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III. Grammatisches Training

 

6.*Ergänzen Sie die Artikel und bilden Sie aus den zwei Wörtern eins!

l. _____Stern _____Zeichen ________________

2._____Klingel _____Schild ________________

3._____Fuß _____Matte ________________

4._____Nachbar _____Tür ________________

5._____Sport _____Hose ________________

6._____Wohnzimmer _____Tisch ________________

7.*Setzen Sie die fehlenden Formen ein!

 

l. gerötet __________ am___________

2.__________ unruhiger am__________

3.__________ __________ am schmutzigsten

4. idyllisch __________ am__________

5. selten __________ am__________

 

8.*Setzen Sie in den Dativ!

1. ein gerötetes Gesicht __________________________

2. diese Adresse __________________________

3. große Sorgen __________________________

4. der schlaue Kommissar __________________________

5. das erste Zeichen __________________________

9. Lesen Sie den Brief von Monika an ihre Freundin Gabi. Setzen Sie dabei die Vokabeln in den Klammern in den nötigenKasusein!

 

Hallo Gabi!

Stell … (du) vor, gestern habe ich zufällig Fritz getroffen. Du weißt ja, während … (seine Geburtstagsfeier) bekam er plötzlich eine Krise. Luise hat mit erzählt, dass er plötzlich auf … (der Gedanke) kam, … (dicht, schwarz) Haar statt … (seine Glatze) zu haben. Und an Stelle … (sein dicker Bauch) sollten starke Muskeln treten. Auch wegen … (seine Gesundheit) wollte er nun regelmäßig Sport treiben. Ich glaube, er hat bei … (ein Fitness-Programm) mitgemacht.

Offenbar hat er dann auch … (ein Spezialist) konsultiert und Diät gemacht. Mit Hilfe … (ein guter Diätplan) hat er 10 Kilo abgenommen. Er muss dabei … (ein starker Wille) gezeigt haben!

Innerhalb … (kurze Zeit) hat er sich so verändert, dass ich ihn gestern fast nicht wieder erkannt hätte. Mit so … (eine Figur) sieht jetzt er 10 Jahre jünger aus.

Also mir hat Fritz früher viel besser gefallen.

So, das ist das Wichtigste.

Liebe Grüße

Monika

 

10.* Schreiben Sie die Sätze neu. Beginnen Sie mit dem Nebensatz!

 

l. Er bat seine Sekretärin zu suchen, weil er Informationen brauchte.

______________________________________________________

2. Er wollte nicht glauben, dass Wanninger etwas damit zu tun hatte.

_______________________________________________________

3. Er würde Agathe anrufen, sobald sich Erwin gemeldet hatte.

_________________________________________________________

4. Die Sekretärin griff zum Telefon, kaum dass er draußen war.

_________________________________________________________

 

11.* Bilden Sie das Partizip I!

 

1. hoffen ______________

2. blamieren ______________

3. wissen ______________

4. reiten ______________

5. bewegen ______________

IV. Aufgaben zum Inhalt

 

12.Sammeln Sie alle Informationen über alle ehemaligen Polizei-Beamten mit dem Namen Schuster. Schreiben Sie sie in die folgende Tabelle aus.

 

Name Adresse ehemalige Stelle warum gekündigt Was macht jetzt
         
         
         
         

 



13.Stellen Sie sich jetzt vor, Sie sindBernhard Schuster. Erzählen Sie Ihre Lebensgeschichte. Warum wurden Sie einmal Polizist? Was glauben Sie, waren Sie ein guter Polizist? Warum wurde Ihnen eines Tages gekündigt? Wie reagierten Sie darauf? Was machen Sie nach der Kündigung von der Polizei? Wie wohnen Sie?

 

14.Was könnten Sie Bernhard Schusterin seiner heutigen Lage empfehlen? Schreiben Sie einem Brief an ihn!

 

Sehr geehrter Herr Schuster!

Ich finde …………………………………………………..…………………..

Mir scheint, dass …………………………………………………..……….

An Ihrer Stelle ……………………………………………………..............

hochachtungsvoll ……………………….

 

15. Schreiben Sie den Plan zu Kapitel IX! Merken Sie sich dabei auch die Stichwörter!

 

16. Erzählen Sie den Inhalt des Kapitels nach!

Testaufgaben zu den Kapiteln V bis IX finden Sie

Im ANHANG

Kapitel X

 

 

„Wer ist denn da, bitte?"

