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von Mad Dy erstellt: 14.08.2010 aktualisiert: 14.08.2010

Geschichte, Romanze / P18 (fertiggestellt)

 

 

Es war bereits zehn Uhr. Unauffällig sah Agent Monica Reyes sich nach den anderen Agents um. Mulder und Scully saßen an einem kleinen Nischentisch und spielten das frischverliebte Pärchen... nun, höchstwahrscheinlich brauchten sie gar nicht viel zu schauspielern, dachte Reyes bei sich und beobachtete, wie Fox Mulder gerade zärtlich Dana Scullys Hand küsste.
A.D. Skinner und A.D. Follmer saßen an der Bar und schienen sich gelassen zu unterhalten. Auch sie hatten beide weibliche Agents als Partner zugeteilt bekommen. Noch zwei andere Ermittlerpaare befanden sich unter den Tanzenden, doch im Moment konnte Monica sie nicht entdecken.
Das Ziel der Operation war es, einen Drogenring aufzudecken und die Hauptdealer zu überführen, die offensichtlich hier ihre Drogen verkauften.
Da dieses Lokal eines der vornehmeren Tanzlokale war, waren nur Pärchen hier. Monica hatte bereits am Eingang gestaunt, denn die Türsteher hatten nur Pärchen eingelassen. Wer alleine kam hatte keinen Zutritt.
Ihr Blick fiel wieder auf Follmer und Skinner. Wie lauteten die neuen Anweisungen? Sollten sie sich zurückziehen?
Sie sah John Doggett an, der neben ihr saß und sich genauso umsah. Sie beugte sich dicht zu ihm herüber und für Außenstehende sah es aus, als würden zwei Verliebte tuscheln.
"Ich geh kurz zu den A.D.s."
Doggett nickte unmerklich und Monica stand auf. Sie schlenderte auf die Bar zu und drängte sich dann zwischen die beiden Männer.
"Verzeihung! ...Ein Mineralwasser hätte ich gerne!" Sagte sie zu dem Barkeeper und sah Skinner dann unauffällig an.
"Abbrechen?" Sie sprach fast tonlos und Skinner las es mehr von ihren Lippen ab, als das er es verstand. Unmerklich schüttelte er mit dem Kopf.
"Agent..."
Monica drehte sich zu Brad Follmer, verblüfft, daß er sie so ansprach, da es alles auffliegen lassen könnte.
"Sie und ihr Partner sitzen dort, als würden sie sich langweilen! Sie wirken nicht überzeugend! Wenn wir auffliegen und das ihre Schuld ist..." Er ließ den Rest unausgesprochen, denn nun kamen die beiden weiblichen Agents zurück, die den beiden Männern zugeteilt waren. Brad legte besitzergreifend seinen Arm um die Hüfte der hübschen jungen Frau und Monica sah ihn nur angewidert an. Daß sie nicht bereits viel eher gemerkt hatte, was Follmer für ein Typ war. Er war eben einer dieser Fehler gewesen, die man ein ganzes Leben lang bereute. Er war korrupt, hatte überhaupt keine Prinzipien und noch dazu arrogant. Leider hatte war ihr das erst hinterher klar geworden. Da sie selber eher ideale Vorstellungen hatte, passten sie von den Grundeinstellungen her überhaupt nicht zusammen. Vielleicht war sie auch deshalb niemals glücklich mit ihm gewesen.
Sie nahm ihr Glas Mineralwasser entgegen, bedachte Follmer mit einem vernichtenden Blick und drehte sich dann wieder um, um zu ihrem Tisch zurück zu gehen. Sie sah auf die tanzenden Pärchen. Als sie an Mulder und Scully vorbei schritt, nickte die Frau ihr unmerklich zu.
Schließlich setzte sie sich wieder auf den feien Platz neben John Doggett und beugte sich zu ihm.
"Wir brechen nicht ab!" Sie trank einen Schluck Wasser. "Außerdem hab ich einen Anpfiff von Follmer bekommen!"
"Sie?!?" John sah sie verblüfft an. Normalerweise war er Follmers Zielscheibe.
"Na ja, eigentlich wir beide! Er meint, wir überzeugen nicht und lassen alles auffliegen!"
"Nicht drum kümmern! Er selber ist ja auch nicht der beste Schauspieler!"
"Ich glaub, der schauspielert nicht mal unbedingt."
"Ich finde diese Aktion hier ziemlich dämlich! Ich meine, die Dealer haben doch schon längst gerochen, daß wir einen Verdacht haben! Bis jetzt ist nichts passiert und ich wette das wird auch so bleiben!"
"Hoffen sie lieber, daß das nicht so ist, sonst können wir morgen Follmers schlechte Laune über uns ergehen lassen!"
Monica seufzte, als sie sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen ließ und spielte an ihrem Wasserglas herum. "Eigentlich ist er doch auf sie immer schlecht zu sprechen... egal welche Laune er hat!"
John lachte und trank einen Schluck von seinem Wasser. "Nun, und auf sie jetzt wohl auch, nachdem sie ihn abgewiesen haben seine Partnerin bei diesem Einsatz zu werden!"
"Das käme gar nicht in Frage! Er würde die Situation sicher ausnutzen und ich möchte ihn einfach nicht in meiner Nähe haben... und schon gar nicht küssen müssen!"
Sie deutete auf Follmer, der gerade seine junge Partnerin auf die Wange küsste.
"Das heißt, sie ziehen mich ihm vor?" Neckte John und Monica sah ihn lächelnd an.
"Hatten sie daran je Zweifel?"
John schwieg und Monica sah wieder auf die Tanzfläche.
"Entschuldigen sie mich kurz?"
Sie stand auf und verschwand in dem kleinen Gang der zur Toilette führte. Gerade als sie fertig war, ihr dezentes Make-up aufzufrischen öffnete sich die Tür und die Partnerin von Brad Follmer trat ein. Monica sah sie freundlich an. Die Kleine konnte schließlich nichts für den Mann. Sie wunderte sich, ob sie überhaupt schon lange aus der FBI Akademie heraus war.
"Hi!"
"Hallo!"
Die Frau begann sich zu schminken, mehr als nötig, wie Monica fand.
"A.D. Follmer ist sehr wütend auf sie!"
"Ach, zur Abwechslung mal?" Fragte Monica ironisch und kämmte sich kurz die Haare.
"Agent Reyes, ich soll ihnen sagen, wenn sie nicht überzeugender werden, werden sie aus dem Einsatz abgezogen! Man kann ihnen förmlich an der Nasenspitze ablesen, daß sie FBI Agentin sind!"
Vor allem wenn, du es so laut in der Damentoilette schreist, dachte Monica, lächelte aber nur.
"Agent Doggett und ich werden unser bestes tun!" Damit verließ sie wütend die Toilette. Was bildete die Frau sich ein. Na ja, wenigstens charakterlich schien sie ja zu Brad zu passen.
Als sie zurück zum Tisch kam, reichte sie John die Hand. Er blickte sie verwirrt an.
"Tanzen?" Fragte Monica und er nickte. Während sie zur Tanzfläche gingen, beugte sie sich zu seinem Ohr.
"Wir werden abgezogen, wenn wir nicht überzeugender werden!"
"Ehrlich gesagt würde ich auch einen Abend vor dem Fernsehen dem hier vorziehen!" Gab John zu und brachte Monica so zum Lachen.



Mulder und Scully sahen, wie ihre Partner auf die Tanzfläche gingen. Fox Mulder spielte noch immer mit den Fingern seiner Geliebten.
"Ich wette, die haben einen Anpfiff von Follmer bekommen!" Sagte Dana leise und Mulder sah sie verwirrt an.
"Wieso?"
"Hast du nicht gesehen, wie er Monica angesehen hat? Und eben, als sie zur Toilette ging, ist seine Partnerin ihr gefolgt!"
"Follmer ist eifersüchtig!" Mulder grinste. Dana sah ihn halb strafend an.
"Unsinn, Mulder!"
"Wieso? Immerhin war er doch mal mit Monica zusammen. Und sie hat sich jetzt für Doggett als Partner entschieden!"
"Sie liebt ihn!"
"Wen? Follmer?"
"Nein, Doggett! Sehen sie, wie sie ihn anschaut! Jeder sieht es! Auch Follmer muss sehen, daß sie in ihn verliebt ist, nur er selbst scheint es nicht zu sehen!"
"Wie auch immer, aber die beiden haben eine gute Idee gehabt. Lass uns auch tanzen!" Er nahm Danas Hand und stand auf. Sie ließ sich bereitwillig dicht an ihn ziehen und ging auf seinen Flirt ein.

