Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Mit dem Kunden ins Restaurant

Der Business-Lunch ist ein hervorragendes Instrument der Kundenpflege und eignet sich ideal, wenn eine Verhandlung unterstützt oder ein Abschluss beschleunigt oder besiegelt werden soll. Dabei ist folgendes zu beachten:

• Wer den Vorschlag zu einem gemeinsamen Essen macht, ist der Gastgeber. Er bestimmt das Lokal, führt die Regie und bezahlt.

• Der Einladende (приглашающий) geht voraus ins Restaurant und als erster hinaus. Diese Regel geht auf die Zeit zurück, als man in öffentlichen Etablissements noch auf alles gefasst sein musste - Schlägerei, Schiesserei, unsittliches Treiben. Der zuerst Eintretende peilt die Lage zum Schutz des Nachfolgenden. (Darum betritt privat der Herr vor der Dame die Gaststätte und geht auch als erster hinaus und stellt sich für sie den möglichen Gefahren im Freien).

• Als Einladender sind Sie dem Kunden an der Garderobe behilflich, sofern kein Kellner assistiert, und am Tisch offerieren Sie ihm den besten Platz (Übersicht, nicht im Gegenlicht) und setzen sich erst, wenn er sich gesetzt hat.

• Mit Vorschlägen aus der Karte lassen Sie durchblicken, in welchem (finanziellen) Rahmen sich das Mahl bewegt, ob z.B. eine Vorspeise drin liegt. Erkundigen Sie sich nach den Vorlieben des Kunden hinsichtlich Wein und Mineral.

• Wenn Sie wissen, was der Kunde gewählt hat, nennen Sie dem Kellner die Speisen, diejenigen des Kunden zuerst; dieser würde einen Fauxpas begehen, wenn er selber bestellt.

• Geben Sie zügig das Zeichen zum Trinken. Nicht alle Nationalitäten prosten einander zu, sondern greifen zum Glas, sobald etwas drin ist - außer es wird etwas gefeiert. So ist es bei Engländern, Italienern, Franzosen.

• Als Einladender sind Sie für die Unterhaltung am Tisch verantwortlich. Auch hier gilt es den Kunden zum Reden bringen statt ihm mit interessanten Ausführungen imponieren zu wollen. Stellen Sie ihm Fragen, zu denen er etwas zu sagen hat.

• Die Konsumation begleichen Sie auf die eleganteste Art, wenn Sie dies nicht umständlich am Tisch, sondern beim Kellner am Tresen erledigen. Noch besser: Sie lassen sich die Rechnung ins Büro schicken.

• Der Eingeladene muss sich anderntags mit handschriftlicher (Geschäfts)Karte per Post für das Essen bedanken. Ein Anruf genügt nicht. Ein Dank per E-Mail ist nicht stilvoll.

 

2. Die Einladung

Jürgen Albertsen

 

“Darf ich Sie zum Essen einladen?”

“Sie kennen mich doch gar nicht.”

“Ich weiß. Aber ich koche so ungern nur für mich.”

“Wir gehen also gar nicht ins Restaurant?”

“Nein. Aber ich versichere Ihren, ich bin ein hervorragender Koch.”

“Das mag sein. Aber wir wären dann in ihrer Wohnung.”

“Ich würde es bevorzugen. Dort sind alle meine Gerätschaften. Töpfe, Pfannen, Löffel. Sie wissen schon. Ich kann natürlich auch zu Ihnen kommen, wenn Sie es wünschen.”

“Ich dachte eher daran, dass wir dann ja ganz allein sind.”

“Das wären wir im Restaurant ja auch.”

“Nein, der Kellner wäre da, andere Gäste…”



“Aha. Sie haben also Angst vor mir.”

“Nein… nein… nicht unbedingt. Aber ich kenne sie ja gar nicht. Ich meine, Sie sprechen mich hier einfach auf offener Straße an und laden mich zum Essen ein.”

“Ja.”

“Da kann ich ja nicht wissen, was Sie mit mir machen, wenn wir in Ihrer Wohnung allein sind.”

“Nein, das können Sie nicht. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass nichts weiter passiert, als dass ich Ihnen ein Essen koche, wir uns ein bisschen unterhalten und wir uns nicht wieder sehen müssen, wenn Sie es nicht wünschen. Mehr noch: Wenn es Ihnen nicht schmecken sollte, brauchen sie nicht zu bleiben.”

“Und was kochen Sie mir?”

“Das ist eine Überraschung.”

“Wo haben Sie kochen gelernt?”

“Selbststudium. Und mein Vater natürlich.”

“Ihr Vater?”

“Er hatte ein Restaurant.”

“Ah.”

“Also?”

“Warum habe Sie gerade mich angesprochen.”

“Sie erschienen mir sympathisch. Sie sind in etwa in meinem Alter, Sie sehen aus, als besäßen Sie Bildung. An der Kleidung kann man sehr viel ablesen.”

“Sie hätten einen Mann ansprechen können.”

“Glauben Sie mir, das habe ich schon das eine oder andere Mal getan. Keiner der Männer ist je mit mir gegangen. Sie haben mich meistens noch nicht einmal ausreden lassen.”

“Weil sie natürlich denken, es geht um mehr als nur das Essen.”

“Das scheinen Sie ja auch zu denken.”

“In der Tat.”

“Das kann ich leider nicht verhindern. Ich kann nur immer wieder wiederholen, dass ich nichts weiter tun werde als kochen.”

“Sie sind schon seltsam.”

“Das haben mir auch schon mehrere Leute gesagt.”

“Also gut! Ich komme mit! Aber ich warne Sie: Wenn es mir nicht schmeckt, bin ich eine gnadenlose Kritikerin.”

“Ich hoffe, dazu wird es keinen Anlass geben.”

03.08.2003

Fragen:

1. Was glauben Sie, wo findet dieses Gespräch statt?

2. Wer führt dieses Gespräch? Was können Sie über beide Gesprächspartner sagen?

3. Was glauben Sie, was ist der Grund für solches Benehmen des Mannes?

4. Würden Sie die Einladung annehmen? Warum?

 

3. Im Weiteren finden Sie einige Verweise auf Internet-Seiten, wo sie viele interessante Informationen über verschiedene Etikette-Regeln finden können:

a)Restaurant-Knigge von A - Z

Wie Sie im Restaurant beruflich und privat den besten Eindruck hinterlassen

http://www.vnr.de/vnr/selbstorganisationerfolgsstrategien/stiletikette/praxistipp_00928.html#part_2

 

b)Etikette bei Tisch wieder gefragt

von Kristin Koschani-Bongers - 24.01.2006

http://www.seminar-shop.com/static/presse/artikel,1629698.html

 

c)Etikette - Richtig benehmen (online Test)

http://www.mdr.de/ratgeber/job_karriere/311043-hintergrund-1015397.html

 

d)Business Etikette

http://www.virteo.com/var/cccpage/reg_doing_business_br/end/index.html

 

Zum Kapitel IV

 

1. Lesen Sie einen Auszug aus dem Buch von Bastian Sick „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. In diesem Buch „bringt der Autor Licht ins Dunkel der deutschen Sprachregelungen“.


Date: 2016-03-03; view: 589


<== previous page | next page ==>
III. Grammatisches Training | Höflichkeitsformeln im Deutschen
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.007 sec.)