„Specht, ich hätte gerne Herrn Salvatore Schuster gesprochen."

„Er ist nicht da!"

„Würden Sie bitte die Tür öffnen, ich bin von der Kripo und hätte da ein paar Fragen."

„Können Sie mir bitte Ihren Ausweis zeigen?"

„Ja, natürlich!"

Die Tür öffnete sich einen Spalt, auch hier war eine Kette vorgelegt. Was Specht jetzt sah, verblüffte ihn, und gleichzeitig fiel ihm wieder ein, warum er diese Adresse kannte. Maria Schuster, das Hausmädchen der Nowotnys, stand vor ihm.

„Wir kennen uns", sagte sie.

„Ja, wir kennen uns, Sie arbeiten doch für die Nowotnys."

„Ja", sie machte die Tür zu, um die Kette zu lösen und bat ihn freundlich herein. Mit einem hochgebundenen Turban und einem weißen bodenlangen Bademantel stand Maria barfuss vor ihm.

„Bitte entschuldigen Sie, ich komme gerade aus der Badewanne." „Nein, nein, ich muss mich wohl eher entschuldigen!"

„Kein Problem, gehen wir ins Wohnzimmer. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Wasser, Bier oder Kaffee."

Ein Bier hätte er jetzt gerne getrunken, doch er war noch im Dienst. „Nein danke, machen Sie sich keine Umstände."

 

„Was kann ich für Sie tun? Haben Sie noch Fragen wegen des Diebstahls? Und warum haben Sie nach meinem Bruder gefragt?"

„Eigentlich stelle ich die Fragen", sagte Specht und schaute sich dabei in der Wohnung um. Es war alles sehr ordentlich, kein Staubkörnchen war zu sehen. „Sie wohnen mit Ihrem Bruder hier?"

„Ja, mit Salvatore, ist etwas passiert?", fragte sie und riss dabei erschrocken ihre Augen auf. Sie hatte schöne dunkelgrüne Augen, wie Specht fand.

„Nein, ich wollte nur mal kurz mit ihm sprechen."

„Er ist nicht hier und ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Er hat eine Freundin, wissen Sie, da kommt er nicht jeden Abend nach Hause."

„Wie schön für ihn", bemerkte Specht und dachte kurz an Eva Hansen. Doch sofort redete er in strengem Ton weiter:

„Ihr Bruder ist ja ein ehemaliger Kollege, wie ich den Akten entnehmen konnte. Er war mal bei der Polizei."

„Ja, das war er. Aber das ist schon lange vorbei. Sie wissen doch sicher, dass er entlassen wurde, weil er ...", sie stockte.

„Ich weiß. Was macht Ihr Bruder jetzt?"

„Er arbeitet sehr viel, hat aber bisher, trotz seiner Bemühungen, keinen festen Job bekommen. Er arbeitet als Gärtner, Hausmeister, Türsteher und manchmal auch bei einem Wachdienst."

„Verdient er denn da genügend?"

„Ja, und ich verdiene ja auch. Wissen Sie, wir halten zusammen, und zu zweit schaffen wir das alles auch. Er findet ganz sicher bald einen festen Job, und wenn er wieder fest angestellt ist, geht es ihm bestimmt auch wieder besser."

„Geht es ihm denn schlecht?"

„Nein, das wollte ich damit nicht sagen, aber dieser Vorfall damals bei der Polizei frustriert ihn nach wie vor. Er hat einen kleinen Fehler gemacht, er war dumm, hatte die falschen Freunde - und mit einem Schlag ist alles vorbei und man kann sein eigenes Gesicht nicht mehr im Spiegel ansehen ...", dabei sah sie Specht ganz traurig an.

„Sagen Sie, hat er noch Kontakt zu seinem ehemaligen Chef, Herrn Wanninger?"

„Nein! Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er sehr erfreut wäre, ihn wieder zu sehen. Wanninger war es, der ihn damals rausgeschmissen hat. Er hätte nie von ihm gedacht, dass er ihn so hängen lässt."

„Ja, aber was hätte er anderes machen sollen? Ihr Bruder hat sich bestechen lassen."