"Denken sie, das ist überzeugend genug?" Fragte John sarkastisch, als sie sich auf der Tanzfläche zu der Musik bewegen.
"Nein!" Monica brach in Gelächter aus. "Sie sehen aus, als würden sie am liebsten verschwinden!"
"Langsam verstehe ich Follmer... wenn, ich so offen zeige, was ich denke!"
Monica lachte wieder. John war einfach erfrischend. Außerdem war er ganz anders als Brad. Er hatte seine Prinzipien. Auch wenn es zum Teil andere waren als sie hatte, so stand er doch dazu und wich nicht davon ab, sobald ein Vorgesetzter ihm drohte. Das zeigte seine Charakterfestigkeit. Das war es, was Monica an einem Mann schätzte.
"Und nun unsere beliebte romantische halbe Stunde!" Die Stimme des Ansagers war ruhig und stimmte auf die romantische Atmosphäre ein. Langsam gingen die Lichter aus und ein paar Strahler an der Seite wurden angeschaltet, die ihr Licht auf eine Spiegelkugel warfen. Unendlich viele schwebende weiße Punkte bewegten sich plötzlich durch den Raum. Monica hielt den Atem an. Das war wunderschön!
"Unser erstes Lied ist Save the best for last von Vanessa Williams. Wir spielen dieses Lied für Mary, gewünscht von ihrem Robert."
"Jetzt können wir beweisen, wie überzeugend wie sein können!" Wisperte Monica und legte ihre Arme um Johns Hals. Sanft lehnte sie ihren Kopf gegen seine Schulter und bewegte sich mit ihm im Takt der Musik. Sie beobachtete aufmerksam die anderen Pärchen und vor allem die Bar.
Brad Follmer sah missbilligend zu ihr und John herüber. Er würde nie darüber hinwegkommen, daß sie sich von ihm getrennt hatte. Sie legte ihre Wange an Johns.
"Meinen sie, wir sind überzeugend?"
"Wenn ich Follmers Blick sehe, bin ich mir da nicht so sicher!"
Sie schwiegen, während das Lied seinem Ende entgegenging. Schließlich verstummten die letzten Takte und wieder konnte man die Stimme des Ansagers hören.
Während er ein weiteres Lied ansagte, gingen Monica und John zurück zu ihrem Platz.
"Ich habe bis jetzt nichts Auffälliges gemerkt." Warf John ein. "Vielleicht wäre es wirklich das beste abzubrechen."
"Vermutlich!" Monica trank einen Schluck von ihrem Wasser und schweigend beobachteten sie die Pärchen, die sich langsam auf der Tanzfläche zur Musik bewegten.
Auch die nächsten beiden Lieder verbrachten sie nur durch puren Zuschauen. Bis schließlich Dana zu ihrem Tisch gehuscht kam.
"Wollen sie nicht tanzen?" Wisperte sie Monica zu und diese zog ein Taschentuch und reichte es Dana, damit es so aussah, als hätte diese sie danach gefragt.
"Eigentlich nicht mehr!"
"Ehrlich gesagt..." Dana beugte sich zu ihrem Ohr. "Sie beide sehen nicht wie ein glückliches Pärchen aus!" Damit drehte sie sich um und huschte zu Mulder zurück, der Monica aufmunternd zuzwinkerte.
"John! Wir sollten noch einmal tanzen! Dana hat recht! Welches glückliche Pärchen würde diese Gelegenheit nicht nutzen!"
Sie gingen langsam wieder zur Tanzfläche, gerade in dem Moment, als die Musik wieder verstummte.
"Unser letztes Lied ist Forever Tonight spielen es für alle Pärchen, die sich heute Abend zum ersten Mal küssen."
Die ersten Takte des Duetts wurden angespielt und wie hypnotisiert sah Monica ihren Partner an. Für alle Pärchen, die sich heute zum ersten Mal küssen... langsam begannen sie sich im Takt der Musik zu wiegen. Monica legte sanft ihre Hände auf Johns Schultern und sah ihm tief in die Augen. Er erwiderte ihr Lächeln. Langsam legte er seine Wange an ihre. Sie berührten sich nur ganz leicht und Monica rannten Schauer über den Rücken.

 

Feel your breath on my shoulder
And I know we couldn't get any closer
I don't wanna act tough, I just wanna fall in love

Es war ihr, als wären die Worte der Sängerin nur an sie gerichtet. Sie sah über Johns Schulter, daß Dana und Fox sich sanft küssten. Vermutlich waren sie wieder nicht überzeugend, aber das war ihr egal. Für einen Moment vergaß sie, daß sie ja für den Fall hier war.
Anscheinend ging John gerade in diesem Moment das Gleiche durch den Kopf, denn auch er schien Dana und Fox gesehen zu haben.
"Ich schätze, die beiden sind wieder überzeugender!" Schmunzelte er und Monica löste sich leicht von ihm und sah ihn an.

Wanna take forever tonight
Wanna stay in this moment forever
I'm gonna give you all the love that I've got
Wanna take forever tonight

Wie hypnotisiert konnte sie ihren Blick nicht von seinem lösen. Zögern hob sie schließlich ihre Hände und berührte leicht seine Wange. Er legte seine Hände auf ihre, und während sie sich noch immer im Takt der Musik wiegten, näherten sich ihre Gesichter und schließlich berührten sich ihre Münder in einer kurzen, flüchtigen Berührung. Dann sahen sie sich wieder in die Augen, zweifelnd, ob der andere die selben Gefühle hatte.
John nahm zärtlich Monicas Hände und umfasste sie. Sie berührten sich jetzt nur noch an den Händen, obwohl ihre Gesichter nur Millimeter voneinander entfernt waren und wiegten sich im Takt der Musik.
Monica schloss ihre Augen, als ihre Lippen sich wieder trafen, diesmal nicht flüchtig, sondern in einem unschuldigen ersten Kuss.

Touch my lips
Ooh, I'm on fire
You're the only one I'll ever desire
Turn the lights down low, make the world go slow

Die Worte der Sängerin passten so perfekt zu ihren Gefühlen. Sie seufzte leicht auf, als John ihre Hände festhielt, als sie ihn umarmen wollte, um die Berührung zu vertiefen. Dieser unschuldige Kuss war eine süße Qual, aber es war beinahe zuviel für sie. Sie öffnete leicht ihren Mund um den Kuss unendlich langsam und zärtlich zu vertiefen.
Sie merkten nicht, daß Mulder und Scully ihnen sprachlos zusahen und vor lauter Verblüffung aufhörten zu tanzen. Andere Paare folgten ihren Blicken.
Monica Reyes und John Doggett bewegten sich in einer solchen Einheit, daß es unmöglich war zu glauben, daß sie nicht füreinander bestimmt waren. Ihr Kuss, obwohl er so sanft und zärtlich war, ließ die beiden pure Leidenschaft ausstrahlen und die Tatsache, daß sie sich trotzdem kaum berührten gab dem ganzen einen unglaublich romantischen Ausdruck.
Auch Brad Follmer und Walter Skinner richteten nun ihre Aufmerksamkeit auf die Tanzfläche. Brad verschluckte sich beinahe an seinem Schluck Bier und starrte mit offenem Mund auf das Paar.
"Also, jetzt wirken sie überzeugend!" Kommentierte Skinner schmunzelnd, bevor auch er einen Schluck trank. Follmer sah ihn wütend an.
"Sie finden das wohl auch noch witzig, Assistant Director! Ich weiß, daß sie diesbezüglich etwas nachlässig vorgehen! Das hat sich ja bereits an Mulder und Scully gezeigt! Ich kann jedoch die Komik der Situation nicht erkennen!"
Skinner ging nicht darauf ein, sondern beobachtete, wie alle anderen das Paar auf der Tanzfläche. Von den beiden ging eine so starke Faszination aus, der auch er sich nicht entziehen konnte. Jeder in diesem Raum schien diese ungeheure Macht zu spüren, die die beiden in diesem Moment ausübten, denn mehr und mehr Blicke richteten sich auf sie. Ja, man konnte spüren, daß diese beiden Menschen sich heute abend zum ersten Mal küssten...

