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Moderne Beziehungsformen: Deutsche sind unentschieden

von Alexandra Stahl

 

Die Liebe und das scheinbare Ideal der Paarbeziehung - zum Valentinstag am 14. Februar wird beides wieder überall gefeiert. Aber sind da draußen nicht immer mehr Singles? Zumindest im Leben der Mitt-Zwanziger und Anfang-Dreißiger scheint eher Liebeschaos denn Verbindlichkeit zu regieren. Erst kürzlich attestierte der "Spiegel" Alleinstehenden Bindungsangst und Feigheit. Andere Medien erklären das angeblich neue Phänomen der "Mingles". Ein Glossar zum modernen Liebesleben:

Befristung

In einem Leben, in dem der Job nicht sicher ist, der Wohnort oft gewechselt wird, schlicht die ganze Zukunft wackelt, spielt Befristung die Hauptrolle - auch in Beziehungen. Nichts muss mehr für immer sein, denn wer weiß schon, wo er morgen hingeht? "Heute ist man einfach nicht mehr 20 Jahre mit einem einzigen Partner zusammen", sagt Dating-Experte Eric Hegmann dazu. Die Beziehungen würden kürzer - und die Single-Phasen dazwischen länger.

Selbstverwirklichung

Wo ohnehin alles befristet ist, spielt die Selbstverwirklichung die Hauptrolle. Für viele von Anfang 20 bis Mitte 30 steht nicht die Familiengründung im Mittelpunkt, sondern: man selbst. Wieso nicht ein Jahr ins Ausland? Wieso morgen nicht noch mal neu beginnen? So binden sich viele heute erst spät. "Weil wir heute freier sind, experimentieren wir länger", sagt Autor Hegmann. Auch Heiraten ist kein vorgegebenes Ideal mehr. "Wenn der Anfang zur Norm wird, wird die Ehe zur Option", schrieb kürzlich die Wochenzeitung "Die Zeit". Und Beziehungsexpertin Wiebke Neberich konstatiert: "Man darf in der Unverbindlichkeit verharren", die Gesellschaft verlange keine Definition mehr, so die Psychologin.

Friends with Benefits

Die "Freunde mit Vorzügen" werden manchmal auch "fuck buddies" genannt: Zwei Menschen sind miteinander befreundet und gehen miteinander ins Bett - sonst nichts. Für eine Beziehung reicht es ihnen nicht, oder die beiden wollen bewusst keine, so beschrieb die "Welt" kürzlich das Phänomen. Stattdessen schläft man ab und an miteinander, ohne dass das für einen von beiden emotional ein Problem wäre. Zumindest theoretisch.

Mingles

Bei der "Halb-Beziehung" ist die Situation komplizierter, denn hier sind oft Gefühle im Spiel. "Mingles" - die Wortschöpfung aus den Begriffen "mixed" und "Single" wird dem Hamburger Trendforscher Peter Wippermann zugeschrieben - sind Menschen, die sich regelmäßig treffen und miteinander schlafen, aber selbst nicht so genau wissen, was sie gemeinsam eigentlich sind. Oder sie definieren es nicht. Darunter leidet Experten zufolge meistens einer der beiden, nämlich der, der bereit wäre, aus dem ungeklärten Status eine Beziehung zu machen. Der andere dagegen schweigt lieber - und hält parallel Ausschau nach jemandem, mit dem er wirklich eine Beziehung eingehen will.



Online-Dating

Dating-Seiten wie die Berliner Plattform "Im Gegenteil", bei der Singles in ihrer Wohnung porträtiert werden über teils kostenpflichtige Plattformen wie Parship oder eDarling bis zur App "Tinder", die einem Menschen in der eigenen Nachbarschaft anzeigt - die Wege heute jemanden virtuell kennenzulernen sind schier unendlich. Das führt zu einer großen Auswahl, die mitunter überfordert. "Wer die Wahl hat, hat die Qual", sagt auch Expertin Neberich. Dennoch könne das Internet helfen, Gleichgesinnte zu treffen, die man andernfalls nur schwer kennengelernt hätte.


Date: 2015-12-24; view: 695


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