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Aufregende Rettungsaktion

Innerhalb einer Viertelstunde war Herr Rübenacker bei uns. Ich öffnete ihm die Tür.

Der Englischlehrer kam gleich in den Garten. Er grüßte meine Mutter und meinen Vater. Dann stellte er sich unter den Baum und schaute nach oben. Stand da wie ein Hund, der nach einem Eichkätzchen forscht, das vor ihm auf den Baum geflüchtet ist. Hinterherzuklettern war Herrn Rüben­acker genauso unmöglich wie einem Hund. Unter Rüben­ackers Last würde sicher jeder Baum nachgeben. Er grüßte kurz zu John hinauf in den Baum. Dann begann er in sehr schnellem Englisch zu sprechen. Ganz anders als bei uns im Unterricht. Ich verstand so gut wie nichts davon. Wir sahen alle gespannt nach oben, wie John reagieren würde.

Aber John reagierte überhaupt nicht. Mittlerweile hatte er es sich wieder bequem gemacht. Saß normal herum auf einem Ast. Anstatt zu antworten oder Anstalten zu machen, langsam wieder vom Baum zu steigen, benutzte er die Flüs­tertüte als Fernrohr, durch das er uns beobachtete. Er hatte sie schon eine Weile nicht mehr vor dem Mund gehabt. Womöglich waren ihm die Sprüche ausgegangen. Die Menschenansammlung auf der Straße löste sich nach und nach wieder auf. Der blöde Kurt mit seinem Dennis war geblieben. Und noch zwei oder drei andere Kinder. Auch Zinknagel war noch mit von der Partie. Meine Eltern, Gerd und ich standen teils auf der Terrasse, teils auf dem Rasen und guckten zu John in den Baum hi­nauf. John aber machte keine Anstalten vom Baum herun­terzukommen.

Mein Englischlehrer drehte sich zu uns um.

„Das tut mir furchtbar Leid", sagte er zu meinen Eltern. „Normalerweise läuft das mit den Austauschschülern pro­blemlos ab. Es gab noch nie Reklamationen." „Ist nicht weiter schlimm", sagte mein Vater. „Aber das kann schon mal vorkommen", sagte Herr Rüben­acker. „Bei so vielen Sprachenschülern kann schon mal einer mit kleineren Mängeln dabei sein. Garantie hat man ja keine. Man steckt ja nicht drin in den Menschen." „Ganz recht", sagte mein Vater und zuckte die Achseln. „Man steckt nicht drin."

Herr Rübenacker machte ein nachdenkliches Gesicht. „Verärgert haben Sie ihn nicht? Oder geschimpft?", fragte er nach.

„Nein", sagte ich. „Wir haben alles nach Vorschrift gemacht. Er ist ganz plötzlich mit dieser Flüstertüte auf den Baum." „Tja", sagte Herr Rübenacker.

„Ihr redet über John, als wäre er ein Rasenmäher, der nicht funktioniert", empörte sich meine Mutter. „Das gefällt mir nicht. Er ist nur ein wenig verstört. Weiter nichts. Und er muss von dem Baum da runter."

Ja, sicher", sagte Herr Rübenacker. Er nahm sich den Vor­fall sehr zu Herzen. Man sah ihm an, dass er sich für seine Austauschschüler verantwortlich fühlte. Als er sich wieder John auf dem Baum zuwandte, bekam er einen entschlos­senen Gesichtsausdruck.



Dann begann er mit einem Mal den Baum hochzuklettern. „Herr Rübenacker! Was machen Sie?", rief ihm meine Mut­ter erschrocken hinterher. „Kommen Sie da sofort wieder herunter!"

Mit erstaunlich wendigen Bewegungen war Herr Rüben­acker im Nu zwei Meter den Baum hoch. Und er hörte nicht auf meine Mutter, sondern kletterte weiter. Die Kinder auf der Straße applaudierten. Den Englischleh­rer hatte schließlich noch nie jemand auf einem Baum ge­sehen.

Herr Rübenacker kletterte weiter. Jetzt nicht mehr ganz so

geschmeidig. Je weiter er nach oben kam, umso dünner wurden die Äste unter seinen Füßen und der Stamm, an dem er sich festhielt. Der Baum begann zu wanken. Unser Nachbar wiegte den Kopf bedenklich von einer Sei­te auf die andere.

„Ich weiß nicht", sagte er. „Wenn das mal gut geht." Auch mein Vater schaute zweifelnd. „Herr Rübenacker! Geben Sie Acht! Machen Sie keinen Un­sinn! Kommen Sie da wieder herunter!", rief meine Mutter flehentlich.

