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Krankenversicherung: Nie mehr zweite Klasse

In Deutschland steht eine Revolution bevor: Die Zeit der privaten Krankenversicherung neigt sich dem Ende zu. Was kommt nun?

Entschieden wird zwar frühestens nach der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2013, aber in diesen Wochen und Monaten kippt die Stimmung – in der Politik, in den Medien, bei den Versicherten und sogar in Teilen der Versicherungsbranche. Die private Krankenversicherung (PKV), so wie sie im Augenblick besteht, gilt nicht mehr als zukunftstaugliches Modell. Eine klassenlose Gesellschaft zeichnet sich ab, wenn auch nur im Gesundheitssystem.

Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn wirbt gerade in seiner Partei dafür, eine neue Versicherung für alle zu konzipieren, ohne Zweiklassenmedizin. „Das derzeitige Nebeneinander von zwei Systemen ist nur noch historisch zu begründen und hat kaum noch Akzeptanz“, sagt er. „Die private Krankenversicherung wird sich verändern müssen“.

In der SPD sind die Reformpläne schon weit gediehen, sie sind allerdings weniger radikal als noch vor einigen Jahren. Auf ihrem Parteitag im Dezember 2011 beschlossen die Genossen ein Konzept, das, wie Gesundheitsexperte Karl Lauterbach meint, „auch ein attraktives Angebot für wechselwillige Privatversicherte sein soll“. Das Modell ist einfacher, Härten für Gutverdiener wurden trotz des Protestes des linken Parteiflügels gestrichen.

Es geht dabei nicht um eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung, sondern darum, dass für alle Versicherungen dieselben Regeln gelten – für die Erhebung der Beiträge oder die Bezahlung von Arzthonoraren. Wenn die Reform in Kraft tritt, soll es nach den SPD-Plänen in Deutschland möglich sein, zwischen privaten und gesetzlichen Versicherungen hin und her zu wechseln. Das gab es bisher noch nicht. Denn so entstünde ein Wettbewerbsdruck, bei dem nur noch die Kassen überleben, die ein wirklich überzeugendes Angebot vorlegen.

Als Vorbild gelten die Niederlande, wo die Regierung 2006 etwas Ähnliches entschied: Jeder Fünfte der sechzehn Millionen niederländischen Versicherten wechselte damals innerhalb weniger Wochen seinen Anbieter. Bei vielen Kassen standen zwei Monate lang die Telefone nicht still. Einige Versicherungen verloren auf einen Schlag mehrere Hunderttausend Kunden, bei anderen mussten die Mitarbeiter auch nachts arbeiten, um mit der Beratung neuer Mitglieder hinterherzukommen.

In Deutschland gehören heute ungefähr 85 Prozent einer gesetzlichen Krankenkasse an mit ihren einheitlichen Leistungen für alle, der kostenlosen Absicherung für Familienangehörige und Beiträgen, die vom Einkommen abhängen. Der Rest, etwa 8,9 Millionen Menschen, hat einen Vertrag mit einer privaten Krankenversicherung wie der Debeka oder der DKV. Diese Versicherten bekommen Rechnungen vom Zahnarzt oder Krankenhaus, die sie einreichen müssen. Ihre Beiträge werden Prämien genannt, die Höhe hängt vor allem vom Krankheitsrisiko und vom Leistungsumfang ab. Meistens verdienen Ärzte und Kliniken besonders gut an Privatversicherten, die deswegen oft schneller Termine bekommen als Kassenpatienten.



Neuerdings jedoch wenden sich mehr und mehr junge, gut verdienende Versicherte an Beratungsstellen: Sie suchen nach einem Ausweg aus dem privaten System. Die private Krankenversicherung hat immer weniger Anhänger: Die Versicherten klagen über hohe Beiträge für alte Menschen, schnell steigende Prämien für die Jungen und über Rechnungen, die nicht komplett ersetzt werden. Axel Kleinlein, Chef des Bundes der Versicherten, schätzt, dass mindestens jeder vierte Privatpatient ins gesetzliche System wechseln möchte.

Mit den Klagen ändert sich das öffentliche Bild der PKV, deren Versicherte vor Kurzem noch als Gewinner galten. Die Versicherungsunternehmen kommen mit dem steigenden Kostendruck nicht zurecht und haben sich zuletzt sehr ungeschickt verhalten. Die einen ruinieren ihren Ruf bei den bestehenden Kunden; andere haben erfolglos mit Billigtarifen für junge Kunden experimentiert.

