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Suprasyntaktische Mittel

 

stehen, die es gewissermaßen strecken, z. B. in Abrede stellen statt bestreiten, zur Anwendung bringen statt anwenden, in Fortfall kommen statt fortfallen. Dagegen sind Fügungen wie in Betracht kommen, zur Einsicht bringen urid andere, auch syntaktisch günstige Fügungen nicht als Streckformen zu bezeichnen.

strukturelle Stilistik: wissenschaftliche Disziplin, die versucht, bei der Analyse stilistisch bedeutsamer Formen und Beziehun-gen die Methoden zu nutzen, mit denen die strukturelle Lingui-stik die grammatischen Formen und ihre Beziehungen beschreibt. Die strukturelle Stilistik untersucht die formalen und funktio-nalen Merkmale stilistischer Erscheinungen gegenüber anderen einsetzbaren Formen (distinktive Analyse) und anderen Merk-malen des ↑ Kontextes (distributive Analyse). Zum Beispiel lassen sich verschiedene Formen der ↑ Reflexionsdarstellung in Hinblick auf graphische Mittel, auf Syntax (Person, Tempus), auf enunziative Mittel (Appell, Expressivität) und ↑ Perspektive auf diese Weise unterscheiden und in ihren Merkmalen vom Kontext abgrenzen. ↑ auch Stilistik.

Superlativismus: Häufung von Superlativen und Wörtern, die hervorragende Eigenschaften bezeichnen (einmalig, einzigartig, gigantisch, großartig). Superlativismus läßt den Gehalt der be-treffenden Wörter verblassen oder das eigentliche Trägerwort, den näher charakterisierten Begriff zurücktreten. Er vergibt die Möglichkeit, wirklich einzigartige Sachverhalte zu bezeichnen und diese gedanklich-sprachlich zu differenzieren.

suprasyntaktische Einheit, übersatzmäßige Einheit, auch Satz-kette: übersatzmäßige Sinneinheit; textuale Form einer relativ abgeschlossenen Gedankeneinheit, die mehrere Sätze umfaßt. Suprasyntaktische Einheiten bilden in der Regel einen Absatz, müssen es aber nicht. Ein Absatz kann sogar — meist aus Grün-den inhaltlicher Gewichtung — eine suprasyntaktische Einheit unterbrechen. Einfachste suprasyntaktische Einheiten ergeben z. B. satzmäßig getrennte Konzessivsätze (Zwar ... Doch ... / Selbstredend ... Doch ...), die ↑ satzmäßige Absonderang, Passagen der ↑ indirekten Rede mit ihrer ↑ Redekennzeichnung; ein suprasyntaktisches Gefüge bildet auch der ↑ Syllogismus.

suprasyntaktische Mittel: Formen, mit denen über einen Satz hinweg der Inhalt der Aussage in anderen Sätzen beeinflußt,


 

Syllogismus 122

 

relativiert oder näher bestimmt wird. Zum Beispiel ist ein ↑ Redeverb ein einfaches syntaktisches Mittel in bezug auf den Satzteil, der die ↑ Redewiedergabe enthält (Man sagte, er sei krank); es kennzeichnet den folgenden Satzteil als Rede und verlangt den Konjunktiv oder ein anderes Mittel als formales Kennzeichen. Zugleich ist es insofern suprasyntaktisches Mittel, als es für alle weiteren Sätze der Redewiedergabe inhaltlich gilt and mitunter auch formal bestimmend bleibt (... krank. Doch vielleicht könne er kommen. Er habe nämlich .. .)• Ausschließlich suprasyntaktisch fungiert z. B. das ↑ Rede-substantiv, indem es — nachträglich oder im voraus — etwas als wiedergegebene Rede kennzeichnet (Er sei/ist krank. Er könne/kann nicht kommen, habe/hat außerdem . . . Diese Mitteilung war ...).



Syllogismus, argumentierende Gedankenfolge: Schema der Fügung von ↑ Hauptgedanken und argumentierenden Gedanken (↑ Erörtern). Das vollständige Schema besteht aus vier Sätzen: der Nennung des Aussageziels (Propositio f); zwei argumentierenden Gedanken (Prämissen); der Schlußfolgerang (Conclusio f), die inhaltlich identisch mit der Propositio ist. Ein Beispiel: Die DDR-Wirtschaft hat die überkommene wirtschaftliche Zersplitterung zu beseitigen und ihre ökonomischen Kräfte und Mittel zu konzentrieren (= Nennung des Aussageziels). Der wissenachajtlich-technische Fortschritt erfordert di eBeseitigung der überkommenen wirtschaftlichen Zersplitterung und an deren Stelle die Konzentration der ökonomischen Kräfte und Mittel (= 1. Prämisse). Die DDR-Wirtschaft muß wissenschaftlich-technischen Fortschritt aufweisen (— 2. Prämisse). Die DDR-Wirtschaft hat die überkommene wirtschaftliche Zersplitterung zu beseitigen und ihre ökonomischen Kräfte und Mittel zu konzentrieren (= Schlußfolgerung). Ein solcher vollständiger Syllogismus wird in der wissenschaftlichen und publizistischen Praxis selten angewandt, da diese nicht der logischen Schemata wegen existiert, sondern im Dienst des Menschen steht und dessen Denken, Wissen und Assoziationsvermögen in Rechnung stellt. Der Syllogismus wird daher in der Regel eingeschränkt auf drei oder zwei der vier Sätze. Meist unterbleibt die zweimalige Nennung des Hauptgedankens als vorangestelltes Beweisziel bzw. als Sohlußfolgerung, sofern es sich nicht um eine These,


 