Herr Rübenacker kletterte weiter. Er war jetzt schon über die Mitte des Baumes hinaus und nicht mehr weit von John entfernt. Der Baum schwankte inzwischen bedrohlich. Mei­ne Mutter konnte es kaum noch mit ansehen. Und da passierte es. Ein Ast brach unter der Last meines Englischlehrers.

Herr Rübenacker rutschte mit einem Bein ab. Mit dem an­deren konnte er sich gerade noch auf einem anderen Ast halten. Mit den Händen umklammerte er den Stamm. Herr Rübenacker sah erschrocken nach unten und geriet dann in Panik.

„Oh Gott!", rief er. „So weit oben! Ich komm da nicht mehr runter! Mir wird schwindlig! Ich war noch nie so hoch oben auf einem Baum! Hilfe!"

„Oh Gott!", rief auch meine Mutter. „Ich halte das nicht mehr aus!"

Krampfhaft umklammerte Herr Rübenacker den Baum. Er rührte sich nicht mehr. Es war klar, dass er da nicht mehr alleine runterkommen würde.

„Nicht hinuntersehen!", rief Herr Zinknagel nach oben. Als Herr Rübenacker abgerutscht war, hatte der Baum so stark geschwankt, dass sich John festhalten musste. Dabei ließ er die Flüstertüte los. Sie rutschte ihm auf die Knie, wo sie zunächst liegen blieb.

Als Herr Zinknagel noch mal nach oben rief: „Nicht hinun­tersehen!", sah John nach unten. Dabei bewegte er sich ein

wenig, sodass ihm die Flüstertüte von den Knien rutschte. Sie fiel nach unten, so dumm, dass sie sich Herrn Rüben­acker über den Kopf stülpte.

Herr Rübenacker hielt sich immer noch verkrampft am Stamm fest, bewegte sich nicht und hatte keine Hand frei, um die Tüte von seinem Kopf zu nehmen. Die Flüstertüte war groß und rutschte ihm über die Augen. „Nicht hinuntersehen!", rief Herr Zinknagel wieder. „Ich seh nichts!", rief Herr Rübenacker. Mit der Tüte auf dem Kopf sah er aus wie ein dicker Zauberer, der sich irr­tümlich auf einen Baum gezaubert hatte und nun den erlö­senden Zauberspruch nicht mehr wusste, um nach unten zu kommen.

„Sehen Sie nicht hinunter!", rief jetzt auch mein Vater. „Ich seh nichts!", rief Herr Rübenacker. Unser Nachbar Herr Zinknagel kletterte über den Zaun. Das hatte er noch nie gemacht, aber die besondere Situation erforderte besondere Maßnahmen.

Er ging zur Kiefer und stellte sich darunter wie zuvor Herr Rübenacker.

Jemand muss den Mann da runterholen!", sagte er ent­schlossen und begann den Baum hochzuklettern. Im Ge­gensatz zu Herrn Rübenacker war Herr Zinknagel ein sportlicher, kräftiger Mann. „Nicht Sie auch noch!", rief meine Mutter. „Keine Angst!", sagte Herr Zinknagel. „Ich habe damit keine Schwierigkeiten. Aber der Herr da oben, der braucht Hilfe. Alleine kommt der da nicht mehr runter. Jemand muss bei ihm sein und ihn nach unten bringen. Außerdem muss ihm jemand die blöde Tüte vom Kopf nehmen." Herr Zinknagel war leicht genug, dass der Baum ihn noch tragen konnte. Außerdem war er wirklich ein guter Klette­rer.

Trotzdem war meine Mutter mit den Nerven am Ende. „Ich ruf die Feuerwehr", sagte sie.

Mein Vater hielt sie fest. Er wollte keine Feuerwehr im Gar-

ten. Er vertraute unserem Nachbarn Zinknagel. Er hatte ihm ein paar Mal beim Volleyballspielen zugeschaut. Herr Zink­nagel war einer der Besten beim Volleyball. Sicher war es etwas anderes, einen dicken Englischlehrer vom Baum zu holen, als einen kleinen Ball über ein Netz zu schlagen. Aber beim Volleyball hatte Vater sehen können, dass Herr Zinknagel ein durchtrainierter Mensch ist. Mit wendigen Bewegungen war unser Nachbar im Nu im Baum oben, direkt unterhalb von Herrn Rübenacker. Jetzt waren insgesamt drei Personen bei uns auf der Kiefer. Zwei ohne und einer mit Flüstertüte auf dem Kopf. Auf der Straße hatten sich wieder mehr Schaulustige eingefunden. Sie hörten, wie Herr Zinknagel gellend aufschrie. „Autsch!"

