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Bikulturelle Ehen und Beziehungen

Mit der Globalisierung und der Migration nimmt die Zahl bikultureller Partnerschaf-ten ständig zu. In Deutschland sind 4 % der Einheimischen mit Ausländern ver heiratet. In Frankreich ist jede fünfte Ehe bikulturell, das sind 20 %, und in der Schweiz sind es etwa 35 %. Fast jeder drit-te Schweizer heiratet eine Ausländerin, fast jede vierte Schweizerin einen Ausländer. 65 % der ausländischen Partner bzw. Partnerinnen von Schweizern stammen aus europäischen Ländern, 35 % sind aus nicht-europäischen Ländern.

Interessant ist auch die Tatsache, dass bikulturelle Beziehungen etwas stabiler sind als andere: 45 % der Ehen zwischen Schweizerinnen und Schweizern werden wieder geschieden, aber nur 39 % der Ehen, bei denen einer der Partner aus dem Ausland kommt.

Was ist bei bikulturellen Paaren anders? In diesen Beziehungen verlässt oft eine Person ihr Heimatland und damit aueh ihre Familie und die Freunde undlebt dann mit dem neuen Partner oder der Partnerin zusammen. Nach dem ersten Stadium der Verliebtheit können daher schnell Probleme auftauchen, mit denen die beiden nicht gerechnet haben. Gründe für Probleme sind vor allem Geld und Arbeit, Spraehe und Kommunikation, Heimweh und psychisches Wohlbefinden, aber auch die Religion. Dazu kommen oft Probleme mit den Behörden, z. B. wegen der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Wenn ein Ausländer oder eine Auslände-rin am neuen Ort keine Arbeit findet, kann dies das Gleichgewicht in der Bezie-hung schnell stören. Vor allem Männer haben oft Probleme, wenn sie von ihrer Partnerin finanziell abhängig sind. Daher kann eine gute Arbeit und ein offenes Klima am Arbeitsplatz die Integration in einer neuen Umgebung sehr positiv be-einflussen.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Spra-che. Es entstehen schnell Konflikte, wenn die Partner einander sprachlich nicht ver-stehen, wenn einer der beiden die Sprache der anderen Per-son bzw. die Sprache der Umgebung nicht so gut be-herrscht. Für die Kinder dage-gen kann eine bikulturelle Ehe, in der die Eltern ver-scMedene Sprachen sprechen, eine Chance sein. Sie lernen meist ohne Probleme mehrere Sprachen.

Viele Menschen, die in eine neue Welt auswandern, den-ken oft an ihre Heimat und werden dabei traurig. Sie haben ihre alte Welt im Kopf noch nicht verlassen. Gegen HeimweK hilft ein sozia-les Netz mit neuen Freunden und Freun-dinnen. Auch die Integration in einen Sportver.ein, wo meist ein offenes Klima herrscht, kann helfen. Wichtige Faktoren für die Integration sind auch religiöse Werte und Vorstellungen.

Insgesamt kann man sagen, dass für viele bikulturelle Paare das Zusammenleben in einem neuen Land eine große Cliance sein kann. Vor allem dann, wenn beide bereit sind, offen auf die Probleme der neuen Umgebung und die Probleme des Partners oder der Partnerin einzugehen.

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Am Anfang war das Leben in der Schweiz für mich schwierig. Wenn du hier als Mann eine Schweizer Frau zum Kaffee einlädst und dann bezahlen willst, dann kann es vorkommen, dass sie das nicht akzeptiert. Das war für mich am Anfang kompliziert. Aber heute verstehe ich das besser: Viele Schweizerinnen wollen von ihren Männern unabhängig sein und selbstständig leben. Das finde ich nicht schlecht. Erika und ich kennen übrigens in Luzern sehr viele Ausländerinnen und Ausländer, denen es hier gut gefällt. Es gibt in unserem Bekanntenkreis auch viele Freunde aus Lettland, mit denen wir oft Kontakt haben.



Mikelis Cipulis, 37, Luzern .

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Wenn ich mich im Büro geärgert habe, dann spürt Monica das sofort. Für.mich ist Monica die beste Frau der Welt. Sie ist die Frau, der ich sofort ver-traut habe. Für unsere Beziehung war es ein großer Vorteil, dass Monica fast perfekt Italienisch konnte. Meine Eltern waren zuerst sehr skeptisch, als ich ihnen von meiner Schweizer Freundin erzählte. Aber als sie Monica kennen gelernt haben, waren sie sofort mit unserer Heirat einverstanden. Manchmal diskutiere ich mit ihr übers Essen, das ist in Italien normal. Und die italienische Küche ist einfach die beste der Welt. Ich finde es nur schade, dass Monica noch keine Kinder will. Sie ist der Meinung, dass es noch zu früh ist. Paolo Rossi, 28, Rom

Ñ

lch komme aus Namibia. Seit sieben Jahren bin ich mit einem Schweizer verheiratet, den ich in meiner Heimat kennen gelernt habe. Als ich zum ersten Mal in die Schweiz kam, war ich überrascht, wie klein das Land ist. Am Anfang war es hier für mich nicht einfach. Vor allem haben mir meine Freundin nen gefehlt, mit denen ich lachen konnte. Dazu kam, dass ich unsicher war, zum Beispiel beim Einkaufen. Und dann hatte ich auch Probleme mitdem Essen. Heute fühle ich mich hier wohl. Ich kümmere mich um die Kinder und den Haushalt und mein Mann Herbert verdient das Geld. Für mich war diese Aufteilung der Rollen klar. Wir lieben einander sehr, obwohl wir ab und zu auch streiten. Aber wir sehen uns nicht als Konkurrenten, sondern wir ergänzen uns. Florence Riedl, 36, Zürich


Date: 2016-01-03; view: 2558


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