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Entscheidet selbst!

Rauchen oder Gesundheit?

Wer täglich 20 Zigaretten verbraucht, nimmt durchschnittlich 50 Milligramm Nikotin auf. Diese Menge wäre, würde sie auf einmal verabreicht, tödlich. 30 Jahre starkes Rauchen führt dem Körper also über ein halbes Kilo Nikotin zu, von den vielen weiteren schädlichen Stoffen einmal abgesehen.

Trotz dieser bekannten gesundheitsschädlichen Wirkung nimmt der Zigarettenverbrauch weiter zu. Zwar ging bei den Männern die Zahl der Raucher zurück, aber angestiegen ist der Zigarettenverbrauch beim weiblichen Geschlecht. Vor allem aber ist das Ansteigen der Zahl der Kinder und Jugendlichen, die immer früher zur Zigarette greifen, eine international beobachtete Erscheinung.

Statistiken zeigen, dass 64 Prozent der Jugend und 43 Prozent der Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren rauchen. Andererseits bleiben diejenigen, die mit 20 Jahren rauchen. Andererseits bleiben diejenigen, die mit 20 Jahren noch nicht rauchen, mit hoher Wahrscheinlichkeit Nichtraucher. Da heißt also, dass mit der Erziehung zum Nichtraucher begonnen werden muss, bevor die ersten Rauchversuche unternommen werden.

Für die erste Zigarette ist die Neugier das entscheidende Motiv. Probiert wird im allgemeinen schon im 9. Lebensjahr. Die erste Zigarette schmeckt fast nie, jedoch ist das nicht entscheidend für das spätere Verhalten. Ein Teil der Schüler verliert zwar das Interesse am Rauchen, sobald die Neugier befriedigt ist, aber für einen Teil wird das Rauchen zu einer Prestige-Frage. Sie wollen durch das Rauchen ihr Erwachsensein beweisen. Wer sich ausschließt, gilt nicht selten als Schwächling. Viele Jugendliche rauchen deshalb entgegen ihrer eigentlichen Einstellung mit.

Unter den ersten Rauchern in einer Klasse sind leistungsschwachen Schüler meist überdurchschnittlich vertreten. Wer beim Lernen keine Erfolgserlebnisse hat, sucht sie anderswo. Bringt die widerwillig gerauchte Zigarette ein scheinbares Ansehen, beginnen auch andere Schüler nach ihr zu greifen.

Nach Motiven für den Beginn des Rauchers befragt, hört man meist Antworten, wie: „Ich wollte nicht abseits stehen“, „Weil es die anderen auch machen“. Entscheidend ist also, ob die öffentliche Meinung des Klassenkollektivs in dieser wichtigen Frage von den leistungsstarken oder leistungsschwachen Schülern bestimmt wird.

Großen Einfluss auf die Jugendlichen hat das Vorbild der Eltern und anderer Personen, mit denen sich der heranwachsende Jugendliche identifizieren möchte. Dabei wirkt das Beispiel der Mutter noch wesentliche stärker als das des Vaters. In Familien, in denen die Mutter raucht, liegt der Anteil der Kinder, die Raucher geworden sind, um über 10 Prozent höher als in anderen Familien. Haben Eltern überhaupt eine Chance, ihr Kind zu überzeugen, wenn sie selbst rauchen? Gewiss ist es günstig, wenn die Erzieher auch hier mit gutem Beispiel vorangehen. Aber ehrliche Argumente machen immer Eindruck. Wenn ein Vater seinem Jungen oder Tochter erzählt, wie schwer es ihm fällt, sich vom Rauchen wieder zu lösen, kann er die durch aus veranlassen, damit erst gar nicht anzufangen. Wer aber das eigene Verhalten entschuldigt, eindeutige Ergebnisse der Wissenschaft anzweifelt, wird keinen Erfolg haben.



Auch die Höhe des Taschengeldes spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Untersuchungen in Deutschland haben ergeben, dass bei den Jungendlichen, die ein relativ hohes Taschengeld bekommen, auch der Anteil der Raucher wesentlich höher liegt als bei Jugendlichen mit geringerem Taschengeld. Natürlich wäre es falsch, daraus die Schlussfolgerung zu ziehen: Kein Geld – keine Zigaretten, aber zu bedenken ist im Kampf gegen das Rauchen auch diese Frage.

Nützt ein Verbot? Allein ist es zu wenig und kann sogar schaden. Begründen die Eltern es aber gut, kann auch ein Verbot helfen. Wenn ein Jugendlicher weiß, dass er zu Hause nicht rauchen darf, gibt er das Rauchen sicherlich nicht auf, raucht aber weniger, nicht regelmäßig, und auch das ist bereits nützlich.

Wie wir sehen, ist die Entscheidung für oder gegen die Zigarette beim jungen Menschen mit vielen anderen Fragen verbunden. Wer auf den Jugendlichen Einfluss nehmen will, muss alle diese Fragen berücksichtigen. Vor allem Fanatismus hat wenig Erfolg. Der Jugendliche lebt in einer Umwelt, die den rauchenden Erwachsenen als etwas Alltägliches und Gewohntes akzeptiert. Je mehr Erwachsene das Rauchen aufgeben, desto weniger Jugendliche werden damit beginnen, um erwachsen zu sein.


Date: 2016-01-03; view: 707


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