„Ich seh nichts!", sagte über ihm Herr Rübenacker. „Wer sind Sie?"

„Sie sind mir auf die Finger getreten. Zinknagel mein Name. Ich bin der Nachbar. Ich werde Ihnen jetzt hinunterhelfen." „Ich komme hier nie wieder runter!", wimmerte Herr Rü­benacker.

„Ich helfe Ihnen", sagte Herr Zinknagel mit ruhiger Stimme. „Sie werden sehen, es geht ganz einfach. Als Erstes nehme ich Ihnen diese alberne Tüte vom Kopf." „Ich seh nichts!", jammerte Herr Rübenacker. Die Schwierigkeit für Herrn Zinknagel war, auf gleiche Höhe mit dem Rübenacker zu kommen. Unser Englischlehrer beanspruchte die dicksten Äste für sich. Herrn Zinknagel blieben gerade mal zwei dünne, um sich weit genug hoch­zuziehen, dass er an die Flüstertüte gelangen konnte. Aber Herr Zinknagel schaffte es und nahm Herrn Rübenacker die Tüte vom Kopf. In Kreisen trudelte45 sie nach unten. Für uns unten war nicht zu hören, was Herr Zinknagel un­serem Englischlehrer sagte. Es waren leise und, wie ich glaube, beruhigende Worte. Vielleicht auch ein paar Anwei­sungen, wie sie gemeinsam den Baum hinunterklettern sollten.

Langsam, ganz langsam löste sich Herr Rübenacker aus der Erstarrung. Von den Menschen auf der Straße schwappte ein Raunen46 zu uns herüber. Wir sahen, wie Herr Rüben­acker begann, langsam und konzentriert vom Baum zu stei­gen. Zentimeter für Zentimeter. Ast für Ast. Zinknagel klet­terte unter ihm her und achtete darauf, dass Rübenackers Füße sicheren Tritt fanden.

Es klappte. Herr Rübenacker behielt die Nerven und nach fünf Minuten hatte er festen Boden unter den Füßen. Die Menschen auf der Straße und wir im Garten applaudierten. Herr Rübenacker schwankte auf unsere Terrasse, wo er sich völlig entkräftet auf einem Liegestuhl niederließ und tief durchatmete. Meine Mutter brachte ihm aus der Küche ein Glas Wasser. Herr Rübenacker war ganz blass und erst ganz allmählich kam wieder Farbe in sein pausbäckiges Gesicht.

„Gott sei Dank ist Ihnen nichts passiert", sagte meine Mut­ter erleichtert.

Der John war deswegen aber noch lange nicht vom Baum. Das wussten auch meine Eltern und der Herr Zinknagel. Unser Nachbar fühlte sich jetzt ein wenig als Lebensretter. Mit meinem Vater tauschte er einen vielsagenden Blick aus und wenig später war er erneut im Baum. Er hatte ja nun mit dem Englischlehrer Erfahrungen gesammelt. So ein leichter und kleiner Sprachenschüler dürfte da kein Pro­blem für ihn sein.

Aber der Zinknagel täuschte sich. Denn anders als Rüben­acker wollte der John keineswegs von dem Baum herun­ter. Herr Zinknagel war ziemlich weit oben, unmittelbar unter John. Er sagte was zu ihm, aber John reagierte nicht. Herr Zinknagel griff nach Johns Bein. John zog es augen­blicklich zurück. Der Baum schwankte und wir bekamen einen Schrecken.

„Machen Sie keinen Unsinn!", rief meine Mutter Herrn Zinknagel zu.

„Nichts zu machen!", rief Herr Zinknagel nach unten. „Ist

mir zu riskant. Ich komme wieder runter!"

„Vielleicht rufen wir doch besser die Feuerwehr", sagte

meine Mutter.

In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Ich ging hin

und zu meiner Überraschung stand Tina draußen.

„Ich bin gerade bei euch vorbeigekommen, da habe ich die

Leute in eurem Garten gesehen. Und dann den John da

oben. Will der da nicht mehr runter?"

„Nein", sagte ich. „Der will da nicht mehr runter. Meine

Mutter will die Feuerwehr rufen."

„Darf ich reinkommen?", fragte Tina.

„Klar", sagte ich.

Als ich mit Tina in den Garten kam, war Herr Zinknagel schon wieder auf dem Rasen. Ich stellte Tina meinen Eltern vor, die sie nur flüchtig begrüßten. John auf dem Baum for­derte ihre ganze Aufmerksamkeit.