„Es war nicht richtig, was Salvatore da gemacht hat, das weiß ich auch. Trotzdem hätte er eine Chance verdient."

„Haben Sie die Adresse seiner Freundin?"

„Nein, leider nicht. Er ist ganz frisch verliebt, ich kenne seine neue Freundin noch gar nicht. Aber es macht mich sehr glücklich, dass es ihm gut geht."

„Könnten Sie mir dann Salvatores Handynummer geben?"

„Mein Bruder hat kein Handy. Wir sparen, wo es nur geht. Aber wenn ich ihn sehe, werde ich ihm sagen, dass er sich bei Ihnen melden soll."

„Ja, tun Sie das. Es ist wirklich wichtig. Hier ist meine Karte."

 

Als Specht schon in der Tür stand, stellte er seine letzte Frage: „Sagen Sie Maria, trägt Ihr Bruder ein Kettchen?"

„Ja, und ich auch, ein Geschenk unserer Großmutter. Aber ich glaube, dass ich das schon Ihrer Kollegin sagte. Sie glauben doch nicht etwa, dass mein Bruder etwas mit dem Diebstahl zu tun hat? Das ist absoluter Unsinn. Außerdem trägt er nach wie vor sein goldenes Kettchen mit dem Schütze-Anhänger, das kann ich bezeugen."

„Bitte entschuldigen Sie, ich wollte hier niemanden beschuldigen."

„Wieder nichts", dachte sich Specht, als er zu seinem Auto ging. Er rief im Büro an.

„Nein, Herr Specht, immer noch nichts Neues."

„Dann gehen Sie jetzt mal nach Hause, Frau Hansen, wir sehen uns morgen. Wanninger hat meine Telefonnummern. Er wird sich hoffentlich bald bei mir melden."

 

Er hatte nur ein paar Stunden geschlafen, denn ein weiterer Albtraum hatte ihn schweißgebadet aufwachen lassen. Specht stand auf und dachte an das Ultimatum, das ihm sein Chef gestellt hatte in nur drei Tagen ging es zu Ende. Er schaute erwartungsvoll auf sein Handy, in der Hoffnung einen Anruf erhalten zu haben. Vielleicht hatte er ja das Telefon während des Schlafens nicht gehört. Aber - keine neuen Nachrichten. Es war zum Verrücktwerden. Er ging ins Bad, machte sich einen starken Kaffee und fuhr um 4:30 Uhr ins Büro. Bis auf die Beamten, die den Nachtdienst übernommen hatten, waren die Flure leer, fast gespenstisch leer. Er ging in sein Büro und arbeitete alle Akten nochmals detailliert durch, drehte die große grüne Filztafel hinter sich um, und fing an, die fein säuberlich beschriebenen Karteikarten mit den wichtigsten Fakten neu zu ordnen. Die Karten mit den Diebstählen, beziehungsweise den Geschädigten, hängte er mithilfe von Nadeln in eine Reihe. Ansonsten gab es ja keine Beweise, keine Fingerabdrücke, nur diese idiotischen Wolpertinger-Figuren und das Goldkettchen. Auf eine rote Karte schrieb er: TAT VERDÄCHTIGE. Das Verzwickte daran war nur, Specht hatte keine Tatverdächtigen, das heißt, doch, einen hatte er. Aber etwas sträubte sich in ihm, den Namen auf dieselbe Karte zu schreiben. Deshalb notierte er ihn, fast vorsichtig, auf eine weitere grüne Karte: WANNINGER. Aber wohin sollte er sie hängen? Und was war mit diesem Bernhard Schuster? Nein, den konnte er streichen. Und Salvatore Schuster hatte er noch nicht kennen gelernt. Doch eigentlich versprach er sich davon auch nicht viel.

 

Specht war über die Akten gebeugt, als die Tür aufging. 6:15 Uhr zeigte seine Armbanduhr, die er meist, eine alte Angewohnheit, nicht am Handgelenk trug, sondern neben sich auf den Schreibtisch legte. „Was machen Sie denn schon hier?"

„Wie wäre es zunächst einmal mit einem guten Morgen?"

Eva Hansen sah immer gleich hübsch aus, ob am frühen Morgen oder späten Abend, dachte er sich bei ihrem Anblick, dennoch antwortete er brummig: „Wäre schön, wenn es zur Abwechslung mal ein guter Morgen würde."

