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Satzverflechtung 100

 

Satzverflechtung: Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit einzelner Sätze eines Gedankenkomplexes, bedingt durch die besondere Stellung der Satzglieder innerhalb der Sätze. Bei Satzverflechtung ist der einzelne Satz zwar grammatisch richtig, ergibt aber keinen vollständigen Sinn bzw. macht bewußt, daß es sich um einen Teil einer umfassenderen Äußerung handelt, z. B. Den Vater sehe ich (Man erwartet etwa: Aber . . .). Oder: Ich schenke das Buch dir (Fortsetzung etwa: Er bekommt dafür ...). Oder: Dir schenke ich das Buch (vorausgehend oder folgend: Er bekommt ein . . .). Satzverflechtung ist für eine eingängige Darstellung notwendig. Im Mündlichen kann sie durch Intonation kompensiert werden: Ich sehe den Vater. Eine Form der Satzverflechtung ist auch die ↑ Satzkonstanz. ↑ auch Kontext 1, kontextuale Mittel.

Schachtelsätze: Sätze mit mehrfach ineinandergeschobenen Satzgliedern. Sie gelten als Stilfehler, wenn die ausgedrückten Beziehungen nicht überschaubar sind oder wenn durch das Ver-schachteln mehrere verschiedene Prädikate aufeinander-folgen.

Schildern: Sonderart des ↑ Beschreibens, literarisches Be-schreiben; Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor das Körperhafte, Bäumliche, Gegenständliche mittels einfallsreicher Kunstgriffe in eine zeitliche Abfolge von einzelnen Handlungsmomenten auflöst. Während er mittels des Be-sehreibens ein Ganzes in seine Teile gliedert und auf diese Weise die Einzelteile in aller Deutlichkeit vor Augen führt, versetzt er mittels des Schilderns den Leser, Hörer oder Zuschauer in den Status des Augenzeugen, indem er das „Koexistierende des Körpers" (Lessing) in ein Nacheinander der Einzelteile auflöst und damit das Ganze erfassen läßt. Vorbildlich geschildert ist der Schild des Achill, den Homer als werdenden Schild be-schreibt, nicht als fertigen, vollendeten Schild. Homers Kunst-griff dabei ist, daß er nicht den Schild vorstellt, sondern den Meister, wie dieser den Schild verfertigt. Das Schildern wird in seinem ↑ Effekt gemindert, wenn durch die Aufnahme sub-jektiver Eindrücke und Assoziationen seitens des Sprechenden oder Schreibenden der relativ objektive Charakter der Wirklich-keitswiderspiegelung, den das Schildern als beschreibende Dar-stellungsart hat, an Intensität verliert. ↑ Darstellungsarten.


 

Schriftlicher Stil

 

Schlagworte: Wörter oder Wendungen, die aktuelle gesellschaft-liche Forderungen zum Ausdruck bringen, z. B. wissenschaftlich-technischer Fortschritt, komplexe Rationalisierung. Die Wirkung des Schlagworts wurde und wird von Demagogen mit Vorliebe mißbraucht: Selbstbestimmungsrecht, Heimatrecht.

Schlagzeilenexzerpt: eine Art der ↑ abstrahierten Rede. Das Schlagzeilenexzerpt nimmt einen wichtigen Gedanken aus Äußerungen in der ↑ Perspektive der ↑ direkten Rede auf und verdichtet ihn zu überschriftartiger Form (↑ Telegrammstil), zum Beispiel: Metaller: (Der) Kampf geht weiter. ↑ Exzerpt.



schließende Aufzählung: mehrgliedrige Wortgruppe, die durch die konjunktionale Verknüpfung der beiden letzten Glieder inhaltlich relativ abgeschlossen, aber stilistisch merkmallos ist, z. B. Porträts, Notizen, Tagebuchblätter, Geschichten und Episoden..

Schreibe: sohriftliche Mitteilungsform im Unterschied zur münd-lichen (↑ Rede 3). Schriftliche und mündliche Mitteilungsform bedingen potentiell unterschiedliche Stile, den ↑ schriftlichen Stil und den ↑ mündlichen Stil.

Schreibstil: ↑ schriftlicher Stil.

schriftlicher Stil, mißverständliche Bezeichnung Schreibstil: durch die schriftliche Kommunikationsart bestimmter Stil im Unterschied zum ↑ mündlichen Stil. Der schriftliche Stil ist infolge der Eigenheiten graphischer Mittel gegenüber akusti-schen, mimischen und gestischen Mitteln vom mündlichen Stil potentiell verschieden. Bestimmend ist für ihn die Möglichkeit, die gedankliche Struktur von der kleinsten bis zur größten Sinn-einheit graphisch zu bezeichnen (Komma, Semikolon, Paren-thesezeichen, Punkt, Absatz, Sternchen, Initiale usw.), einzelne Begriffe und größere Aussagen beliebig abstufend hervorzuheben (Sperrung, Unterstreichung, Versalien, Auszeichnungsschriften, Farbschrift, Einrückung usw.) sowie — auf der Seite des Lesers — die Möglichkeit, den Text zu überschauen, das Tempo der Rezeption selbst zu bestimmen und den Text beliebig oft aufzunehmen. Schriftliche Darstellung weist deshalb potentiell größere ↑ Dichte und höhere Abstraktion, stärker nominalen Charakter auf; sie darf auf einprägende Wiederholung verzichten — Wiederholungen sind oft sogar störend und bedürfen der Bezeichnung (wie bereits erwähnt usw.); sie


 

Schriftsprache 102

 

verlangt mehr Rücksicht auf sprachliche Eleganz, erfordert beispielsweise ↑ Redigierung, weil sie für den Aufnehmenden nicht flüchtig ist und weil sie sich selbst nicht auf den Improvi-sationscharakter, der etwa dem Gespräch eignet, berufen kann. Zugleich muß sie durch entsprechenden Wortaufwand die Be-deutungselemente ersetzen, die im Mündlichen der Situations-zusammenhang, die mimischen und gestischen Mittel sowie die akustischen Faktoren. (z. B. Betonung) geben; im Extremfall bedarf die mimische Umkehrung des tatsächlich Gesagten (etwa in der ↑ Ironie) bei schriftlicher Fixierung sogar eines besonderen Kommentars.

