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Niederösterreich

Kurzinfo Niederösterrich
Fläche: 19 186 km² Einwohnerzahl: 1 605 410 Landesfarben: Blau-Gelb
Landeshauptstadt: St. Pölten (51 548 Einwohner) Wichtigster Fluss: Donau   Der nördlichste Punkt Österreichs liegt in Niederösterreich

 

 

Niederösterreich, flächenmäßig das größte und historisch das älteste Gebiet Österreichs, ist das Kernland der heutigen Republik. Hier war „Ostarrichi“, wie die älteste Form des Namens Österreich lautete.

 

Durch die Jahrhunderte war Wien das Verwaltungszentrum des Landes und wurde erst 1920 aus Niederösterreich ausgegliedert. Allerdings erfüllte Wien, ohne es tatsächlich zu sein, noch lange die Funktion einer Landeshauptstadt Niederösterreichs. Dies änderte sich erst 1986, als nach intensiven Diskussionen und einer Volksbefragung (Wahlslogan: „Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft.“) St. Pölten, mit rund 52 000 Einwohnern die größte Stadt Niederösterreichs, die Hauptstadt wurde. Riesige Investitionen und ehrgeizige Architekturprojekte sollen aus der verträumten Barockstadt ein urbanes Zentrum machen und mithelfen, dem Land eine eigene Identität zu geben.

 

Niederösterreich hat sich mit seiner abwechslungsreichen Landschaft in den letzten Jahren auch zum Urlaubsland entwickelt. Dem Agrarsektor kommt trotz des ständigen Rückganges der landwirtschaftlichen Betriebe noch immer sehr großes Gewicht zu. Das Land ist Hauptanbaugebiet für Brotgetreide (Weizen, Roggen und Dinkel) und gilt als die „Kornkammer“ Österreichs. 80 Prozent aller in Österreich aus der Erde gegrabenen Erdäpfel kommen aus Niederösterreich, das auch eine lange Tradition im Weinbau hat. Die beliebteste Weißweinsorte ist der „Grüne Veltliner“, den die ÖsterreicherInnen am liebsten gleich zu Hause trinken.

 

Niederösterreich beherbergt auch das älteste Industriegebiet Österreichs. Besonders im Raum Wien befinden sich Betriebe aller Art: Textil-, Maschinen-, und Glasfabriken, Betriebe der Baustoff- und Kunststoffindustrie und viele andere. Die Bezirke in der Umgebung von Wien zählen zu den dynamischten des Bundeslandes. Nur schwach industrialisiert ist hingegen der Norden des Landes, der sich jedoch durch die Öffnung der Grenzen zu Tschechien einen wirtschaftlichen Aufschwung erhofft. Nach wie vor ist die Sogwirkung Wiens sehr groß; viele Menschen pendeln täglich zur Arbeit in die Bundeshauptstadt.

 

Niederösterreich ist das traditionelle Ferien- und Ausflugsgebiet der Wienerinnen und Wiener. Besonders beliebt ist die Wachau, das romantische Donautal zwischen Melk und Krems westlich von Wien mit seinen Weingärten, Burgruinen und Schlössern.

 

Das Kulturleben Niederösterreichs ist noch immer stark auf Wien ausgerichtet. Doch das Bundesland hat ehrgeizige Pläne, auch hier eigene Akzente zu setzen. So entstand in St. Pölten ein imposanter Kulturbezirk, an dem einige der besten Architekten Österreichs mitarbeiteten.



 

Im Rahmen der Volksbefragung zur Landeshauptstadt in Niederösterreich warb die Werbeagentur des Landes mit dem Slogan „Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft“. Mit welchem Slogan würden Sie für eine Ihnen wichtige Sache werben?

 

 

Wien

 

Kurzinfo Wien
Fläche: 415 km² Einwohnerzahl: 1 690 936 Landesfarben: Rot-Weiß
Politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Österreichs

 

 

 

Wien ist nicht nur die Bundeshauptstadt Österreichs, sondern zugleich ein eigenes Bundesland. Den Aufstieg zu einer bedeutenden Stadt verdankt Wien seiner günstigen Lage an der Kreuzung europäischer Verkehrsadern. Bereits die Römer errichteten hier ein Militärlager. Östlich unweit der Stadt ist die Bewegung der deutschen Ostkolonisation im 11. Jahrhundert zum Stillstand gekommen. Wien bildet daher seit mehr als 900 Jahren den Eckpfeiler des deutschen Sprachraums gegen Ostmitteleuropa und Südosteuropa, nur 50 Kilometer entfernt von den Sprachräumen der Slawen und Ungarn.

 

Unter den Habsburgern (1276 – 1918) wurde die Stadt zum Macht-, Verkehrs- und Wirtschaftszentrum eines europäischen Großreiches, das viele Jahrhunderte bestand. Zur mittelalterlichen Großstadtbildung von Wien gehörten der Ausbau weltlich-herrschaftlicher Institutionen wie Münze und Gericht, von kirchlichen Einrichtungen wie Bistum, Klöstern und Kirchen, die gesellschaftlichen Grundelemente von Erbbürgern, Fernhändlern und „fremden“ Gewerbetreibenden, eine im Ghetto lebende jüdische Bevölkerung sowie die frühe Entwicklung von Bildungsschichten über die 1365 gegründete Universität, die älteste im deutschen Sprachraum.