When I'm here beside you
Wanna see what drives you
Out of your mind, ooh, baby
I never wanna leave
I only wanna be with you
Cause I love how you feel
Your love's so real

Monica nahm von ihrer Umgebung nichts mehr wahr. Für sie zählte nur noch John, dieser unglaublich süße Kuss und die perfekt dazu passende Musik, die alles ausdrückte, was sie fühlte.
Sie spürte, wie John nun zärtlich seine Finger mit ihren verschränkte und ihre Hände sanft hinter ihren Rücken führte um sie so dichter an sich zu ziehen. Sie ließ es geschehen und gab sich ihm völlig hin. Es war, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan, als John Doggett zu küssen. Sie fühlte seinen Körper so heiß an ihrem, daß sie kaum glauben konnte, daß noch Kleidung zwischen ihnen war. Sie schien zu verbrennen.

Wanna take forever tonight
Wanna stay in this moment forever (moment forever)
I'm gonna give you all the love that I've got
Cause I can't live without you

Erst als diese letzten Takte der Musik gespielt wurden, kamen John und Monica langsam wieder zu sich. Die letzten Takte verstummten schließlich und dann war es ganz still. Monica und John sahen sich ernst an.
Dann plötzlich begannen die Leute zu klatschen und jubeln und erst jetzt fiel den beiden auf, daß sie inmitten eines Kreises aus Menschen standen, deren Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war. Verblüfft sah Monica in die Runde und wusste überhaupt nicht, was los war.
Dana lief zu ihr und sah sie nur ungläubig an.
"Meine Güte, Mon!" Sie schüttelte den Kopf.
"Was?!?" Monica hatte sich inzwischen völlig von John gelöst.
"Ihr beide... ihr habt den gesamten Raum fasziniert! Wisst ihr, wie wundervoll ihr ausgesehen habt?"
Monicas Blick fiel in die Runde und traf dann Skinner, der ihr fröhlich zuprostete. Brad Follmer hingegen sah sie düster an und in seinem Blick lag etwas, das sie beunruhigte.
"Waren wir wenigstens überzeugend?" Fragte Monica scherzhaft und Fox Mulder lachte auf.
"Überzeugend? Das ist eine hemmungslose Untertreibung!"
John reichte Monica die Hand und zog sie dann aus der Masse heraus zu ihrem Platz zurück. Monica entschuldigte sich jedoch kurz, um auf die Damentoilette zu gehen.
Kaum hatte sie die Tür geschlossen, ließ sie sich gegen die Wand sinken. Was war gerade passiert? Sie musste eine kurze Pause einlegen und sich erst einmal darüber klar werden, was geschehen war.

John Doggett fühlte sich leer. Warum war Monica geradezu geflüchtet? All seine geheimsten Wünsche hatte sich erfüllt, als sich für diesen einen unendlichen Moment geküsst hatten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er dieses unendlich tiefe Gefühl gehabt. Monica hatte seinen Kuss so unendlich zärtlich erwidert, daß er geglaubt hatte, sie würde ebenso fühlen. Wieso jedoch war sie verschwunden? Er fühlte eine unerträgliche Unsicherheit in sich. Hatte er ihre gesamte berufliche Partnerschaft in den Wind geschossen?
"Agent Doggett!"
John sah von seinem Glas hoch und blickte in das Gesicht von Brad Follmer.
"Sir?"
"Meinen Glückwunsch!" Follmer setzte sich unaufgefordert und sah John Doggett Hasserfüllt an. Was fiel ihm eigentlich ein, sich an Monica heranzumachen... seine Monica? Sie gehörte zu ihm... es war ihr bloß noch nicht klar geworden.
"Das war eine nette kleine Show, die sie gerade abgezogen haben! Sehr überzeugend!"
"Ich verstehe nicht, auf was sie hinauswollen!"
Brad sah ihn mit seinem typischen "Ich bin dein Vorgesetzter, du hast zu tun was ich sage" - Blick an.
"Sie verstehen nicht? Nun... sollten sie diese Show auch privat mit Agent Reyes abziehen, werde ich persönlich dafür Sorgen, daß sie acht kantig aus dem FBI herausfliegen! Und ich werde dafür Sorgen, daß der einzige Job, den sie noch kriegen werden, Straßenfeger ist! Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?"
"Deutlicher ging es nicht!" Antwortete John und erwiderte den Blick seines Vorgesetzten kühl.
"Follmer!" Skinner trat an ihren Tisch und sah zwischen John und Brad hin und her. Er schien zu ahnen, das gerade etwas zwischen ihnen vorgefallen war. "Kann ich sie kurz sprechen?"
"Selbstverständlich!"
Skinner sah Doggett besorgt an, während Brad Follmer sich erhob, doch aus dem Blick des Agents war absolut nichts abzulesen.
John sah den beiden A.D.s nach und trank dann einen tiefen Schluck Mineralwasser.
"John... alles in Ordnung?" Fox Mulder setzte sich mit seiner Partnerin zu ihm an den Tisch.
"Natürlich!" John sah von einem zum anderen. "Gefährden sie nicht gerade die Operation?"
"Wir brechen ab! Das war Skinners Entscheidung und ich glaube, sein lieber Kollege stimmt da so ganz und gar nicht mit ihm überein!" Fox Mulder deutete grinsend auf die beiden Männer, die sich nicht gerade leise stritten.
"Also, eines ist klar. Durch diesen Streit ist die Operation zwangsweise abgebrochen!" Schmunzelte Dana und richtete ihren Blick dann auf Monica, die langsam wieder an ihren Tisch trat. Offenbar hatte auch sie den Streit der beiden Männer gesehen.
"Was ist denn los?" Fragte sie verwirrt, während sie sich wieder setzte. Sie wagte nicht, John anzusehen. Mulder erzählte ihr kurz worum es ging.
"Also, wenn ihr mich fragt... nach dem heutigen Abend werden sich die Dealer ein anderes Lokal suchen!"
Monica senkte bei diesem Kommentar verlegen den Blick und John sah starr in sein Bier. Dana trat Mulder unauffällig auf den Fuß und schüttelte dann unmerklich den Kopf. Fox Mulder verschränkte die Hände und räusperte sich.
"Und... was haben sie jetzt noch so vor?"
"Ich habe noch einen Bericht zu schreiben und werde nach Hause fahren!" Sagte John. Monica biss sich leicht auf die Lippen. Da war es. Genau das hatte sie vermeiden wollen. Er wies sie ab. Warum fragte er sie nicht, ob sie noch etwas trinken gehen wollten? Oder wenigstens reden? Statt dessen wies er sie zurück.
Dana sah Monica betroffen an und sah Mulder dann bedeutungsvoll an.
"Und sie, Monica?"
"Ich... ich habe auch noch etwas zu tun!" Sagte die Frau leise und sah Dana dann fröhlich an. "Sie und Mulder werden doch bestimmt den freien Abend genießen!"
Wie macht sie das nur? Dana war innerlich verblüfft. Für einen kleinen Moment hatte sie gesehen, wie traurig Monica über Johns Reaktion war, doch jetzt wirkte sie wieder völlig normal.
"Monica?" Brad Follmer trat an ihren Tisch und John Doggett würdigte ihn nicht eines Blickes.
"Ja?"
"Ich wollte dich zu einem Drink an die Bar einladen! Wir haben beschlossen den Einsatz für heute abzubrechen und ich dachte, wir könnten den Abend ausklingen stimmungsvoll ausklingen lassen!"
Monica starrte ihn einfach an. Was zum Teufel sollte das? Wollte er sie als Rache für den Kuss mit John völlig blamieren?
"Brad..." setzte Monica an. "Du weißt doch genau wie ich zu dir..."
"Shh..." Brad legte seine Hand auf ihren Mund. "Eine Absage akzeptiere ich nicht!"
Monica erhob sich und sah Dana an. "Entschuldigt mich einen Moment." Sie zog Brad ein paar Meter von dem Tisch weg.
"Was soll das, Brad?"
"Was denn?"
"Du weißt genau, was ich meine! Und du kennst meine Antwort auf deine Frage! Wozu also diese Show als wären wir..."
"Geliebte?" Provozierte Brad und trank einen Schluck aus seinem Glas ohne den Blick von ihr zu lassen. "Außerdem bist du wohl eher die, die eine Show abzieht!"
Monica stöhnte auf. "Das geht dich überhaupt nichts an!"
"Und ob mich das etwas angeht! Ich bin dein Vorgesetzter..."
"Diese Tour klappt bei mir nicht, und das weißt du genau!" Monica war leicht gelangweilt. "Hör zu... wir hatten unsere Chance! Es hat nicht funktioniert! Es ist vorbei, Brad! Bitte hör auf, mir ständig Avancen zu machen. Das ist lächerlich!"
"Lächerlicher als dein Auftritt mit diesem..."
"Ich warne dich Brad!" Ihre Stimme war scharf. "John hat absolut nichts mit uns zu tun! Das mit uns war vorbei, bevor es überhaupt ins Gespräch kam, daß ich mit ihm zusammen arbeiten würde! Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber reden, verstanden?"
Sie war im Begriff, sich umzudrehen und zum Tisch zurückzugehen, als Brad sie packte und besitzergreifend seine Lippen auf ihre legte. Monica riss sich von ihm los, holte aus und erteilte ihm eine schallende Ohrfeige. Für einen Moment wurde es ganz still um sie herum und wenigstens fünfzig Augenpaare richteten sich auf sie.
Sie selber war wohl genauso erschrocken, wie Brad und alle anderen Anwesenden, die die Szene mitbekommen hatten. Zum zweiten Mal an diesem Abend erregte sie unglückbringende Aufmerksamkeit.
Brads Blick wurde kalt. "Das wird Konsequenzen haben, Agent Reyes!" versprach er. Monica drehte sich um, und ging zurück zu ihrem Tisch. Dort nahm sie ihre Jacke und ihre Tasche.
"Entschuldigen sie mich!"
Dana erhob sich. "Monica..."
Die Angesprochene hob die Hand. "Bitte nicht!" Und mit diesen Worten verließ sie fluchtartig das Lokal. Peinliches Schweigen breitete sich aus.
Brad Follmer und John Doggett sahen sich feindlich an. Dana blickte von einem zum anderen. Wären sie im Mittelalter, hätten sie wahrscheinlich ein Duell verabredet, dachte sie bei sich.
Monica hatte deutlich gemacht, wem ihre Sympathien nicht galten. Brad ballte die Hände zu Fäusten. Für diese Demütigung würde sie bezahlen, das schwor er sich. Vorher hatte er ihretwegen Rücksicht genommen und die Abteilung X-Akten zwar nicht toleriert, aber doch geduldet. Sie würde schon sehen, was sie jetzt davon hatte. So würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, und auch John Doggett endgültig loswerden. Schließlich drehte er sich um und verließ ebenfalls das Lokal. John räusperte sich und erhob sich dann ebenfalls.
"Ich werde jetzt gehen! Wir sehen uns morgen im Büro!"
Dana und Fox sahen ihm schweigend nach. Bedrückt blieben sie sitzen und sahen in ihre Getränke.
"Hätte noch mehr schief gehen können?" fragte Fox schließlich und sah Dana an. Diese erwiderte den Blick. "Das möchte ich mir lieber gar nicht ausmalen! Der heutige Abend reicht mir schon!" Sie legte ihre Hand auf die von Mulder und drückte sie sanft. Wie sehr sie ihn liebte... sie hoffte, daß sie ihn niemals verlieren würde.