Schriftsprache↑ unter Literatursprache.

schriftsprachliche Dubletten↑ unter Dubletten.

Schwammwörter:Wörter, die neben ihrer eigentlichen Bedeutung im alltäglichen Gebrauch ganz verallgemeinerte und verschiedene, oft völlig nnmotivierte Bedeutungen annehmen können, z. B. Klimbim, Mist, Zeug, Zimt für ‚Gegenstände'; Laden, Verein für die versehledensten Einriohtungen; Ding, Sache, Spaß, Zauber usw. für ‚Angelegenheiten', ‚Vorgänge'.

Schwulst:Bezeichnung für überladenen Satzbau, vor allem für angeschwollene Subjekt- und Objektgruppen, für inhaltlich übersteigerte und an Umfang aufgeblähte Attribuierung, für Verwendung von ↑ Streckformen u. ä.: die übergroße Anzahl der Menschen = ,die meisten'; eine ungenügende Anzdhl = ,zu wenig'; die Bea/rbeitung des . . . erfolgt auf automatischem Wege = ,das ... wird automatisch bearbeitet'; die von ihm vollbrachten Leistungen = ,seine Leistungen'; zu einer entscheidenden qualitativen Verbesserung der Arbeit im Unterricht ist ea notwendig, ... = ,um den Unterricht [wirklich] zu verbessern, muß . . .'. Schwulst sind die meisten Formulierungen mit in der Frage des . . . (in der Frage des Kartoffelanbaus für ,im Kartoffelanbau'), die Erntegeschehen, Unterrichtsgeachehen (für .Ernte', ,Unterricht'), Renovierungsarbeiten (für ,Benovierung') usw. ↑ Sprachschablone, Bildschwulst.

Sentenzf: Sinnsprach, der in eindringlicher Kürze und persön-licher Ausprägung eine allgemeine Erkenntnis lehrhaft ausdrückt, z. B. Dsa Ziel der Kunst ist das Ideal und keine Moralpredigt (Puschkin). Die Wirksamkeit der Sentenz beruht wesentlich darauf, daß der Leser oder Hörer eine eigene, unter Um-


 

Sprache

 

ständen noch wenig präzisierte Erfahrung in einleuchtend origineller und zitierbarer Formulierung bestätigt findet. Die Sentenz kann bei Übergang in den allgemeinen Sprachgebrauch zum ↑ Sprichwort werden. Sie berührt sich mit der ↑ Losung und dem ↑ Aphorismus. Sinnbild↑ Symbol.

Slogan m: Werbeschlagwort (Leuna — einBegriff fürQualität).

sokratisclie Ironie↑ unter Ironie.

Spitzenzitat:↑ Zitat, das unmittelbar, ohne ↑ Redeeinleitung, einen Text eröffnet. Die Bezeichnung ist in Anlehnung an „Spitzmarke", den an die Spitze eines journalistischen Textes gestellten themaartigen Begriff, und an „syntaktische Spitzen-stellung" gebildet. Das Spitzenzitat kann schnell und kurz das Wesentliche einer Textaussage hervorheben oder auch nur ↑ Aufhänger sein. Es ist vor allem in publizistischen Darstellungen üblich. Die im Zitat genannten Bezüge müssen sofort erkennbar sein, das Zitat selbst soll semantisch selbständig und in seiner ↑ Perspektive auch für das Publikum gültig sein.

Sprachbild,Bild: 1. jede anschauliche Vorstellung, die mit sprachlichen Mitteln erzeugt wird. — 2. eine nichtwörtliche, nur sinnbildlich gemeinte anschauliche Vorstellung, die insbesondere als ↑ Metapher, im ↑ bildlichen Vergleich, im ↑ Gleichnis erscheint.

Sprachcharakterlstik,Sprachporträt: Teilcharakterisierung einer dargestellten Person durch ihre Art, sich sprachlich kundzutun, wobei Alter, Beruf, Bildung, Charakter, Humor, Lebensart, Lebenserfahrung, Milieu, Situation, soziales Herkommen, Stimmung, Willenskraft usw. Berücksichtigung finden. ↑ charakterologischer Ausdruck.

Sprache: System von Lautzeichen, ihren Abwandlungs- und Beziehungsmöglichkeiten, wobei sowohl die Zeichen selbst als auch ihre üblichen Abwandlungs- und Beziehungsmöglichkeiten bestimmte Bedeutungen haben. Die Sprache ist das Hauptmittel menschlicher Verständigung; neben ihr existieren andere primäre Verständigungszeichen (Mimik, Gestik) und sekundäre, auf der Grundlage der Sprache errichtete künstliche Zeichensysteme (mathematische, logische Zeichensysteme usw.). Die Sprache ist Grundlage und zugleich Form (Hülle) des Denkens, nach Marx „die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens"


 


Date: 2016-01-03; view: 876


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Rhetorische Figuren 94 | Sprachefflzienz 104
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