,John!", rief meine Mutter wieder. „Komm da runter!" Tina ging unter den Baum und sah nach oben. „Hallo!", grüßte sie in die Äste.

John sah nach unten und ich entdeckte ein kleines Lächeln bei ihm.

„Was machst du da oben?", fragte sie. Im Nu war Tina mit einem kleinen Sprung und zwei, drei flinken Tritten auf den unteren Ästen des Baumes gelandet. „Kind! Bleib unten!", rief meine Mutter und warf mir einen besorgten Blick zu.

Ich zuckte nur die Achseln und sah Tina zu, wie sie den Baum hinaufkletterte. Und Tina konnte klettern! Mit ge­schmeidigen, katzenhaften Bewegungen war sie im Nu bei John oben. Sie war klein und leicht und setzte sich neben John auf einen Ast, der sie problemlos tragen konnte. Dann fing sie an, drauflos zu reden, so wie sie das auf der Schaukel gemacht hatte. Aber so leise, dass wir unten nur ein leises Flüstern hörten, das sich in einer kleinen Melodie auf und ab bewegte. John schwieg wieder wie gewohnt, so als wären seine Sprüche mit der Flüstertüte nur ein klei­ner, lärmender Ausflug ins Reich der Worte gewesen. Eine Viertelstunde ging das so. Unsere Hälse wurden vom Hinaufstarren steif. Dann glaubten wir alle, bei John so et­was wie Lippenbewegungen beobachten zu können. Ganz sicher waren wir uns zuerst nicht. Doch dann verstummte Tina und wir hörten ein anderes Gemurmel aus dem Baum, ein tieferes. Zweifellos John sprach. Tina hörte zu, nickte ein paar Mal. Dann stieg sie nach unten und John folgte ihr.

Auf der Straße war wieder Applaus zu hören. Jetzt waren es meine Eltern, denen es vor Staunen die Sprache verschlagen hatte. Aber nicht lange. Meine Mutter ging auf John zu und nahm ihn in die Arme. „Gott sei Dank, dass du wieder unten bist", sagte sie und lächelte Tina an. „Vielen Dank!", sagte sie zu ihr. Dann hielt sie John ein Stück weit von sich weg und sah ihm froh ins Gesicht. „Und du hast dort oben mit Tina ge­sprochen. Wie schön, dass du auch ganz normal sprechen kannst. Ich hab ja gesagt, wir brauchen nur Geduld, dann wird das schon."

John löste sich aus Mutters Umarmung, ging zu seiner Flüs­tertüte und hob sie auf. Mit der schmalen Seite hielt er sie an seinen Mund, sodass Mutters Gesicht nur Zentimeter von der großen Öffnung entfernt war. „Peter Piper picked a peck of pickled pepper!", brüllte John meiner Mutter ins Gesicht, sodass sie vor Schreck einen Schritt rückwärts machte und beinahe stürzte. Das war das Letzte, was wir von John hörten.

 

 

Einen Tag später fragte John Herrn Rübenacker in der Schule, ob es möglich wäre, dass er die restliche Zeit seines Aufenthalts in Deutschland bei Tinas Familie wohnen könnte.

Als Tinas Eltern davon erfuhren, waren sie zuerst sehr überrascht und verunsichert. Sie meinten, sie hätten in der Hochhauswohnung nicht genügend Platz. Aber als sie von den besonderen Umständen erfuhren, willigten sie schließ­lich ein.

Meine Eltern und ich, wir haben John nie normal sprechen hören.


 

Worterklärungen

1. der Austauschschüler, - - Schüler, der im Austausch ge­gen einen anderen Schüler eine bestimmte Zeit in dessen Land, d.h. in der Familie dieses Schülers lebt

2. die Gemeinde, -n - das kleinste Gebiet innerhalb eines Staates, das seine eigene Verwaltung hat

3. der Führerschein, -e - amtliche Bescheinigung, die eine Person berechtigt, ein Auto oder Motorrad zu lenken. (Man braucht dafür eine Fahrerlaubnis, die man nach Fahrunterricht und bestandener Fahrprüfung in einer Fahrschule erhält.)