 

Das FBI war eine riesige Behörde mit unzähligen Abteilungen und nur die wenigsten Abteilungen hatten direkt miteinander zu tun. Wenn es jedoch um Gerüchte und Klatsch ging, dann schien sich das gesamte Büro in eine Poststation zu verwandeln. Monica empfand den Weg zum Fahrstuhl als einzige Qual. Die männlichen Kollegen folgten ihr mit anzüglichen Blicken, die weiblichen musterten sie abschätzend.
Als sie an einem der schwarzen Bretter vorbeikam, sah sie ein Din A 3 großes Blatt dort hängen... mit einem Foto von ihr und John.
"X Akte Nr. 736289 - Warum bekommen die Männer der X Akten immer die schönen Kolleginnen??? Ist es ihre mystische Austrahlung?" Monica sparte sich den Rest und riß das Blatt ab. Geknüllt ließ sie es in der Tasche ihres Mantels verschwinden.
Mit würdevoll hocherhobenem Haupt betrat sie den Fahrstuhl und fuhr in den Keller. Hier unten hatte sie wenigstens ihre Ruhe und niemand würde sie anstarren.
Als sie die Tür zum Büro öffnete, erblickte sie Fox Mulder, der die Füße auf ihren Schreibtisch gelegt hatte und versuchte, den Vorrat an Bleistiften an der Decke zu erneuern. Dana stand am Aktenschrank und sah ihm etwas gelangweilt dabei zu.
Sie räusperte sich und schloß dann die Tür. Sofort nahm Mulder etwas schuldbewußt die Füße vom Schreibtisch. Dana ging auf die zu.
"Monica! Ich habe mir Sorgen gemacht! Geht es ihnen gut?"
"Warum sollte es mir schlecht gehen?" Sie sah Danas Blick und wußte, wie lächerlich diese Frage klang. "Sollte ich vielleicht sagen, wie grauenvoll es mir geht? Daß ich die ganze Nacht wachgelegen habe und jetzt nicht nur meine Partnerschaft kaputt gemacht habe, sondern wahrscheinlich auch noch meinen Job verliere? Das würde zwar der Wahrheit entsprechen, aber helfen würde es nicht!" Sie knallte eine Akte auf den Schreibtisch. "Und als wäre das alles nicht genug redet das gesamte FBI davon!" Sie zog das Knäul Papier aus ihrer Tasche und warf es Mulder zu. "Und an mein nächstes Gespräch mit Brad will ich lieber gar nicht denken!"
"In diesem Moment hörten sie ein Räuspern von der Tür." Dana und Monica fuhren herum. John Doggett stand an der Tür und sah in die Runde.
"Hallo!" Dana nahm etwas Abstand.
"Hallo!" erwiderte John, hatte aber nur Augen für Monica.
"Wie... ähm... wie lange stehen sie denn schon dort?" fragte die Frau nervös und John schloß die Tür hinter sich.
"Etwa seit dem Anfang ihres Wutanfalls!" Er hängte seine Jacke auf und sah dann Fox und Dana an. "Könnte ich kurz mit Monica sprechen?"
"Natürlich!" sagte Fox und zielte mit einem weiteren Bleistift an die Decke. Er warf, traf und der Bleistift blieb stecken. Mulder machte jedoch trotzdem keine Anstalten aufzustehen.
"Alleine!" verdeutlichte John nachdrücklich und sah den Mann auffordernd an.
Grinsend stand Mulder auf und verzog sich mit Dana in den Nebenraum. Nachdem sie die kleine Glastür geschlossen hatten, sah John seine Partnerin ernst an.
"Monica..." Er trat dicht vor sie und nahm eine ihrer Hände. "Ich habe mich gestern abend unglaublich dumm benommen! Ich möchte mich dafür entschuldigen."
"Was... meinen sie jetzt den Kuss? Oder..."
"Nein... nein!" John schüttelte sanft den Kopf. "Der Kuss war unglaublich. Und ich bereue ihn nicht. Ich meinte mein Verhalten später."
"John..." Sie wußte nicht, was sie sagen sollte und sah ihn einfach nur sprachlos an.
"Sie brauchen jetzt nichts zu sagen! Ich möchte nur, daß sie wissen, daß unsere Partnerschaft nicht kaputt ist... im Gegenteil! Jedenfalls von meiner Seite aus nicht." Er suchte nach den richtigen Worten und dabei fiel sein Blick auf Fox, der sie neugierig durch die Glasscheibe ansah. "Vielleicht sollten wir uns heute abend irgendwo treffen... außerhalb des FBI und darüber reden!"
"Okay!" flüsterte Monica und lächelte. Lange sahen sie sich einfach nur an, bis das schrille klingeln des Telefons sie zusammenzucken ließ. Monica drehte sich um und nahm den Hörer ab.
"Reyes..." Ihr Blick verdüsterte sich. "Ja, Sir!" Sie sah John besorgt an. "Natürlich, Sir! Ich bin schon auf dem Weg!" Mit diesen Worten legte sie langsam auf. "Das war Assistant Director Skinner! Er sagt, der oberste Ausschuß möchte mich sprechen... alleine!"
Das war nicht gut, das wußten sie beide. Auch Fox und Dana, die nun den Raum wieder betreten hatten, sahen sich besorgt an. Monica verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
"Das ist nicht gut!" murmelte Fox. "Bis vor den obersten Ausschuß habe ich es noch nie gebracht!"
"Ich bin sicher, da hat Follmer seine Hände im Spiel!" John fluchte, doch ihnen war klar, daß sie jetzt nichts anderes tun konnten als abzuwarten.