Synekdoche

 

eine zu begründende Behauptung handelt. Oftmals wird der Hauptgedanke ganz unterdrückt. Dafür können zwei völlig verschiedene Gründe maßgebend sein. Es kann einmal die Absicht bestehen, das Publikum die Schlußfolgerung selbst ziehen zu lassen. Hier liegt Analogie zur ↑ Anspielung vor. Zum anderen kann die demagogische Absicht bestehen, die Schlußfolgerung dem Publikum vorzuenthalten — ein Hauptverfahren imperialistischer Meinungsmanipulation. Der Syllogismus wird weiterhin dadurch beschränkt, daß statt beider Prämissen nur eine gesetzt wird. Damit beginnt ein Prozeß schwindender Beweisführung. Der Prozeß kann so weit gehen, daß überhaupt keine Urteile (Prämissen) gegeben werden. Das braucht kein unbedingter Mangel zu sein, da der argumentierende, exakt begründende Gedanke nur eine Möglichkeit überzeugender Darlegung ist, keineswegs die ausschließliche. Allerdings ist sie in der wissenschaftlichen Abhandlung die geforderte Form der ↑ Gedankenführung. Insbesondere in publizistischen Texten treten neben die Syllogismen weitere Gedankenformen, z. B. Frage, Appell, Ursache/Folge, Gegensatz (↑ Antithese), ↑ Gleichnis, historischer Vergleich.

Symbol, Sinnbild: Zeichen für eine Klasse von Erscheinungen.

Symploke f: Kombination von ↑ Anapher und ↑ Epipher.

Synästhesie f: Verschmelzung mehrerer Sinnes-empfindungen, z. B. das rostige Quietschen der Schwengelpumpen.

Synekdoche f: Art des ↑ Tropus; Ersatz eines Ausdrucks durch einen Ausdruck, dessen Bedeutung innerhalb der Grenzen des begrifflichen Inhalts des ersetzten Ausdrucks liegt (↑ aber Metonymie). Es sind mehrere Grenzen des Begriffsinhaltes, die von der Synekdoche betroffen. werden können: (1) die Grenzen zwischen Art und Gattung (der Apfel / das Obst), (2) die Grenzen zwischen Teil und Ganzem (pro Kopf / pro Einwohner), (3) die Grenzen zwischen Einzahl und Mehrzahl (der Mensch / die Menschen), (4) die Grenzen zwischen Fertigprodukt und Rohstoff (Goldmedaille / Gold).

Unterschieden wird die Synekdoche vom Weiteren und die Synekdoche vom Engeren. — 1. In der Synekdoche vorn Weiteren wird das Engere durch das Weitere ausgedrückt, und zwar (1) die Art durch die Gattung (statt Apfel wird Obst gesetzt), <2) der Teil durch das Ganze — auch Totum pro parte (statt


 

Synkope 124

 

20000 Leipziger waren auf den Beinen wird gesetzt: Ganz Leipzig war auf den Beinen.), (3) die Einzahl durch die Mehrzahl (statt Der Mensch geht uns auf die Nerven wird — zugleich in euphemistischer Weise — gesetzt: Die Menschen können einem auf die Nerven gehen), (4) das Fertigprodukt durch den Rohstoff (statt: Die Olympiakämpferin gewann drei Goldmedaillen wird gesetzt: Die Kämpferin gewann dreimal Gold). — 2. In der Synekdoche vom Engeren wird das Weitere durch das Engere ausgedrückt, und zwar (1) die Gattung durch die Art (statt lebensnotwendige Nahrungsmittel wird Brot gesetzt); (2) das Ganze durch den Teil — auch Pars pro toto (statt pro Einwohner wird pro Kopf gesetzt), (3) die Mehrzahl durch die Einzahl (statt die Menschen wird gattungsbegrifflich der Mensch gesetzt). Synkope↑ unter Elision.

Synonymen pl: verschiedene sprachliche Zeichen für ein und denselben Sachverhalt. (1) Nach dem Bereich des Sprach-systems, dem die austauschbaren Formen zugehören, unter-scheidet man zwischen lexischen, morphologischen und syn-taktischen Synonymen. a) Lexische Synonyme sind austausch-bare Bezeichnungen für ein Wort, einen Namen (gegensätzliche lexische Zeichen werden ↑ Antonyme genannt); zu den lexischen Synonymen zählen die versehiedenen Formen des ↑ Tropus (↑ Metapher, Metonymie, Euphemismus). b) Morphologische Synonyme sind austauschbare Wortformen (Brots/Brotes). c) Syntaktische Synonyme sind austauschbare syntaktische Strukturen (Müllers Sohn / der Sohn Müllers / der Sohn von Müller / der Sohn des Müller). (2) Nach den Differenzen in semantisch-stilistischer Hinsicht (↑ Stilfärbung, Stilschicht) wird zwischen ↑ begrifflichen Synonymen (nur begrifflich, jedoch nicht stilistisch gleichwertigen Formen) und ↑ stilistischen Synonymen (begrifflich und stilistisch deckungsgleichen Formen) unterschieden. Diese Unterscheidung ist umstritten; sie hängt davon ab, ob man stilistische Nuancen als zur Bedeutung ge-hörig betrachtet oder nicht. (3) Nach der Fixierung der Aus-tauschbarkeit im Sprachsystem trennt man absolute bzw. grammatische Synonyme und kontextuale Synonyme (↑ kon-textuale Synonymie). Die vieldiskutierte Frage, wieweit man von absoluten oder überhaupt von Synonymen sprechen kann, ist im Hinblick auf den Gesamttext sekundär, weil im Kontext


 


Date: 2016-01-03; view: 652


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Stilistische Endstellung 118 | Syntaktische Synonyme
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