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Redekennzeichnunggwort

 

schließt, oder schon selbst ↑ Redebericht sein: A. sprach mit B. über ... [Die Sache sei . . .]. Auch hier muß das Äußern nicht direkt in Form eines ↑ Redeverbs bezeichnet werden: A. setzte sich für . . . ein. [Er sei beeindruckt von . . .]. Noch allgemeiner wird oft die ↑ Inhaltsangabe angekündigt; die Kennzeichnung wird hier vorgenommen oder unterstützt durch Adverbien wie danach, demzufolge, demnach, z. B. Am Montag veröffentlichte TASS Einzelheiten des Vertrags. Danach werden die UdSSR und die MVR weiterhin ... Auch das ↑ Teilzitat kann so gekenn-zeichnet werden.

Sonderformen einfacher Redekennzeichnung sind die Kenn-zeichnung ohne Redeverb (bzw. -substantiv): Karl: „...", oder ohne Urheber der Äußerung: Es hieß: „..." / Man sagte, ... Bestandteil der Redekennzeichnung ist bei authentischer Wiedergabe (↑ direkte Rede) auch die graphische bzw. intonatorische Bezeichnung (Anführungszeichen oder Einrückung bzw. Pause oder Stimmänderung).

Die Redekennzeichnung hat zwei Funktionen: (1) die Grund-funktion, die Wiedergabe einer Äußerung anzukünden bzw. zu kennzeichnen, einen Wechsel der ↑ Perspektive anzuzeigen; (2) die besondere Funktion, eine Beziehung des Lesers oder Hörers zur redenden Person zu sehaffen, den Blickpunkt anzugeben, unter dem die Äußerung, auch die eigene (Ich meinte damals, . . .), zu betrachten ist (Charakterisierung der Form, Erläuterung der Redesituation, Wertung des Inlialts). Wenn die Grundfunktion durch den weiteren Kontext oder durch die Art der Rededarstellung selbst übernommen wird — so vor allem bei sprachlich klar abgehobenen Teilen eines ↑ Dialogs —, kann die Redekennzeichnung auch gelegentlich entfallen (↑ Blankdialog). ↑ auch grammatische Einsparung.

Redekennzeichnungswort: Wort, das im Autortext vor, zwischen oder nach. einer wiedergegebenen Rede (↑ Rede 2) auf den Vorgang des Äußerns hinweist, d. h. die wiedergegebene Rede eigentlich kennzeichnet. Das Redekennzeichnungswort ist meist ein Verb oder ein entsprechender ↑ Phraseologismus (A. sagte, . . . / A. nahm das Wort), in mittelbaren Redekennzeichnungen oft ein Substantiv („. .." Mit diesen Worten ...). In einigen Fällen kann auch ein Adverb als Redekennzeichnungswort gelten (Dazu der Brigadier A.: „..."). In protokollarischen Berichten


 

Redekunst 88

 

oder bei der Kennzeichnung dramatischer Dialoge entfällt das Redekennzeichnungswort (A.: „.. ." B.: „...").↑ Redeverb, Redesubstantiv, Redekennzeichnung.

Redekunst: 1.eindeutschende Bezeichnung für ↑ Rhetorik. — 2. Kunst der freien Rede als umschreibende Bezeichnung für die Bezeichnung Rhetorik, wenn diese im Sinne eines erstarrten Formelwerkes gedeutet wird, was allerdings unbegründet ist, da jede Lehre bei unschöpferischer Handhabe zur dogmatischen Entartung führt.



Rcdcstil: 1.Stil von Rede im Sinne von frz. parole (↑ Rede 1). In diesem Sinne ist jeder Sprachstil zugleich Redestil. — 2. Stil der mündlichen oder schriftlichen Äußerung (↑ Rede 2) einer Textperson (↑ Rededarstellung), genauer als ↑ personaler Stil (im Unterschied zum ↑ Autorstil) bezeichnet. — 3. Stil einer mündlichen Äußerung (↑ Rede 3), ↑ mündlicher Stil, im Unter-schied zum ↑ schriftlichen Stil. — 4. Stil einer öffentlichen An-sprache (↑ Rede 4), im positiven oder negativen Sinne ↑ rhetori-scher Stil.

Redesubstantiv:Substantiv, das zur Bezeichnung einer wieder-gegebenen bzw. fiktiven Äußerung, zur ↑ Redekennzeichnung dient. Das Redesubstantiv ist meist in einem von der Rede getrennten Satz enthalten. Redesubstantive sind z. B. Mit-teilung, Wort, Formulierung, Anfrage. Die nominalen Teile von verbal-nominalen Fügungen, die ↑ Redeverben entsprechen, enthalten nicht immer Redesubstantive. So ist z. B. Wehr in setzte er sich zur Wehr kein Redesubstantiv.

Redeverb:Verb, das zur Bezeichnung einer wiedergegebenen oder fiktiven Äußerung, zur ↑ Redekennzeichnung dient (sagen, schreiben). Es übernimmt neben dem Hinweis auf Rede meist noch andere Funktionen (↑ unter Redekennzeichnung). Die Zahl der Redeverben ist im Deutschen sehr groß, viele sind ursprüng-licb bildlich, z. B. einwerfen, anknüpfen; andere bezeichnen eigentlich Gefühlsäußerungen, die mit Rede verbunden sind, z. B. schwärmen, räsonieren. Sie werden zur Variation (↑ stilistische Variation) der Redekennzeichnung genutzt, die im Deutschen ungeschriebenes Gesetz ist. Wiederholung desselben Redeverbs dagegen gilt als Zeichen sprachlicher Armut; zu Unrecht, denn sie kann, bewußt vorgenommen, den dokumentarischen Charakter einer ↑ Redewiedergabe unterstreichen. Umgekehrt