Auch die Sorge um rasche Prämiensteigerungen im Alter besteht zu Recht – obwohl die Privatkrankenversicherungen (PKVs) stolz auf ihre neuartigen Tarife, bei denen die Kunden besonders viel fürs Alter zurücklegen können. Dies wird steigende Kosten nicht ausgleichen können.

Lange existierte für die PKV das Problem der finanziell hoch belasteten älteren Menschen kaum. Bis zur Jahrtausendwende konnten Privatversicherte in jungen Jahren erst die niedrigen PKV-Tarife genießen und dann im Alter ins gesetzliche System wechseln. Diese Möglichkeit schaffte Regierung im Jahr 2000 ab.

Noch heute hat die PKV jüngere Versicherte als die gesetzliche Krankenversicherung, aber dank der neuen Regelung wird der Unterschied kleiner. Man wird ihn kaum spüren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Und dann bekommen viele Babyboomer als Privatversicherte ein doppeltes Problem: Sie erhalten weniger Rente und müssen davon steigende Gesundheitskosten finanzieren. Im Alter zahlt der Arbeitgeber nicht mehr die Hälfte der Beiträge, deshalb sind die Lasten viel größer als bei Kassenpatienten, deren Beitrag von der Rentenhöhe abhängt. Am schlimmsten wird es geringverdienende Selbstständige treffen, denen ohnehin meistens eine gute Alterssicherung fehlt.

Früher ließen sich Lebensläufe besser planen – das ist einer der Gründe für die steigende Unzufriedenheit der Privatpatienten. Selbstständige rutschten seltener in die Armut, Ehen wurden seltener geschieden. Es gibt soziale Gruppen, die im bestehenden Zweiklassensystem besonders schlecht wegkommen: Z.B. die geschiedenen Frauen von Beamten. Für sie ist die geltende Rechtslage der blanke Horror: Während der Ehe sind sie über den Ehemann gut abgesichert und müssen sich nach der Scheidung neu privat versichern, oft zu extrem ungünstigen Bedingungen, obwohl sie von wenig Unterhalt oder Rente leben.

Die private Krankenversicherung fühlt sich durch solche Fälle überfordert. Dass es verzweifelte Menschen gibt, die im gesetzlichen System besser aufgehoben wären, bestreitet auch dort niemand. Doch andererseits könne man nicht für jede Scheidung, jede Unfähigkeit, für das Alter angemessen vorzusorgen, und auch nicht für jede Unternehmenspleite eines Selbstständigen die Verantwortung übernehmen, heißt es bei der PKV. Eigentlich sieht man sich als Dienstleister für eine Elite, die nicht nur bereit, sondern vor allem in der Lage ist, für bessere Leistungen mehr zu zahlen, auch im Alter.

Von Elisabeth Niejahr, Katja Scherer

(Aus:DIE ZEIT, 2.2.2012 Nr. 06)

 

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1. In der deutschen Gesellschaft ist die Meinung verbreitet, dass die private Krankenversicherung als Versicherungsmodell keine Perspektiven hat.      
2. Die SPD hat die zahlreichen Appelle von Gutverdienern in Betracht genommen und dementsprechend die Radikalität von ihren Versicherungsreformplänen gemildert.      
3. Eine der wichtigsten Seiten der Reform besteht darin, dass der Versicherte seine Versicherung wechseln kann, egal ob sie staatlich oder privat ist.      
4. Die Ärzte und Krankenhäuser verdienen besonders viel Geld bei der Behandlung von PKV-Kunden, weil diese Leute in der Regel höhere Beiträge an die Versicherung zahlen.      
5. Vor allem beschweren sich die jungen Menschen wegen der privaten Krankenversicherung.      
6. Lange Zeit waren die Kunden der privaten Krankenversicherung jünger als die der staatlichen Krankenversicherung.      
7. Die jüngeren und älteren PKV-Kunden werden von ihren Arbeitgebern beim Zahlen von Beiträgen nicht unterstützt.      
8. Die PKV-Kunden meinen, dass ihr Leben in der letzten Zeit unberechenbarer geworden ist.      
9. Die ehemaligen Frauen von Beamten befinden sich in einer schweren Lage, weil früher ihre Männer ihre PKV-Beiträge gezahlt haben und sie das nach der Scheidung selbst machen sollen.      
10. Die privaten Krankenversicherungen verstehen die Lage ihrer unglücklichen Kunden und sind bereit, ihnen Hilfe zu bereiten.      