Monica klopfte an die Tür und vernahm das "Herein!". Hoch aufgerichtet trat sie ein und setzte sich an das Ende des langen Tisches.
Streng wurde sie von den fünf Männern in Anzügen angeschaut. Etwas abseits saßen Brad Follmer und Walter Skinner. Der letztere schien mit dem, was vorging, absolut nicht einverstanden zu sein.
"Agent Monica Reyes, richtig?"
"Ja!" Monica nickte und sah von einem zum anderen.
"Agent Reyes, sie gehören zur Abteilung der X-Akten und hatten gestern abend einen Undercover Einsatz in einer Tanzbar."
"Das ist richtig, Sir!"
"Möchten sie uns nicht erklären, wie es zu dem Vorfall kam, daß sie Assistant Director Follmer angegriffen haben?"
"Ich habe A.D. Follmer nicht angegriffen, Sir, ich habe mich selbst verteidigt!"
"Erklären sie das!"
Monica seufzte. Das war etwas, was sie immer hatte vermeiden wollen. Private Verwicklungen innerhalb des FBI.
"Nun, sie wissen vielleicht, daß Brad Follmer und ich vor einiger Zeit liiert waren!"
"Diese Tatsache ist uns durchaus bekannt. Kommen sie auf den Punkt."
"Gestern abend... nach Beendigung des Einsatzes trat A.D. Follmer an mich heran und bat mich um eine private Verabredung. Als ich ablehnte, versuchte er mich gewaltsam zu küssen! Daraufhin habe ich ihm eine Ohrfeige erteilt!"
Die Männer sahen sich gegenseitig an und zogen bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.
"Nun, Assistant Director Follmer erzählt diese Geschichte ein bißchen anders. Er sagte, sie hätten ihn um ein Treffen gebeten, und als er ablehnte, weil er kein Interesse mehr an ihnen hatte, da hätten sie ihn angegriffen!"
"Was?" Monicas Stimme war beinahe tonlos. "Aber das ist gelogen!"
"Gab es nicht gestern abend diesen Vorfall mit ihren Kollegen, Agent Reyes? A.D. Follmer erklärte uns, daß sie, nachdem ihr Kollege sie zurückgewiesen hatte, ihn ansprachen!"
"Sir!" Skinner erhob sich und die Männer sahen ihn mißbilligend an. "Bei allem Respekt, ich kenne Agent Reyes und sie würde niemals..."
"Assistant Director, bitte! Sie sind nur hier, weil Agent Reyes zu ihrer Abteilung gehört und sie es anscheinend nicht schaffen, in ihrem Zuständigungsbereich Ordnung zu halten!" Brad Follmer lehnte sich zufrieden zurück und erntete einen vernichtenden Blick Skinners.
"Ich stimme A.D. Follmer zu!" sagte einer der Männer. "Oder haben sie das Gespräch mitangehört?"
"Nein, Sir." gab Skinner zu.
"Dann möchte ich sie doch bitten, zu schweigen. Agent Reyes... es ist doch wahr, daß sie John Doggett gestern in aller Öffentlichkeit geküßt haben."
"Ja, Sir! Wir waren in einem Undercover Einsatz und spielten ein Liebespaar! Assistant Director Follmer jedoch ermahnte uns ständig, wir wären nicht überzeugend und würden den Einsatz gefährden!"
"Sie lügt!" sagte Brad trocken. "Ich habe nicht einmal mit Agent Reyes während des Einsatzes gesprochen!" Er warf Skinner einen drohenden Blick zu und dieser schwieg nur kopfschüttelnd.
Monica sprang auf. "Sir, ich sage die Wahrheit! A.D. Follmer lügt!"
"Mäßigen sie sich, Agent! Ich suspendiere sie hiermit bis auf weiteres vom Dienst, solange bis die Untersuchungen abgeschlossen sind! Danach werden sie in eine andere Behörde versetzt werden und einen Eintrag in ihre Personalakte bekommen."
"Das ist nicht fair!" Monica sah die Männer verzweifelt an. "Ich habe doch nichts getan, als mich gegen einen aufdringlichen Verehrer zu wehren!"
"Die Sitzung ist geschlossen!"
Wie betäubt erhob Monica sich und verließ langsam den Raum. Sie konnte nicht glauben, daß man sie hier einfach als Flittchen abstempeln wollte. Und das alles nur, weil sie John geküßt hatte.
Sie wußte nicht, wie sie in den Keller zurückkam. Erst als sie in die fragenden Gesichter von Dana, Fox und John blickte, kam sie wieder zu sich. Sie schloß die Tür hinter sich und lehnte sich daran.
"Bis auf weiteres suspendiert!" sagte sie nur. "Es laufen Untersuchungen und dann werde ich in eine andere Abteilung in einer anderen Stadt versetzt."
"Was?!?" Dana sah sie fassungslos an. "Weil sie Follmer eine Ohrfeige gegeben haben, die er verdiente?"
"Nein... Follmer hat die Tatsachen schön verdreht. Er sagte, ich hätte ihn angesprochen, und als er meiner Bitter nach einer Verabredung nicht nachgegeben hätte, habe ich ihn angefallen... nachdem ich schon von meinem Kollegen einen Korb bekommen habe!"
John erhob sich langsam. "Damit kommt er nicht durch!"
"Doch!" Fox Mulder sah von einem zum anderen. "Das hat er gerissen gemacht. Denn wenn sie, John, sagen, daß sie Monica eben keinen Korb gegeben haben, wird er sie beide rausschmeißen können wegen eines Verhältnisses. Vom Regen in die Traufe!"
"Sie dürfen sich das nicht gefallen lassen, Monica!" drängte Dana. "Ich werde mit Skinner reden! Er muß..."
"Er hat versucht, mich zu verteidigen! Die hören ihm nicht mal zu! Brad hat Beziehungen bis ganz nach oben! Er kann damit durchkommen!"
"Dann stellen sie ihn zur Rede!" Fox sah sie nachdenklich an. "Schlimmer kann es doch nicht mehr kommen, oder?"

