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Gedankenabbruch_ 52

 

Gedankenabbruch, Aposiopese f: plötzliche Unterbrechung des Gedankens, der Gedankenfolge: Seine Augen blickten ratlos in der Runde umher: Sagt, was . . .! Hier ist der Abbruch des Gedankens syntaktisch angezeigt durch den Abbruch auch des Satzes. Gedankenabbruch muß aber nicht in jedem Fall Satz-abbruch zur Folge haben. Vielmehr kann der Satz trotz der gedanklichen Unterbrechung grammatisch zu Ende geführt werden; es liegt dann ein Anakoluth vor, ein ↑ Satzbruch.

Gedankenfolge ↑ Syllogismus, assoziative Gedankenfolge.

Gedankenführung, Duktus: die dem Verhältnis von ↑ Aussageabsicht und Gegenstand entsprechende gedankliche Komponente der ↑ Textgestaltung. Unterschieden werden können etwa einfache Gedankenführung, hintergründige Gedankenführung, verkleidete (figürliche) Gedankenführung, verschlüsselte (konspirative) Gedankenführung. (1) Bei der einfachen Gedankenführung besteht Übereinstimmung zwischen der Aussageabsicht und dem Gegenstand; der Autor meint das, was er sagt. (2) Bei der hintergründigen Gedankenführung herrscht keine Übereinstimmung zwischen Aussageabsicht und Gegenstand; der Autor heuchelt Übereinstimmung mit dem Gegenstand, verfolgt aber dabei die Absicht, beim Publikum eine Meinung zu provozieren, die der vordergründig simulierten Meinung entgegenwirkt. (3) Bei der verkleideten (figürlichen) Gedankenführung besteht zwischen Aussageabsicht und Gegenstand insofern keine Über-einstimmung, als der Autor sich aus gesellschaftlicher Rück-sichtnahme scheut, den Gegenstand (den Tatbestand) beim Namen zu nennen. (4) Bei der verschlüsselten (konspirativen) Gedankenführung herrscht zwischen Aussageabsicht und Gegenstand deshalb keine Übereinstimmung, weil der Autor aus konspirativen Gründen die einfache Gedankenführung meiden muß. ↑ äsopischer Stil, Wiederholung.

Gedanken-Ironie ↑ unter Ironie.

Gedankenstil ↑ Denkstil.

Gedanke und Sprachform. Die sprachliche Mitteilung ist die notwendige Äußerungsform des Gedankens (auch Mitteilungen mit Hilfe von Symbolen sind in diesem Sinne sprachliche Mit-teilungen), doch hängen Gedanke und Sprachform nicht un-mittelbar zusammen. Derselbe Gedanke kann in verschiedener sprachlicher Form ausgedrückt werden (↑ Synonymie von Text-

 

 

Gleichklang

 

einheiten). Urngekehrt kann dieselbe sprachliche Form ver-schiedene Gedanken bezeichnen. Nicht nur das einzelne ↑ Polysem läßt verschiedene Auslegungen zu, die erst durch den ↑ Kontext eingegrenzt werden; auch die als ↑ Gleichnis gedachte künstlerische ↑ Aussage bietet oft verschiedene Möglichkeiten gedanklicher Interpretation. ↑ Denkstil, Sprachstil.

geflügeltes Wort: allgemein bekannter, sprichwörtlich ge-brauchter Ausdruck, dessen historischer Urheber oder dessen literarischer Ursprung nachweisbar ist, z. B. Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern (Marx).



Gegenständlichkeit,Bildhaftigkeit: Vorstellen einer Erscheinung durch das Beschreiben ihrer sichtbaren Merkmale: Einer holt aus seinem Schnappsack die Dinge hervor, die er wahllos aus dem Rinnstein aufgelesen: Stücke alten Brotes, den Rumpf einer Puppe, zusammengeballte Zeitungen (er glättet sie sorgfältig), den Rest einer Brille, das Rudiment eines Bleistiftes (Kisch).

Gegenstandsstil ↑ unter Stilarten.

