Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Die deutsche Stahlbranche erwartet 2013 eine weitere Last

Streit um Überkapazitäten

 

So dürfte bei den Stahlchefs in Neu-Delhi das aktuelle Überangebot, das in weiten Teilen der Welt die Stahlpreise drückt und den Produzenten Verluste beschert, ein wichtiges Thema sein. Dabei geben China und die Europäische Union die Hauptrollen in dieser Debatte. Die chinesischen Stahlproduzenten haben bis in den Sommer hinein weit über dem Bedarf Rohstahl erzeugt und drücken den Überschuss gegenwärtig in Asien auf den Markt.

Während sich die Preise für das Referenzprodukt Warmbreitband nach Angaben des Stahlmarktexperten Andreas Schneider im Sommer in Deutschland um bis zu 30 Euro auf 490 bis 520 Euro je Tonne abgeschwächt haben, berichtet er in seinem jüngsten Stahlmarkt-Brief von einem seit Juli in Asien anhaltenden beinharten Preiskampf. Aus Schanghai werde die Tonne Warmbreitband für knapp 400 Dollar exportiert. Das Problem in China: Dort haben sich die Überkapazitäten der Stahlproduzenten seit 2005 trotz erheblich erhöhten Bedarfs auf rund 200 Millionen Tonnen Rohstahl glatt verdoppelt.

In Europa hat Wolfgang Eder schon vor Wochen mit seinem Vorschlag einer von der Kommission in Brüssel flankierten Marktbereinigung einen Streit um Überkapazitäten ausgelöst. Der Chef des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine und Präsident des europäischen Stahlverbandes Eurofer bekräftigte jetzt den von ihm auf rund 50 Millionen Tonnen Rohstahl veranschlagten strukturellen Überhang. In Erwartung des zunehmenden Importdruckes vor allem bei einfacheren Qualitäten halte er eine nachhaltige Produktionskapazität von rund 150 Millionen Tonnen für realistisch, sagte Eder. Denn auch nach dem Wiedererstarken der EU werde die europäische Stahlindustrie nicht mehr an die Produktionswerte von vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 herankommen. „Ich habe nie von einem von der Kommission zu erstellenden Masterplan für den Kapazitätsabbau gesprochen - dies wäre genau der falsche Weg“, versichert der Eurofer-Präsident. Vielmehr sollten sich die Stahlunternehmen gemeinsam auf Schritte für eine sinnvolle Kapazitätsanpassung verständigen. Die Kommission sollte sich darauf beschränken, diesen Weg zuzulassen, um kritische kartellrechtliche Implikationen zu vermeiden.

 

Die deutsche Stahlbranche erwartet 2013 eine weitere Last

 

Der Weltstahlmarktführer Arcelor-Mittal hat schon einen ersten Schritt gemacht und angekündigt, dass die Rohstahlerzeugung im lothringischen Werk Florange endgültig geschlossen wird. Mit starkem Interesse verfolgt die Branche die Entwicklung bei dem zur italienischen Stahlgruppe Riva gehörenden Stahlwerk Ilva in Taranto. Wegen erheblicher Umwelt- und Gesundheitsbelastungen droht dem mit 11 Millionen Tonnen Rohstahlkapazität größten Stahlwerk in Europa die Stilllegung der Flüssigphase.



Für Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger ist diese Kapazitätsdebatte freilich nicht das zentrale Thema. „Wir haben nämlich ein Preis- und Kostenproblem, das naheliegender und drückender ist“, sagte Hiesinger gegenüber dieser Zeitung. Schließlich sei in diesem Jahr der Mengenrückgang in der Branche mit einer Größenordnung zwischen 6 und 10 Prozent gar nicht so gravierend. Signifikant dagegen sei der Ergebniseinbruch der Unternehmen. „Seit die Rohstofflieferanten 2010 die Jahresverträge durch wesentlich kürzere Kontrakte ersetzten, haben wir es nicht mehr geschafft, die enorm hohen Rohstoffkosten wirklich im Endkundenpreis weiterzugeben.“ Im Sommer 2011 seien die Preise für Flachstahl so hoch gewesen wie vor dem Systemwechsel, allerdings die Tonne Stahl mit 80 Dollar höheren Rohstoffkosten belastet. „Dieser erhebliche Margen- und Ergebnisverlust ist für mich das viel größere Problem“, sagte Hiesinger.

Während er damit Sorgen anspricht, die viele Stahlproduzenten rund um den Globus haben, erwartet die deutsche Branche 2013 eine weitere Last: die Zusatzkosten durch möglicherweise steigende Preise für die Emissionszertifikate und die Anhebung der Umlage für erneuerbare Energien (EEG). Die Entlastung in der EEG-Umlage für stromintensive Unternehmen bedeutet, dass Thyssen-Krupp nicht 260 Millionen, sondern 80 Millionen Euro im Jahr bezahlen muss. „Wenn sie wie erwartet nun auf 5,2 Cent je Kilowattstunde angehoben wird, würden unsere Kosten um rund 40 Millionen Euro steigen“, sagte Hiesinger.

 


Date: 2016-01-14; view: 832


<== previous page | next page ==>
DEUTSCHES BRAUCHTUM | Wypełnia organ rozpatrujący wniosek/ Completed by the authority reviewing the application/ A remplir par l’organe qui instruit la demande
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.007 sec.)