Monica Reyes war wütend, und wohl jeder, der ihr auf dem Weg zum Büro von A.D. Brad Follmer begegnete, konnte dies in ihrem Gesicht ablesen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, der Sekretärin ihren Namen zu sagen, sondern ging gleich auf die Tür zum Büro zu.
"Verzeihung, sie können nicht einfach..."
Weiter kam die Sekretärin mit ihrem Protest nicht, denn Monica hatte das Büro bereits betreten.
"Monica!" lächelnd erhob Brad sich und eilte auf die Frau zu. Er befahl seiner Sekretärin, zwei Kaffee zu machen und schloß dann die Tür. Monica zögerte nicht lange, sondern kam sofort auf den Punkt.
"Was sollte das, Brad?"
"Was denn?"
"Na, die kleine Show, die du oben abgezogen hast! Du hast gelogen, und das weißt du! Was willst du? Mich ruinieren?"
Brad setzte sich hin und bedeutete ihr, den Platz ihr gegenüber einzunehmen. "Monica, es wird Zeit, daß du langsam begreifst, wie die Politik des FBI funktioniert!"
"Was willst du mir damit sagen?"
"Nun, entweder man hat Freunde an der richtigen Stelle... dann hat man ein angenehmes Lebes... oder man hat sie nicht! Bis jetzt hattest du sie, aber..."
"Du weißt ganz genau, daß du nicht nur meine Karriere zerstörst, wenn die mich suspenieren!" Sie schlug auf den Tisch und beugte sich vor. "Die warten doch nur auf eine Möglichkeit, die X-Akten zu schließen!"
"Wie tragisch!" Brad sah sie sarkastisch an, während er gelassen mit seinem Kugelschreiber spielte.
Monica wich leicht zurück als die Erkenntnis sie traf. "Das ist es, nicht wahr? Das ist es was du erreichen willst!"
"Monica, hier geht es doch nicht nur um meine Interessen!" Er legte seinen Kugelschreiber vor sich auf den Schreibtisch und beugte sich dann vor um sie anzusehen. "Allerdings könnte ich eine Menge an den Interessen des Büros drehen." Er erhob sich. "Ich könnte da hoch gehen und meine Beschwerde gegen dich ganz einfach fallen lassen. Du und dein Partner ihr könntet dann ganz normal weiterarbeiten und diese ganze unangenehme Sache hier ist niemals passiert!" Langsam ging er um seinen Schreibtisch herum und setzte sich dann direkt neben Monica auf die Tischkante. "Allerdings bräuchte ich dafür ein bißchen Überredungskunst deinerseits." Er strich leicht mit seinem Finger über ihr Kinn.
"Du bist verrückt, Brad!" Monicas Stimme war ruhig und gefasst. "Ich frage mich, wieso ich das noch nicht viel früher gemerkt habe."
Ja ich bin verrückt!" Brad näherte sich ihrem Gesicht. "Verrückt nach dir! Ich will dich zurück... um jeden Preis! Und momentan bin ich deine einzige Chance aus dieser Geschichte etwas würdevoll wieder heraus zu kommen."
Monica erhob sich und nahm Abstand von ihm. "Du weißt genau, daß ich auf ein derartiges Angebot nicht eingehen werde."
"Wie tragisch... nun, ich glaube, dann wird es bald zwei Arbeitslose mehr in diesem Land geben. Soll ich schon mal Plätze bei der Straßenreinigung reservieren?" Er grinste schmierig und Monica stürzte sich auf ihn und packte ihn am Kragen.
"Du bist ein verdammtes Schwein, Brad! Lass John aus dieser Sache heraus! Er hat damit überhaupt nichts zu tun! Wenn du mich fertig machen willst, bitteschön, aber..."
Brad machte sich los und sah sie kühl an. "Du bist wohl kaum in der Position, Forderungen zu stellen." Er setzte sich an seinen Schreibtisch, ließ aber den Blick nicht von Monica. " Ich weiß nicht, was du dagegen hast! Früher bis du doch auch ohne Zögern mit mir ins Bett gegangen! Ich werde heute abend schön kochen. Du kommst um acht zu mir. Und dann unterhalten wir uns nett. Nur du, ich und ein bißchen Wein!"
Monica starrte ihn an, dann drehte sie sich einfach um und ging zur Tür.
"Vergessen sie nicht, Agent Reyes! Das ist ihre letzte Chance!" hörte sie Brads Stimme, als sie an seiner Sekretärin vorbeiging. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung. Es hatte nicht mehr schlimmer kommen können hatte Mulder gesagt? Sie hätte beinahe gelacht. Jetzt würde nicht nur sie ihren Job verlieren, sondern auch John. Ihre Augen brannten. Es war alles ihre Schuld. Sie ging auf die Damentoilette und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser ab, doch irgendwie verbesserte es ihre Stimme nicht sonderlich. Sie lehnte ihre Stirn gegen den Spiegel und schloß die Augen. Das war es, was man davon hatte, wenn man einen Vorgesetzten zu gut kannte. Sie lachte bitter auf und trocknete sich dann das Gesicht ab.
Als sie mit dem Fahrstuhl im Keller ankam, sah sie sehr gefasst und eigentlich völlig normal aus. Dana kam ihr bereits im Flur entgegen.
"Wie ist es gelaufen?"
"Es ging!" Monica lächelte tapfer. "Ich habe Brad etwas ins Gewissen geredet. Vielleicht bringt es etwas!"
Dana sah sie mißtrauisch an. "Sie lügen!"
"Was?!?" Monica war völlig perplex.
"Sie wären niemals gegangen, bevor sie nicht erreicht haben, was sie wollten, wenn nicht etwas vorgefallen wäre! Was ist passiert?"
Monica sah die Frau zögernd an. Dann zog sie sie vom Eingang zum Büro weg um eine Ecke.
"Nun, sagen wir so... es liegt an mir, ob John und ich bald die Straße fegen werden, oder hier arbeiten dürfen!"
"Ich verstehe nicht..." Dana schüttelte verwirrt den Kopf.
"Brad unterbreitete mir ein kleines Angebot. Er heute abend ein kleines Date für uns geplant." Sie ließ sich gegen die Wand sinken. Dana starrte sie fassungslos an.
"Das ist kein Angebot, das ist Erpressung, Monica! Und Nötigung obendrein!"
"Ich weiß!" Sie starrte an die Decke. "Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Wissen sie, wenn es nur um mich ginge, aber hier geht es auch um John! Ich möchte nicht, daß Brad ihn fertig macht!"
"Um Gottes Willen, sie denken doch nicht daran, auf sein Angebot einzugehen! Wenn sie das tun, hat er sie in der Hand, Monica!"
"Ich weiß! Aber wenigstens würden wir unsere Arbeitsplätze behalten. Was soll ich tun? Was würden sie tun, Dana?"
"Was ich tun würde?" Dana überlegte. "Nun, ich würde mit Skinner sprechen. Immerhin sind sie ihm unterstellt. Sie müssen jetzt geschickt und vor allem schnell vorgehen, bevor Follmer wieder seine Hände im Spiel hat!"
"Sie meinen, ich soll Skinner den Vorfall melden? Ich habe doch keine Beweise!"
Dana grübelte, dann plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. "Noch nicht! Kommen sie!"
Sie zog die Frau zurück zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. "Wir gehen jetzt zu Skinner, sie erzählen ihm die gesamte Geschichte. Und natürlich werden sie heute abend nicht zu Follmer gehen! Ich werde Skinner bitten, die Sache bis morgen vormittag geheim zu halten. Morgen früh gehen sie dann zu Follmer und reden mit ihm. Sie bitte ihn darum, von seinem Vorschlag abzusehen oder ihnen eine zweite Chance zu geben!"
"Das bringt doch überhaupt nichts!"
"Doch! Weil sie nämlich dieses Gerät in der Tasche haben werden! Eingeschaltet versteht sich!" Dana hielt ihr kleines Diktiergerät hoch und zog Monica dann in den Fahrstuhl als sich die Tür öffnete. "Provozieren sie Brad. Auf diesem Band muß etwas drauf sein, was sie gegen ihn verwenden können! Dann gehen wir damit direkt zu Skinner. Wenn wir Glück haben, wird es überhaupt keine Ermittlung geben. Wir drehen den Spieß einfach um und erpressen Brad Follmer!"
Monica schüttelte fassungslos den Kopf. "Dana sie sind ein Engel!" Sie umarmte die Frau. "Danke!"
"Danken sie mir lieber noch nicht! Noch hat es nicht geklappt!"