 

Die entscheidenden Wachstumsimpulse erhielt Wien im 19. Jahrhundert. Aus allen Teilen der Monarchie strömten Menschen unterschiedlichster Nationalität in die Stadt. 1890 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Zwei-Millionen-Grenze. Für alle Zuwanderer musste rasch Wohnraum geschaffen werden und es entstanden in den äußeren Stadtbezirken die trostlosen Mietshäuser, in denen heute oft Migranten und Flüchtlinge leben.

 

Unter Kaiser Franz Joseph (1830 – 1916) erlebte Wien eine glanzvolle Phase. Die Ringstraße mit ihren Prachtbauten im Stile des Historismus prägt das heutige Stadtbild. Wien wurde eine europäische Kulturmetropole.

 

Nach dem ersten Weltkrieg wurde aus Wien, bis dahin Mittelpunkt eines Vielvölkerreiches mit 52 Millionen Einwohnern, die überdimensionierte Hauptstadt eines Kleinstaates. Das Wort vom „Wasserkopf“, der auf Koten der Länder immer größer wurde, entstand. Zwischen Wien und den Bundesländern kam es zu Rivalitäten, die immer wieder aufflackern.

 

Heute ist die Stadt nicht nur ein kunsthistorisches und kulturelles Zentrum ersten Ranges, sondern auch Sitz internationaler Organisationen wie der UNO und der OPEC sowie das

größte Wirtschaftszentrum Österreichs. Mit seinem reichhaltigen kulturellen Angebot ist Wien eine wichtige Tourismusstadt und einer der meist besuchten Kongressorte der Welt. Die Innenstadt und die Schlösser Belvedere und Schönbrunn gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Schönbrunn nimmt auf der Hitliste der Sehenswürdigkeiten einen Spitzenplatz ein. Und dass Wien in mehreren globalen Städtevergleichen, bei denen politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte, aber auch die Umwelt und vor allem die Sicherheit bewertet werden, immer sehr gut abschnitt, freut nicht nur Tourismusexperten. Die Wiener und Wienerinnen wissen ohnedies, dass ihre Stadt super ist. Sie gehört zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität.

 

Die Öffnung der osteuropäischen Grenzen bietet der Stadt große Chancen, lassen sich doch zahlreiche ausländische Firmen in Wien nieder, um von hier aus die neuen Märkte bearbeiten zu können. Zugleich aber kommen immer mehr Menschen aus dem Osten Europas und der Türkei nach Wien und suchen hier Arbeit und Wohnung. Sie lösen bei der Bevölkerung oft Verunsicherung und Ängste aus, die immer wieder in Fremdenfeindlichkeit umschlagen. Um die Jahrtausendwende scheint sich für Wien die Geschichte zu wiederholen. Die Stadt, die, wie ein Blick ins Telefonbuch zeigt, schon einmal vom Zuzug aus dem Osten lebte, ist heute wieder Anziehungspunkt vieler Migrantinnen und Migranten.

 

 

Alois Brandstetter*  
Wien für Linzer Begriffe  
Wien ist ein bisserl [österreichisch: ein bisschen, ein wenig] groß für Österreich. Das heutige Österreich ist ein bisserl zu klein für seine Hauptstadt. Wien liegt leider ein bisserl am Rande. Es wäre wirtschaftlich gesehen ein bisserl günstiger, wenn Österreich im Osten noch ein bisserl weiterginge. Österreich bricht aber hinter Wien ein bisserl jäh [plötzlich] ab. Immer sind die übrigen Österreicher ein bisserl schlecht auf die Wiener zu sprechen. Die Wiener wieder verachten die übrigen Österreicher ein bisserl. Sie sagen, sie sind ein bisserl geschert [grob, unfreundlich]. Dabei würde Wien ohne Zuzug aus den Bundesländern ein bisserl aussterben. Die Bevölkerung ist auch so schon ein bisserl zurückgegangen. Wer aus der Provinz das erste Mal nach Wien kommt, ist schon ein bisserl erstaunt. Die Häuser sind ein bisserl gar hoch für Linzer Begriffe. In Linz ist alles ein bisserl kleiner, auch der Verkehr ist ein bisserl schwächer in Linz. Die Donau ist bei Wien ein bisserl breiter. Dafür ist sie aber in Linz noch ein bisserl sauberer. Blau ist die Donau bei Wien kein bisserl. Die Wiener sind ein bisserl faul. Oft sitzen sie in Heurigenlokalen [Lokale, wo es jungen Wein gibt] ein bisserl herum und singen und tanzen ein bisserl. Im Parlament wird ein bisserl über den Fortschritt debattiert. Die Vorarlberger Abgeordneten hätten gern ein bisserl mehr Föderalismus. Da raunzen [kritisieren] die Wiener Abgeordneten ein bisserl.  
*Alois Brandstetter, geboren am 5. Dezember 1938 in Oberösterreich, ist ein österreichischer Schriftsteller und Philologe und war Professor für Ältere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt.