„Oh, schlechte Laune. Aber ich kann Sie verstehen. Ich werde Ihnen erst einmal ein Frühstück zur Stärkung machen. Dann sieht die Welt gleich ganz anders aus."

Währenddessen drehte sich Specht um und starrte stumm auf seine Tafel. In diesem Augenblick klingelte sein Handy.

„Paul", klang es völlig aufgelöst am anderen Ende. „Erwin hat nicht im Hotel übernachtet. Er hat mich nicht angerufen. Es muss etwas passiert sein. Ich weiß es. So etwas hat er noch nie gemacht."

„Nun beruhige dich doch, Agathe. Vielleicht hat er mit seinem ehemaligen Kollegen ein bisschen zu tief ins Glas geschaut, glaub mir, ich weiß wie das ist, da kann es schon mal passieren, dass ..."

„Nein, nicht bei meinem Erwin. Bitte, Paul, so tu doch etwas."

„Agathe, Erwin ist ein erwachsener Mann und hart im Nehmen, dem passiert so schnell nichts. Aber ich verspreche dir, ich werde mich darum kümmern. Sag mir bitte noch einmal ganz genau, wann und wie er nach München kommen wollte."

„Gestern mit dem Zug um 5:30 Uhr."

„Gut, danke. Bitte versprich mir jetzt, dass du ruhig bleibst. Und ruf mich an, wenn er sich bei dir meldet, Agathe." Er machte eine Pause. „Ich werde mich später von unterwegs aus bei dir melden. Keine Sorge, ich kümmere mich um die Sache!"

Er hörte nur noch ein Schluchzen und ein leises: „Bis dahin, Paul!"

 

„Aber vielleicht verkauft er auch gerade seine Beute oder ist dabei, einen neuen Diebeszug zu planen", dachte sich Specht, riss sich aber schnell wieder zusammen. Es war gegen seine Prinzipien, Menschen zu verurteilen, ohne Beweise zu haben. Außerdem hatte sich Erwin Wanninger nie etwas zu Schulden kommen lassen.

Seine Sekretärin kam mit einem Tablett herein und lächelte. „Ich habe Ihnen eigenhändig Butterbrezeln geschmiert, die mögen Sie doch so gerne."

„Das ist nett, aber ich habe absolut keinen Hunger."

„Wenn Herr Specht keinen Hunger hat, ist das ein sehr schlechtes Zeichen", dachte sie sich und atmete kräftig durch.

„Sagen Sie, Frau Hansen, würden Sie Wanninger zutrauen, dass er in diesen Wolpertinger-Fall verstrickt sein könnte?"

„Sie haben ihn wirklich unter Verdacht?"

„Ich weiß es nicht. Einiges spricht gegen ihn. Vielleicht ist er auch nur ein großartiger Schauspieler, von wegen großer Liebe, meine Agathe, und hat sich schon abgesetzt. Es sind noch so viele Fragen offen: Wie kann sich ein Beamter, der in Rente ist, so viel Luxus leisten? Wieso sammelt er alle Artikel zu diesem Fall und warum hatte er Wolpertinger-Figuren in seiner Tasche?"

„Na ja, es spricht schon einiges gegen ihn. Aber mein Instinkt sagt mir, dass er es nicht war."

„Ha, das ist gut, Instinkt, am besten noch weiblicher Instinkt", lachte er. „So kann man natürlich auch Kriminalfälle lösen."

„Das finde ich nicht fair! Sie haben mich gefragt und ich habe Ihnen meine Meinung gesagt. Das ist ganz und gar kein Grund, so ironisch zu sein."

„Entschuldigen Sie, ich habe es nicht so gemeint. Vielleicht wächst mir der Fall wirklich über den Kopf, wahrscheinlich ist es doch besser, wenn ihn der Kollege Brixen übernimmt."

 

„Papperlapapp! Sie hatten zu wenig Schlaf, sind übermüdet und gereizt. Sonst würden Sie nie so etwas sagen. Wenn ich Ihr Freund wäre, würde ich Ihnen jetzt sagen: Mensch Paul, nun reiß dich zusammen, bist doch ein Mann und keine Memme."

„Ist ja gut, ich hab's verstanden. Und Letzteres habe ich nicht gehört, Frau Hansen."