Monica stoppte das Auto direkt vor dem Lokal und schaltete den Wagen dann ab. Sie lehnte sich mit einem Seufzer zurück und tippte nervös mit den Händen auf ihrem Lenkrad herum. Draußen regnete es in Ströhmen und für eine Weile lauschte sie einfach dem Geräusch der Regentropfen, die auf ihr Auto fielen, in der Hoffnung, es würde sie etwas beruhigen, leider jedoch half dies nicht viel. Sie hatte, nachdem sie mit Dana bei Skinner gewesen war, einen Zettel von ihm auf ihrem Schreibtisch gefunden. Um Acht Uhr im Lullaby. John. Nun gut, hier war sie nun... nachdem sie stundenlang überlegt hatte, ob sie nicht doch lieber noch einmal mit Brad sprach. Wenn Danas Idee schief ging, hatte sie ein ernstes Problem... und John auch. Sie schloß die Augen. Sie wollte heute Abend nicht mehr daran denken, sondern einfach den Abend mit John genießen und das Beste daraus machen. Sie hatte in einer dieser billigen Frauenzeitschriften, die zu Stapeln bei ihr rumlagen, gelesen, daß eine Frau selbstbewußter auf andere wirkte, wenn sie sexy Unterwäsche trug. Entweder funktionierte diese Methode bei ihr nicht, oder sie wäre ohne ihre Unterwäsche noch nervöser gewesen.
Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und stieg aus. Sie schloß den Wagen ab und lief durch den Regen auf das Lokal zu. Es schüttete aus vollen Kübeln und der Weg vom Taxi bis zum Lokal reichte beinahe, um sie völlig zu durchnässen.
Sie stürzte in das Lokal und sah leicht verzweifelt an ihrer nassen Hose herab. Dann blickte sie sich suchend nach John um.
Das Lokal war sehr voll und es fiel ihr zunächst schwer, überhaupt etwas zu erkennen. Im Hintergrund war leise Musik zu hören, doch das Reden und Gröhlen der Leute übertönte diese beinahe völlig.
Schließlich entdeckte sie John an der Theke und ging zu ihm. Notdürftig versuchte sie ihre Haare zu ordnen.
"Hallo!" begrüßte sie den Mann und sah ihn sanft an. Er erwiderte ihren Blick leicht amüsiert.
"Sie sind doch nicht etwa hierher gelaufen, oder?" scherzte er und Monica setzte sich.
"Nur das kurze Stück vom Wagen. Aber das hat schon gereicht!" Sie zog ihren Mantel aus und stellte fest, daß sogar ihr Pullover im Nacken leicht naß war.
"Wie war ihr Gespräch mit Follmer?" John trank einen Schluck von seinem Bier und bestellte ihr dann auch eines.
"Lassen sie uns heute abend nicht über diese Geschichte reden!" Sie wollte ihm nicht von Follmers Angebot erzählen, zum einen, weil es ihn mit einbezog... wenigstens indirekt, zum anderen, weil sie alleine damit fertig wurde. Heute abend wollte sie sich entspannen. Sie sah auf die Uhr. Es war zehn nacht Acht. Vermutlich tobte Brad gerade und sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Zur Sicherheit hatte sie auch ihr Handy abgeschaltet.
"So schlimm?" John zog die Augenbrauen hoch, ging jedoch nicht weiter darauf ein.
"Was haben sie heute nachmittag so gemacht?" wich er statt dessen auf eine andere Frage aus und Monica begann zu lächeln.
"Mich gelangweilt. Kontoauszüge sortiert..."
"Klingt spannend..." nickte John und lachte.
Der Barkeeper stellte das Bier vor Monica ab und die Frau bedankte sich freundlich. Dann sah sie John wieder an.
"Wie geht es in dem Fall voran?"
"Gut..." John trank wieder einen Schluck. "Wir vermuten, daß es einen Maulwurf gibt. Irgend jemand muß die Dealer vor unserer Aktion gewarnt haben!"
"Einen Maulwurf?" Monica trank einen Schluck von ihrem Bier. "Das ist eine ernste Angelegenheit."
"Ja, so ernst, daß ich heute bereits Besuch von Kersh hatte, der mich ausgefragt hat. Er war stinksauer!"
Monica sah ihn mitleidig an. "Ehrlich gesagt werde ich jetzt wirklich froh, daß ich heute nachmittag nur Gesellschaft von meinen Kontoauszügen hatte!"
John lächelte sie warm an und strich ihr dann eine ihrer nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Sie werden sich erkälten!"
"Was?"
"Sie sind so durchnäßt, daß sie sich erkälten werden!"
"Nein, es ist nicht so schlimm! Wirklich..."
Eine ganze Weile saßen sie einfach nur schweigend nebeneinander, unschlüssig, was sie sagen sollten.
Es war eine verzwickte Situation. Sollte er ihr sagen, was er fühlte? John war sich so unsicher, wie er noch nie in seinem Leben gewesen war. Wenn sie nicht so fühlte wie er, würde er sich unglaublich dumm vorkommen. Andererseits war sie in dieses Lokal gekommen. Die Art, wie sie ihn heute morgen und auch jetzt angeschaut hatte, zeigte so viel mehr als nur freundschaftliche Zuneigung... oder interpretierte er in ihren Blick zuviel hinein, weil er es sich zu sehr wünschte?
Monica trank einen Schluck von ihrem Bier und drehte sich dann leicht zu John.
"Wir... sollten und unterhalten... über gestern abend!" begann sie zögernd und fühlte sich wie ein kleines Schulmädchen. Wieso zum Teufel konnte sie keine zusammenhängenden Sätze herausbringen?
"Ja, das sollten wir!" stimmte er zu und sah sie nachdenklich an. Sie erwiderte seinen Blick und bestimmt zum hundertsten Mal bewunderte er die Schönheit ihrer Augen.
"Was ich heute morgen sagte, war absolut ernst gemeint!" Er nahm eine ihrer Hände und strich leicht darüber. "Auch, wenn wir gestern abend beruflich in diesem Lokal waren, so war der Kuß von meiner Seite aus ganz und gar nicht beruflich!" Er sah sie unsicher an und hoffte, daß sie ihn jetzt nicht abweisen würde. Aber wieso sollte sie das nicht tun? Sie könnte jeden Mann haben, wieso sollte sich Monica Reyes ausgerechnet für ihn entscheiden.
"Von meiner Seite aus auch nicht!" gestand die Frau nach einer Weile und sah ihm in die Augen. "Ganz und gar nicht!"
Erleichtert atmete er auf und trank einen Schluck Bier. "Das erleichtert einiges!" murmelte er und Monica mußte schmunzeln. Sie wußte, wie viel Überwindung es ihn gekostet hatte, ihr dieses Geständnis zu machen.
"Und wie geht es jetzt weiter?"
"Entschuldigung... haben sie mal Feuer?"
"Was?" Perplex sah Monica die betrunkene Frau an, die sie angetippt hatte und sich nun an ihr festhielt um nicht umzufallen.
"Haben sie mal Feuer?" Sie deutete auf ihre Zigarette.
"Ja... Moment..." Monica wühlte in ihrer Tasche nach dem Feuerzeug, was sie noch immer aus Gewohnheit mit sich herumtrug und reichte es dann der Frau. "Behalten sie es!"
"Danke!" Die Frau taumelte davon und kopfschüttelnd sah Monica ihr nach.
"Sie tragen ein Feuerzeug bei sich?" John sah sie halb amüsiert, halb strafend an.
"Das ist nur Gewohnheit!" verteidigte sie sich und erwiderte seinen tiefen Blick. "Es war schwer genug das Rauchen aufzugeben! Ich werde jetzt nicht wieder damit anfangen!"
"Denken sie nicht manchmal darüber nach? Jetzt zum Beispiel? Wo so viele Menschen um sie herum rauchen?"
"John!" Monica sah ihn protestierend an. "Wollen sie mich dazu überreden, wieder anzufangen zu rauchen?"
Er lachte und schüttelte den Kopf. "Nein. Ich könnte mir nur vorstellen, daß es sehr schwer ist. Wie, wenn man Diät halten muß und vor einem sitzt jemand und ißt ein riesiges Stück Sahnetorte!"
"Das klingt ja, als hätten sie Erfahrung im Diäthalten!" neckte Monica und er schüttelte den Kopf.
"Nein! Ich hab es mir nur vorgestellt."
"Am Anfang war es sehr schwer." Gab Monica zu. "Aber dann habe ich mit mir selber ein abkommen geschlossen. Jedes Mal, wenn ich auch nur ans Rauchen dachte, mußte ich eines dieser ekligen Kaugummis kauen!" Sie schüttelte sich. "Das war ein sehr wirkungsvoller Effekt! Haben sie schon einmal geraucht?"
"Nein!"
"Ach, kommen sie! Sie waren bei den Marines und haben nicht geraucht? Ich glaube ihnen nicht!"
"Na schön, ab und zu habe ich mal eine geraucht. Aber nach meiner Zeit bei den Marines hörte das von selbst auf." gestand er.
"Dann haben sie eines deser Kaugummis essen müssen?"
"Nein!" John lachte. "Und nach allem, was ich bisher darüber gehört habe, sollen die erstens total widerlich sein und zweitens überhaupt nicht helfen... naja, daß ihre Methode hilfreich war kann ich mir allerdings schon vorstellen!" setzte er grinsend hinzu.