 

Redigierung

 

entspringt die Variation auch der Tendenz zur ↑ kontextualen Einsparung und ↑ kontextualen Verdeutlichung. Streben nach Variation und Ökonomie, aber auch Originalitätssucht, haben dazu geführt, über die eigentlichen Redeverben (Verba dicendi) und die bildlich als Redeverben gebrauchten Wörter hinaus auch Tatverben (Verba agendi) zur Redekennzeichnung zu verwenden; mit jeder beliebigen Gebärde oder Handlung, die mit der Äuße-rung verbunden sein kann, wird die Äußerung selbst gekenn-zeichnet: „Na endlich!" streckte sich der Vater behaglich (Becher). — Solche Redekennzeichnungen überschreiten oft die Grenze zum Lächerlichen und sind deshalb berechtigter Gegenstand von Parodien gewesen. In anderen Fällen (z. B. meinen) hat das Stre-ben nach Variation zum Verblassen des semantischen Gehalts geführt.

Redewendung:↑ Phraseologismus.

Redewiedergabe:Wiedergabe einer realen mündlichen oder schriftlichen Äußerung (↑ Rede 2). Von ihr kann wegen der möglichen Fiktion die ↑ Redegestaltung unterschieden werden; in einem umfassenderen Sinn ist jedoch auch sie (fiktive) Rede-wiedergabe. Als Oberbegriff kann die Bezeichnung ↑ Rede-darstellung dienen. Hauptformen der Redewiedergabe sind: (1) die ↑ direkte Rede, die hinsichtlich des Verhältnisses zum Kontext als ↑ Zitat oder ↑ Teilzitat erscheint; (2) die von der wörtlichen Rede ↑ abstrahierte Rede; (3) die ↑ indirekte Rede, (4) der ↑ Redebericht; (5) die ↑ Inhaltsangabe und deren Sonder-form ↑ erlebte Rede. Die Formen werden, insbesondere im Journalismus, mannigfach kombiniert. Eine Sonderform in nichtfiktiven Darstellungen (z. B. im publizistischen Kommen-tar) bildet die ↑ fingierte Rede, im Unterschied zu der für das Kunstwerk erfundenen Rede, die man als ↑ flktive Rede be-zeichnen könnte.

Die Redewiedergabe bedarf im allgemeinen der ↑ Redekenn-zeichnung.

Redigierung:Überprüfung und stilistische Bearbeitung von Bei-trägen für ein Periodikum (Zeitung, Zeitschrift) oder einen Sammelband, ausgehend von der Gesamtkonzeption und der inhaltlichen Abstimmung der Einzelbeiträge aufeinander. In der Verlagsarbeit wird auch die ↑ Lektorierung zum Teil als Redigierung bezeichnet.


 

Reflexion 90

 

Reflexion (im stilistischen Sinne): möglicher Oberbegriff für das von einer Textperson Gedachte, Gefühlte, Assoziierte oder auch Geträumte, gewissermaßen ihre „Innerung" im Unterschied zu ihren tatsächlichen Äußerungen (↑ Rede 2); versuchsweise auch als „Sprechdenken" bezeichnet. Die auch etymologisch motivierte Bezeichnung „Reflexion" (die sich allerdings von der Reflexio der antiken Rhetorik unterscheidet) ist als Konvention analog zu „Rede" in dem Begriff ↑ Rededarstellung zu betrachten. ↑ Reflexionsdarstellung.

Reflexionsdarstellung: möglicher Oberbegriff für die Darstellung nicht ausgesprochener Gedanken, Gefühle, Assoziationen (↑ Reflexion) einer Person oder Personengruppe. Solche nicht geäußerten geistig-psychischen Vorgänge können ähnlich einer ↑ direkten Rede als ↑ direkte Reflexion (in kunstwissenschaftlicher Sicht als ↑ innerer Monolog bezeichnet) erscheinen; seltener werden sie indirekt entsprechend der ↑ indirekten Rede dargestellt, sehr oft dagegen als vom Autor „miterlebt", als ↑ erlebte Reflexion. Die Reflexionsdarstellung wird durch die ↑ Reflexionskenn-zeichnung vom ↑ Autortext abgehoben. Da die Reflexionen ähnlich der Rede dargestellt werden und wie diese den ↑ personalen Text bzw. ↑ Autor-Personen-Text bilden und eine ↑ personale Darstellungssituation schaffen können, zählt man sie meist zur ↑ Redegestaltung bzw. ↑ Rededarstellung. Rede- und Reflexionsdarstellung sind jedoch theoretisch zu scheiden.

Reflexionskennzeiehnung: Kennzeichnung eines Textstückes als ↑ Reflexion (Gedanken, Gefühle, Assoziation) einer dargestellten Person. Die Reflexionskennzeichnung und ihr Verhältnis zur ↑ Reflexionsdarstellung entspricht der ↑ Redekennzeichnung und deren Stellung zur ↑ Rededar-stellung, doch ist ihre Form gewöhnlich komplizierter. Die einfachste Art, die entsprechend der Redekennzeichnung aus einem Substaativ und einem ↑ Reflexionsverb bestehen würde (K. dachte), ist in moderner Literatur verhältnismäßig selten. Zwar kann die Kennzeichnung in dieser kurzen, einfachen und klaren Form vorangestellt (K. dachte), zwischen- oder nachgestellt (dachte K.) werden. Meist wird Reflexionsdarstellung angekündigt (seltener nachträglich bezeichnet). Doch erfolgt die Ankündigung meist sowohl syntaktisch als auch lexisch nur in mittelbarer Form


 


Date: 2016-01-03; view: 880


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Präteritalattraktion 82 | Reflexionssubstantiv 92
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