„Na, dann ist ja jetzt alles wieder beim Alten."

Plötzlich klopfte es an der Tür. Beide schauten sich fragend an.

„Ja bitte", sagte Specht in einem strengen Ton.

Die Tür ging auf und Maria stand verängstigt vor ihnen. Eva Hansen lächelte ihr aufmunternd zu und wendete sich wieder an Specht: „Ich werde mich dann an die Arbeit machen." Sie drehte sich um und ging.

„Bitte entschuldigen Sie die Störung, Herr Specht. Aber ich muss mit Ihnen reden", sagte Maria kleinlaut.

„Aber dazu bin ich doch da. Setzen Sie sich bitte. Möchten Sie einen Kaffee?"

„Nein, danke."

„Dann erzählen Sie mal, was Sie auf dem Herzen haben."

„Herr Specht, als Sie gestern bei mir waren, da ..."

„Ja?"

„Ich wollte Ihnen nochmals sagen, dass mein Bruder Salvatore nichts mit dieser Geschichte zu tun hat. Das müssen Sie mir glauben! Er ist ein guter Mensch."

„Ist er mittlerweile aufgetaucht?"

„Nein, ist er nicht. Ich mache mir zwar schon Sorgen, aber er ist gerade so verliebt, dass er alles um sich herum vergisst. Und das ist auch gut so. Er hat es verdient, mal wieder glücklich zu sein."

„Wollten Sie mir das sagen?"

„Ja, nein, es ist ... Ich wollte Ihnen eigentlich erzählen, wie es damals zu dieser Drogensache gekommen ist. Wenn mein Bruder mich jetzt hören würde, er würde mich hassen. Ich musste ihm versprechen, niemandem etwas davon zu erzählen. Wissen Sie, er liebte seinen Beruf als Polizist."

„Das sagten Sie bereits gestern."

„Er hat damals gelogen! Salvatore wurde erpresst! Er hatte eine Freundin, die drogenabhängig war und wollte ihr helfen", Maria bekam ganz glasige Augen. Irgendwie tat sie Specht leid.

 

„Salvatore musste ihr ab und zu Drogen besorgen. Er wollte es natürlich nicht, doch Vanessa, so hieß seine Freundin, hatte wahnsinnige Schmerzen und bettelte ihn solange an, bis er dann ins Rotlichtmilieu gefahren ist. Salvatore ist immer wieder weich geworden. Und dann bekam einer der Dealer heraus, dass Salvatore Polizist war. Ja, und ab diesem Zeitpunkt hatte die Bande ihn in der Hand. Sie gaben ihm die Drogen umsonst und er musste dafür die Bande decken. Ob er wollte oder nicht. Er hat nie Geld von diesen Verbrechern genommen, nur die Drogen, und die gab er Vanessa."

„Nur?", erwiderte Specht. „Jemand, der einem anderen Drogen besorgt, ist selbst ein Verbrecher!"

„Er war doch noch so jung. Unsere Eltern starben sehr früh und er hat sich an dieses Mädchen geklammert..."

„Maria, das ist alles sehr schlimm, aber keine Entschuldigung für sein Vergehen. Er hätte das Mädchen zu einer Entziehungskur bringen sollen."

„Ach, Herr Specht, was meinen Sie, wie oft er das versucht hat. Sie hat mehrere solcher Kuren abgebrochen."

„Maria, es ehrt Sie sehr, dass Sie Ihren Bruder so in Schutz nehmen. Aber das ist eine alte Geschichte, er hat dafür gebüßt."

„Ja, das hat er. Es war aber nicht fair, ihn so hart zu bestrafen."

„Maria, er war Polizist!"

„Ja, mit der Betonung auf war. Seither hat er sich verändert. Es war schon immer sein Wunsch, seit er ein kleiner Junge war. Wissen Sie, unser Onkel Antonio in Mailand war auch bei der Polizei. Er war sein großes Vorbild. Salvatore hätte richtig Karriere machen können, er stand kurz vor der Ernennung zum Kommissar."

„Ich weiß, ich habe seine Akte gelesen."

„Ja, und dann hat ihn dieser Wanninger unehrenhaft entlassen. Das hätte man auch anders machen können."

„Maria, das ist doch längst vorbei."