4. 130 Sachen fahren - mit einer Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometern (= 130 km/h) Auto oder Motorrad fahren

5. der Gastvater, - - Vater in der Familie, in der ein Aus­tauschschüler zu Gast ist (s.a. Gasteltern, Gastfamilie)

6. die Masern (PL) - eine Infektionskrankheit (meistens bei Kindern) mit hohem Fieber und roten Flecken auf der Haut

7. ins Spiel kommen - in Aktion treten/wirksam werden/ einbezogen werden

8. die Misere (ohne Plural) - schwierige Situation/Notlage

9. der Samariter, - - eine Person, die anderen immer und gern hilft

10. griesgrämig (sein) - schlecht gelaunt/mürrisch sein

11. das Plüschtier, -e - ein Tier aus Plüsch (= weicher, dicker Stoff) für Kinder

12. dämlich - albern/dumm/blöde

13. lispeln — lispelte — hat gelispelt - beim Sprechen eines „s" mit der Zunge die Zähne berühren, sodass man anstatt „s" eine Art englisches „th" spricht

14. kannste - umgangssprachlich für kannst du

15. in sich gekehrt (sein) - still/nach innen gewandt/mit sich beschäftigt sein

16. grinsen - grinste - hat gegrinst - das Gesicht spöt­tisch oder böse verziehen, dabei breit lächeln

17. wuscheln - wuschelte - hat gewuschelt - mit der Hand (hin und her) durch die Haare fahren

18. fuchteln - fuchtelte - hat gefuchtelt - die Arme schnell und heftig in der Luft hin und her bewegen

19. resignieren — resignierte — hat resigniert - seinen Widerstand aufgeben/sich fügen

20. der Gehsteig, -e - ein besonderer Weg für Fußgänger an der Seite der Straße, besonders in Städten (auch Bür­gersteig/Gehweg/Fußweg)

21. 300 Sachen machen - ein Kraftfahrzeug, das (tech­nisch) in der Lage ist, eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h zu erreichen

22. zerfetzen - zerfetzte — hat zerfetzt - etwas mit großer Kraft in Stücke reißen

23. (jemanden) in den Schwitzkasten nehmen - eine Person so fest halten, dass sie kaum noch atmen bzw. sich be­wegen kann und deshalb (aus Angst) ins Schwitzen kommt

24. bekloppt (sein) - umgangssprachlich für dumm/ver­rückt

25. (noch) einen Zahn zulegen - (noch) schneller wer­den/das Tempo erhöhen

26. der Singsang (ohne Plural) - angenehmes, gleichför­miges, melodisches Sprechen

27. jemanden im Schlepptau haben - von jemandem ständig begleitet werden

28. rumpeln — rumpelte — hat gerumpelt - heftig (an et­was) anstoßen und dabei ein dumpfes, holperndes Geräusch machen

29. (herum-)grölen — grölte herum — hat herumgegrölt - lärmen/laut und unschön schreien

30. unwirsch (sein) -unfreundlich, beinahe zornig rea­gieren (auch: unwillig')

31. wie ein aufgescheuchtes Huhn - ein aufgeregter, hektischer Mensch (bildhafter Vergleich mit einem Huhn, das auf dem Nest sitzt, um ein Ei zu legen, dabei gestört wird und nervös hochflattert)

32. derweil - zur selben Zeit/inzwischen/unterdessen

33. der Stümper, - - Nichtskönner /Pfuscher

34. (eine Fußballmannschaft) wegputzen - die andere Mannschaft besiegen (= schlagen)

35. schnurstracks - direkt und sofort/auf dem kürzesten Wege (= geradewegs)

36. jemanden verscheißern - jemanden veralbern/nicht Ernst nehmen/zum Narren halten

37. das Gegrummel (ohne Plural) - Gemurmel (halblau­tes, undeutliches Sprechen)

38. (die Fußballmannschaft) von der Platte putzen - die gegnerische Mannschaft (total) besiegen/schlagen

39. (über die Tasten) huschen - (beim Klavierspielen) die Hände schnell und leicht bewegen

40. die Pleite, -n - Bankrott/etwas ist ohne Erfolg geblie­ben (= Fehlschlag/Reinfall)

41. trotten - trottete - ist getrottet - langsam, gelang­weilt, lustlos gehen

42. die Schneise, -n - ein schmaler, meist nicht befestigter Weg/Waldweg

43. eine Schnute ziehen - den Mund verziehen, indem die Lippen nach vorn geschoben werden

44. die Revanche (ohne Plural) - die Chance, nach ei­nem verlorenen Spiel noch einmal zu spielen und damit die Niederlage auszugleichen, (auch: Rache)

45. (nach unten) trudeln - trudelte - ist getrudelt - langsam (nach unten) fallen

46. das Raunen (ohne Plural) - mehrere Personen spre­chen gleichzeitig, aber sehr leise, sodass man nichts ver­stehen kann

 


Date: 2016-01-03; view: 1103


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