 

 

Wie Wien ist auch St. Petersburg die Hauptstadt einer großen Region. Wie werden nun die Einwohner von St. Petersburg von den Menschen in der Provinz gesehen? Schreiben Sie darüber und verwenden Sie auch ein markantes Wort – so wie „ein bisserl“ im soeben Gelesenen – das im gesamten Text immer wieder vorkommt!

 

Burgenland

 

Kurzinfo Burgenland
Fläche: 3 962 km² Einwohnerzahl: 283 166 Landesfarben: Rot-Gelb
Landeshauptstadt: Eisenstadt (12 744 Einwohner) Größter See: Neusiedler See (ein Stück gehört zu Ungarn)  

 

 

 

 

Das Burgenland, Österreichs „jüngstes und ärmstes Kind“, liegt an der österreichisch-ungarischen Grenze. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg Österreich zugesprochen, aber erst 1921, nach erheblichem Widerstand Ungarns, auch angeschlossen. Wer den Namen „Burgenland“ erfand, darüber gab es einen Streit. Man weiß es nicht so genau. Zuerst sollte das lange als Deutsch-Westungarn bekannte Gebiet nach den Komitaten (ungarische nVerwaltungseinheite) Pressburg (Bratislava, ung. Pozsony), Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas), „Vier“- bzw. „Dreiburgenland“ benannt werden, obwohl man wusste, dass Österreich nicht alle vier bekommen würde. So einigte man sich auf den Namen „Burgenland“.

 

Im Burgenland überschneiden sich mehrere Landschaften, Klimazonen und ethnisch-kulturelle Einflusssphären. Um den schmalen, lang gestreckten Landstreifen am Ostrand der Alpen, der seit dem 6. Jahrhundert von Slawen, Deutschen und Magyaren bewohnt wurde, gab es immer wieder Kämpfe. Die slawische und magyarische Besiedlung hat sich in einigen Orts- und Flurnamen niedergeschlagen. Ungarisch ist heute die Gebrauchssprache für rund 5 000 BurgenländerInnen.

 

Im 16. Jahrhundert wurden Kroaten ins Land geholt, weshalb es heute noch kroatische Sprachinseln gibt. Allerdings ist die Zahl jener Burgenländer, die Kroatisch sprechen, sehr stark zurückgegangen. Es sind heute rund 19 000 (7,3 Prozent).

 

Das Burgenland ist landwirtschaftlich geprägt. Getreide, Futterpflanzen und Zuckerrüben, aber auch Gemüse, Obst und vor allem erstklassige Weine werden angebaut. Industrie gibt es nur wenig.

 

Aus wirtschaftlichen Gründen wanderten in den letzten Jahrhunderten rund 300 000 Menschen aus dem Burgenland aus, vor allem nach Nordamerika. In Chicago leben angeblich mehr Burgenländer als in Eisenstadt. 80 % aller Auslandsösterreicher sind Burgenländer. Heute müssen die Burgenländer nicht mehr auswandern, viele pendeln jedoch nach Wien, Graz und in andere größere Städte, weil sie in ihren Heimatorten keine Arbeit finden. Dennoch: Mit zunehmender Entfernung von Wien mehren sich die Zeichen der Entvölkerung, besonders im verkehrsabgelegenen Südzipfel des Burgenlands.

 

Der Neusiedler See, das „Meer der Wiener“, ist ein beliebtes Ferien- und Ausflugsgebiet. Ein breiter Schilfgürtel, in dem 280 verschiedene Vogelarten nisten, umgibt den See. Kaum irgendwo prallen Naturschutz und Kommerz so aufeinander wie hier. Segler und Surfer, vor allem aber die zahlreichen Wochenendhäuser und Schwimmbäder sind eine große Gefahr für das ökologische Gleichgewicht des Sees.

 

Eisenstadt, im 17. und 18. Jahrhundert der kulturelle Mittelpunkt Westungarns und Wirkungsstätte Joseph Haydns, ist seit 1925 die Landeshauptstadt des Burgenlandes. Die Öffnung der Grenzen zu Ungarn machte das Burgenland in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Transitland. 1989 erlebte es einen unerwarteten Flüchtlingsstrom: Zehntausende DDR-Bürger kamen über Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik Deutschland. Heute ist das Burgenland, das jahrhundertelang Grenzland war, in die Mitte Europas gerückt.

 

Nach dem Ende des I. Weltkriegs 1918 gab es ein Tauziehen zwischen Österreich und Ungarn um das Burgenland. Wie lief dieser Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog, ab? Recherchieren Sie und berichten Sie in der nächsten Stunde im Plenum!


Date: 2016-01-03; view: 842


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