„Ja, aber Sie wissen nicht, wie sehr es Salvatore gekränkt hat. Aber eigentlich bin ich ja auch nur hier, um Ihnen zu sagen, dass er ein inständiger Mensch ist und nie wieder irgendeine Dummheit begehen würde."

,,Gut, das habe ich verstanden."

„Und wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie doch meine Arbeitgeber. Die können sicherlich nur Gutes über ihn berichten. Die Nowotnys haben sich vor einem Jahr ein kleines Häuschen direkt am Starnberger See - mit einem eigenen Steg und Bootshaus - gekauft. Es war alles sehr heruntergekommen. Salvatore hat sich um die Renovierung gekümmert, sie sollten das Haus jetzt mal sehen! Die Nowotnys verbringen manchmal ihre Wochenenden dort, da der Herr Doktor einen sehr anstrengenden Beruf hat."

„Ich auch. Nur leider kann ich mir keine Hütte am Starnberger See leisten und auch kein Personal, das für mich arbeitet", dachte sich Specht, doch laut sagte er: „Das haben mir Ihre Arbeitgeber gar nicht erzählt..."

Maria schaute auf ihre Armbanduhr. „Oh, jetzt muss ich mich aber auf den Weg machen. Ich möchte nicht zu spät zur Arbeit kommen."

„Sagen Sie, Maria, nur noch eine Frage. Warum arbeitet Ihr Bruder eigentlich nicht fest bei den Nowotnys, als Gärtner zum Beispiel?"

 

„Das haben sie ihm auch angeboten, doch er hat es abgelehnt, weil ...", sie machte eine Pause.

Specht sah sie prüfend an. „Weil?"

„Frau Nowotny ..., wie soll ich das nur sagen? Wissen Sie, sie mag gut aussehende, sportliche Männer - die ganz anders sind als ihr eigener Mann. Aber darüber erlaube ich mir kein Urteil. Salvatore hat mir erzählt, dass sie ein bisschen zu anhänglich geworden ist..."

„Aha, verstehe", meinte Specht etwas selbstgefällig. „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht." Er wusste, dass er ein guter Beobachter war. Frau Nowotny hatte den Namen des Gärtners aber auch mit einer Hingabe ausgesprochen: Angelo! Außerdem konnte sie relativ gut sein Kettchen beschreiben. Und wie eifersüchtig sie ihr Mann dann angeschaut hatte.

„Salvatore hat es vorgezogen, den Job als Gärtner nicht anzunehmen. Aber in der Ferne zu arbeiten, also das Ferienhaus in Starnberg zu renovieren, das war kein Problem für ihn. Daraufhin stellte Frau Nowotny Angelo ein, der abends noch als Kellner in dem italienischen ..."

„Ja, ja, die Geschichte kenne ich. Und auch Herrn Angelo", sagte Specht, „der, wie Sie, bereits von uns vernommen wurde." Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie Eva Hansen dahingeschmolzen war, als dieser Don Juan vor ihr gestanden hatte. Ein großer, gut gebauter, sportlicher Typ mit langen schwarzen Haaren.

„Ein bisschen zu viel Gel", meinte seine Sekretärin.

Specht dagegen war der Meinung: „Angelo könnte sich mal wieder die Haare waschen." Sein Hemd hatte er offen getragen, obwohl es an diesem Tag wirklich sehr kalt gewesen war. „Wahrscheinlich um seine beharrte Brust zu zeigen. Was Frauen nur an solchen Typen finden ...", fragte sich Specht.

 

„Herr Specht, vielen Dank für das Gespräch. Ich muss jetzt wirklich gehen."

„Ich danke Ihnen, Maria. Und wenn sich Salvatore meldet, soll er sofort bei mir anrufen."

„Ja, ja, ich weiß. Aber Herr Specht, bitte erzählen Sie ihm nichts von unserem Gespräch", dabei sah sie ihn flehend an.

„Versprochen!", erwiderte er in einem väterlichen Ton.

„Ich danke Ihnen."

Sie stand auf und ging. „Nettes Mädel", dachte sich Specht. „Dieser Salvatore kann sich wirklich glücklich schätzen, so eine Schwester zu haben."

 


Date: 2016-03-03; view: 692


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II. Lexikalisches Training | IV. Aufgaben zum Inhalt
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