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III. Die Legende vom Leben Budha’s. 6 page

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Blicken wir der reizenden Legende, – diesem poesievollen »Evangelium« des Inderlandes! – auf den Grund, so sehen wir einen hochherzigen edlen Königssohn, der auf den Thron seiner Väter, auf Macht, Ehre, Reichthum willig verzichtete und – ein Bettler wurde. Alter, Siechthum, Krankheit, der Tod der Menschen und endlich der Herzensfrieden der Entsagenden wurden ihm zu Problemen, mit denen sich sein Geist so lange beschäftigte, bis er sie gelöst hatte. Er konnte dann nicht anders: er mußte der Welt entsagen.

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*[1]Ich erinnere daran, daß ein brahma ein Bewohner des höchsten Paradieses ist, also nicht mit Brahmane verwechselt werden darf.

**[2] Die Asurs Rahu und Ketu sind Riesen, welche beständig hinter der Sonne und dem Monde herjagen, um sie zu verschlingen. Zuweilen gelingt es ihnen (Sonnen- und Mondfinsterniß), aber die hehren Gestirne werden immer wieder von mächtigen Göttern befreit.

*[3] Von den 32 Haupt- und 80 kleineren Schönheiten, welche Budha’s |

//ii147// äußere Erscheinung, der Legende gemäß, besessen haben soll, seien an dieser Stelle die folgenden erwähnt.

Seine Gestalt war hoch und schlank wie eine Banane und voll Kraft und Anmuth; seine Glieder standen in dem ebenmäßigsten Verhältniß zu einander; seine Haltung war von unbeschreiblicher Würde und Hoheit, sein Gang von königlicher Majestät wie derjenige eines stolzen Löwen.

Er hatte einen prachtvoll gerundeten Kopf von außerordentlichem Umfang (doch keinen Dickkopf), eine sehr hohe und breite Stirne, schön gewölbte Schläfen und reiches, blauschwarzes Haar, das so weich wie Seide und leicht gelockt war.

Seine strahlenden Augen waren ungewöhnlich groß, von blauer Farbe und funkelten wie Saphire; seine Augenbrauen waren scharf- und feingezeichnet und sehr dicht.

Sein wohlgeformter Mund war mäßig groß und ungemein ausdrucksvoll in der Rede sowohl, wie in seinem herzgewinnenden Lächeln; seine Zähne hatten den sanftschimmernden Schmelz, den das Innere einer Muschel zeigt, und standen dicht an einander gereiht, wie eine Schnur von Perlen und Diamanten.

Seine Nasenflügel blähten sich leicht; über seiner Stirne lag eine Haarlocke und von einer Schläfe zur anderen zog sich ein hellerer Hautstreifen wie ein Stirnband.

Seine klare reine Haut war glatt und fleckenlos wie polirtes Elfenbein; auf seinem Körper, welcher einen angenehmen Duft ausströmte und leuchtete, lagerte sich weder Staub noch Schmutz ab: er war wie eine Lotosblume in einem großen Teich, die völlig unberührt von dem Schlamme bleibt, in dem sie wächst; seine Genitalien lagen verborgen wie der Stiel und Griffel einer Blume von deren Blättern und Staubfäden verdeckt werden.

Seine Stimme war von wundersamem Wohlklang wie ein reingestimmtes Saitenspiel; seine Sinne waren außerordentlich scharf: er hatte 7000 Geschmacksnerven, so daß er Geschmäcke empfand und Unterschiede bemerkte, welche Anderen ganz entgingen.



Seine schön geformten Hände waren so zart wie ölgetränkte Baumwolle und von glückverheißenden Linien durchzogen; seine Finger liefen ganz spitz aus; seine röthlich angehauchten Nägel waren in der Mitte sehr hoch und nach den Seiten abfallend.

Seine Füße waren wie zwei goldne Sandalen und in der Mitte jeder Sohle befand sich ein Rad. (Sinnbild des im Kreislauf der Wiedergeburten ruhelos dahinrollenden Lebens, und als solches in der Budhalehre von derselben Bedeutung wie in der Christuslehre das Symbol des Kreuzes.)

 


Date: 2015-01-02; view: 587


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