Der Bann war gebrochen. Sie unterhielten sich angeregt, genau so wie an diesen Abenden nach der Arbeit, wo sie einfach etwas trinken gegangen waren. Monica war sich nicht sicher, ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Schließlich entschlossen sie sich dazu, zu gehen.
"Na, dann wird ich mal schauen, daß ich ein Taxi bekomme!"
"Unsinn! Ich bringe sie nach Hause!" Monica deutete durch das Fenster auf ihren Wagen.
"Sie haben getrunken!" John sah sie amüsiert an, doch Monica schüttelte den Kopf.
"Aber nur zwei Bier!"
"Eines weniger als ich!"
"Ja, aber der Unterschied ist, daß ihr Auto nicht in der Nähe steht, sonst würden sie auch selber fahren... und das obwohl sie eines mehr getrunken haben als ich!" konterte Monica lächelnd und er hob die Hände.
"Sie haben gewonnen!"
Er öffnete ihr die Tür und sie ging nach draußen. Sofort empfing wurde sie vom strömendem Regen empfangen. Sie rannte zum Auto und schloß zuerst die Beifahrertür auf, dann ums Auto herum, die Fahrertür. Beinahe gleichzeitig ließen John und sie sich in die Sitze fallen.
Monica sah auf ihre nassen Ärmel. "Langsam gewöhne ich mich an diesen Zustand..."
Sie startete den Wagen und fuhr dann in Richtung der Gegend, wo John wohnte. Durch den Regen waren die Straßen voll von Taxis, die sich gegenseitig durch ihr Hupen übertönten.
Während Monica fuhr, drifteten ihre Gedanken ab. Sie hatten heute abend über ihre Beziehung sprechen wollen und waren nicht dazu gekommen. Irgendwie standen sie genau da, wo sie vor diesem Treffen gestanden hatten. John hatte ihr gesagt, daß der Kuß für ihn etwas bedeutet hatte, wieso aber verhielt er sich jetzt, als wäre er einfach ein Kollege oder Freund?
Sie war beinahe überrascht, wie schnell sie vor Johns Haus ankamen, trotz der vielen Taxen und ohne ein Wort geredet zu haben. Sie hielt den Wagen und sah John dann an.
"Also..."
"Also..." nickte er und erwiderte ihren Blick.
Bitte sag jetzt nicht "Bis Montag!". Bitte, bitte, bitte... betete die Frau innerlich. Sie würde es nicht ertragen, wenn er sie noch einmal auf so eine indirekte Art zurückwies.
"Bis morgen?"
Toll... das war zwar nicht "Bis Montag!" aber vom Sinn her genau das gleiche! Sie hätte am liebsten auf das Lenkrad geschlagen, tat es jedoch nicht sondern lächelte nur.
"Bis morgen..." nickte sie und er sah sie nachdenklich an. Er bemerkte den traurigen Schimmer in ihren Augen.
Er beugte sich zu ihr und berührte flüchtig ihre Lippen mit seinen. Sie war so verblüfft, daß sie nicht einmal regierte.
"Das war eine Frage!" sagte er leise und sie starrte ihn einfach nur an. "Wenn sie möchten, lade ich sie auf einen Kaffee zu mir ein..."
Sie reagierte immer noch nicht. John lud sie auf einen Kaffee ein. Meine Güte, er hatte ihr deutlich signalisiert, daß er Interesse hatte. Jetzt sag irgendetwas! Schrie ihre innere Stimme. Was sollte sie tun? Auf sein Angebot eingehen oder nicht?
"Gerne!" antwortete sie schließlich und hoffte, daß er nicht hörte, wie ihre Stimme zitterte. Warum war sie so unsicher? Sie war noch nie so unsicher gewesen, wenn es um einen Mann ging... wenigstens beinahe nie.
Sie schaltete den Wagen ab und zog den Zündschlüssel.
"Dann müssen wir aber rennen!" scherzte sie mit einem Blick auf den Regen. Wie auf Kommando öffneten beide ihre Türen und stiegen aus. Monica schloß in Windeseile den Wagen ab und zusammen rannten sie dann den kleinen Weg zur Haustür hoch. Als sie unter dem schützenden Vordach standen, sahen sie sich an und John lachte.
"Ich gebe ihnen gleich ein Handtuch!" Er schloß die Tür auf und ließ sie dann eintreten. Tropfnass standen sie im kleinen Flur und zogen ihre Jacken aus.
"Ich hole ihnen ein Handtuch!" John verschwand und Monica wagte nicht, sich vom Fleck zu rühren, in der angst, alles nass zu machen. Keine Zehn Sekunden später war John wieder da und reichte ihr eines der Handtücher, die er trug und eines von seinen Hemden.
"Sie wollen vielleicht etwas anderes anziehen. Ich hab leider keine Frauensachen."
"Das macht nichts! Dankeschön!"
Sie ging ins Bad und schloß die Tür hinter sich. Dann rieb sie sich die Haare trocken und zog ihren Pullover aus. Sie probierte das Hemd an und stellte fest, daß es ihr bis zu den Oberschenkeln ging und viel zu weit war. Okay, sie war eben kein Mann... Sie würde trotzdem ihre Hose wieder anziehen müssen. Seufzend sah sie auf die Hose, die von den Knien abwärts völlig durchnäßt war und die sie gerade ausgezogen hatte. Tapfer zog sie sie wieder an. Nachdem sie sich kurz die Haare übergeföhnt hatte, knöpfte sie das Hemd zu und trat dann wieder aus dem Bad. Sie durchquerte den Flur und lehnte sich dann an den Rahmen der Küchentür. John sah sie an und lächelte.
"Steht ihnen!"
"Ja, so wie ein Kartoffelsack es tun würde!" scherzte sie und zeigte ihm, daß die Ärmel mindestens fünf Zentimeter länger waren als ihre Arme. John lachte und reichte ihr eine Tasse heißen Kaffee.
Sie bemerkte, daß er selber sich ebenfalls ein anderes Hemd angezogen hatte. Er nahm nun ebenfalls seine Tasse Kaffee und sie drehte sich um und ging ins Wohnzimmer, wo sie auf der Couch Platz nahm. Er setzte sich neben sie und beide tranken einen Schluck von dem heißen Kaffee.
Es war das erste Mal, daß sie zusammen in seiner Wohnung saßen. Sie hatten sowieso sehr selten bei einem von ihnen Zuhause einen abend verbracht... nun eigentlich war das einzige Mal, daß er bei ihr gewesen war, der Tag ihres Einzuges gewesen. Ansonsten hatten sie sich immer irgendwo anders getroffen um gemütlich ein Bier zusammen zu trinken.
"Was ist das für ein Bild?" fragte sie schließlich und deutete auf das einzige Bild an der Wand, das eine abstrakte Form darstellte.
"Ich weiß nicht!" Er zuckte mit den Schultern. "als ich einzog, dachte ich, ich sollte ein Bild an der Wand haben."
Monica sah ihn verblüfft an. "Sie haben einfach irgendeines genommen?"
"Ja... ich wollte nur etwas Farbe an der Wand haben!"
"Sie überraschen mich immer wieder!" Sie lehnte sich zurück. "Ich dachte, sie hätten einen guten Grund hinter diesem Bild."
"Hat jedes Bild in ihrer Wohnung eine Bedeutung für sie?"
Sie sah ihn an und nickte dann. "Ja!"
"Auch dieses Bild mit diesen Linien?"
"Das ist Wasser! Es bezieht sich auf mein Sternzeichen. Fische gehören zu dem Element Wasser. Es soll beruhigend wirken und inspirieren!" erklärte sie. "Sie sollten sich vielleicht das Feuerzeichen aufhängen."
"Wirklich!" amüsiert sah er sie an.
"Ja... ihr Element."
"Das klingt aber nicht gerade entspannend!"
"Nein, Feuer steht für Mut, Stärke und Leidenschaft..."
"Denken sie, ich wäre nicht leidenschaftlich genug?" John sah ihr tief in die Augen und Monica schnappte nach Luft. So war das nicht geplant gewesen. Er flirtete mit ihr!
"Ich weiß nicht..." antwortete sie spielerisch und erwiderte seinen Blick. "Ich meinte das eher auf Mut und Stärke bezogen!"
"Dann denken sie, ich bin nicht mutig genug?"
"Das kam jetzt falsch rüber!" Monica sah ihn völlig verwirrt an. Was redete sie hier eigentlich? Dieser Mann brachte sie dazu, kompletten Unsinn zu reden. "Ich meinte damit... das Bild würde zu ihnen passen."
"Weil ich mutiger werden sollte?" ergänzte er amüsiert und Monica schüttelte den Kopf.
"Nein! Weil das ihr Sternzeichen ist!"
Er sah sie amüsiert an. Er hatte es geschafft, sie aus der Reserve zu locken. Er wußte, daß es nicht leicht war, Monica Reyes durcheinander zu bringen, oder es zu schaffen, eine Diskussion gegen sie zu gewinnen, weil sie selber zu sehr an das was sie sagte, glaubte. Er bezweifelte nicht, daß dies auch hier der Fall war, aber anscheinend hatte er sie durch seine Andeutung etwas aus dem Konzept gebracht.
"Aber sie haben ihr Bild auch aufgehängt um entspannter zu werden!"
"Mmh..


Date: 2016-01-14; view: 1098


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