Genitivkette: Erscheinungsform der ↑ Zuordnungsfolge. Genrestil: Gesamtheit der ↑ Stilzüge bzw. ↑ Stilprinzipien eines Texttyps (Genres) vor allem in den Bereichen von Kunst und Publizistik, z. B. der Erzählung, der Anekdote, des Kommentars, der Nachricht. Genrestile unterscheiden sich u. a. hinsichtlich der ↑ Darstellungshaltung, der möglichen ↑ Perspektive, der Gedankenfolge, der ↑ Dichte, der Verwendung ästethischer und bildhafter Darstellungsmittel (z.B. ↑ Pointe, ↑ Sprachbild), der Syntax, der Lexik, des Gebrauchs der Tempora (↑ Tempuswahl). ↑ Gattungsstil, Bereichsstil.

Gespräch ↑ unter Dialog.

Gleichklang: Sammelbezeichnung für die visuelle und akustische Erscheinungsform von gleichen oder ähnlichen Lautfolgen (Lauten, Silben, Wörtern, Wortfolgen), gleichgültig, ob sie begrifflich identisch oder nur ähnlich sind (Gleichschreibungen = Homogramme n pl, Gleichlautungen = Homophone n pl, Ähnlichlautungen = Homöophone n pl). Es gilt als un-geschriebenes Gesetz guten Stils, Gleichklang zu meiden, sofern er nicht Funktion hat (Reim, ↑ Stabreim, ↑ Anapher, ↑ Epipher). Die Vermeidung gleichklingender Lautfolgen ist nicht, wie man meist annimmt, ein lediglich sprachästhetisches Prinzip. Zwar

 

Gleichnis _ 54

 

läBt sich der Gleichklang in wenigen Fallen (z. B. Satzfuge: . . . hat, hat . . .) ausschließlich vom ästhetischen Standpunkt rügen; daneben kann unbeabsichtigter Gleichklang vom Text ablenken und so die Aussageabsicht gefährden. In den meisten Fällen darf die Vermeidung des Gleichklangs jedoch als stili-stisch-psychologisches Prinzip gedeutet werden: Gleiche oder ähnliche Lautung assoziiert bei schnellem Aufnehmen gleiche oder zusammengehörige Bedeutung, Gleichheit oder Ahnlichkeit der Aussage, Gleichheit des Bezugs u. a.; dies wird gerade durch den bewußten Gleichlaut in Anapher und Epipher bestätigt. Letzten Endes konnte auch die ↑ stilistisehe Variation als Bestreben interpretiert werden, die Assoziation auszuschalten, als handle es sich beim Auftauchen desselben oder eines ähnlichen Wortes um den gleichen Inhalt. So gesehen, ließe sich die Vermeidung des Gleichklangs als stilistisches Prinzip deuten, Langeweile und Desinteresse zu verhindern und Neuheit der Aussage sinnfällig zu machen oder lediglich zu suggerieren.

Gleichnis: Darstellungsverfahren, mit dessen Hilfe der Autor durch ↑ Detaillierung und durch ↑ Amplifikation das ↑ Tertium comparationis, das Gemeinsame eines Vergleichs, gedanklich ausweitet: ,,Aula. Kenn ich nicht. . ." ,,Hier kannst du doch nur mit einem Pferd reinreiten, Steigbügel aus Gold, und da vorne auf dem Thron sitzt die Königin und schmeißt mit Rosen nach dir" (H. Kant). Die kalte Großartigkeit der Aula wird hier durch Vereinzelung der Impression des Sprechers verdeutlicht. Diese Vereinzelung kann mitunter Anlaß werden, das Gleichnis zu verselbständigen: Es werden solche Details hinzugefügt, die nicht mehr als Details des Tertium comparationis anzusehen sind. So führt der zitierte Text weiter: ,,Und denn linst du ihr von oben, von dein Roß, in den Ausschnitt, und denn wird dir schwindlig, und die Knappen fangen dich auf . . .".

Gliederung ↑ Disposition.

Gliederungswörter, Dispositionswörter: Wörter, die vor allem in darlegenden und erörternden Texten die Gliederung der Aussage sichtbar machen (erstens, zweitens usw., zunächst, sodann, ferner, schließlich; zum einen, zum anderen).

glossierende Synonymie, erläuternde Synonymie f: Erläu-terung eines nicht allgemein verständlichen Ausdrucks durch Übersetzung oder Umschreibung, z. B. ... die Heuristik, di e

 


Date: 2016-01-03; view: 698


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