 

Thema 4: Von Haus zu Haus mit…

Text zum Lesen und Besprechen:

Logistik

Die Logistik befasst sich mit Organisation, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Prozessen der Güter-, Informations-, Energie-, Geld- und Personenströme entlang der Wertschöpfungskette sowie der Lieferkette.

Historisch hat die Logistik ihren Ursprung im Militärwesen (Napoleonische Kriege und europäische Befreiungskriege). Sie stellte den Nachschub für die Kämpfer sicher oder genauer: Die Logistik beinhaltete die Verwaltung, Lagerung und Steuerung des Transports der für die Kriegsführung notwendigen Güter (Waffen, Munition, Verpflegung etc.) zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort.

Die Ziele der Logistik sind die Erbringung einer hochwertigen Leistung, Qualität und Kostensenkung. Generell wird versucht, überflüssige Transporte zu vermeiden. So kann es sein, dass ein Zulieferer mehrere Teile zusammen montiert, weil hierdurch unter dem Strich weniger Transportarbeit anfällt. Bei einer Warenverteilung kann es sinnvoll sein, hiermit eine Spezialfirma (eine Spedition) zu beauftragen. Diese hat dann auch andere Auftraggeber, setzt z. T. moderne Flottensteuerungslösungen ein und kann so teure Leerfahrten besser vermeiden. Sobald dieser Teil reibungslos funktioniert, ist auch die Terminplanung mit der Bestellung der Vorprodukte und dem Versand der Fertigprodukte zu verknüpfen. Alle Fachabteilungen haben durch ein Warenwirtschaftssystem die gleiche Informationsbasis. Schließlich erfolgt die Bewertung aller Vorgänge unter buchhalterischen Gesichtspunkten.

Pragmatischer wird die Aufgabe auch durch Reinhardt Jünemann (1989) formuliert: „Der logistische Auftrag besteht darin, die richtige Menge, der richtigen Objekte als Gegenstände der Logistik (Waren, Personen, Energie, Informationen), am richtigen Ort im System, zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität, zu den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen.“

Aufgaben der Logistik sind Lagerung, Bereitstellung, Beschaffung und Verteilung von Gütern, Personen, Geld, Informationen und Energie und deren Steuerung, Kontrolle und Optimierung. Eine logistische Aufgabe ist auch der Transport von Gütern. Vom Produzenten zum Kunden oder vom Verkäufer zum Endkunden. Eine weitere Aufgabe ist u.a. der innerbetriebliche Transport von Waren/Material und Informationen, z.B. Waren aus dem Lager zum Produktionsort zu transportieren, Mitarbeiter mit Informationen und Arbeitsmaterialien zu versorgen usw. So sind die verschiedenen Fachdisziplinen der Logistik mehr oder weniger abhängig von der Effizienz der Infrastruktur der Unternehmen, der Städte usw. aber auch von den technologischen Systemen.

Funktionsbereiche der Logistik sind:

- Innerbetrieblicher Transport

- Außerbetrieblicher Transport

- Umschlag (Beladen, Entladen sowie Umladen)

- Lagerhaltung

- Aggregation von Funktionseinheiten

- Versand von Gütern

- Warenprüfung und Handhabung

- Lagerung

- Verpackungen

- Steuerung von Produktionsabläufen

- Koordination von Prozessen

- Organisation von Personal

- Verteilung von Gütern

(Aus: de.wikipedia.org/wiki/Logistik)

Fragen zum Text:

1) Womit befasst sich die Logistik?

2) Worin liegt der Ursprung der Logistik?

3) Welche Aufgaben hatte Logistik in den früheren Zeiten?

4) Welche Ziele hat die Logistik?

5) Warum wenden sich viele Unternehmen an eine Speditionsfirma? Wie sieht die Arbeit solch einer Firma aus?

6) Welche Aufgaben versucht die Logistik zu lösen?

7) Wovon ist eine erfolgreiche Arbeit eines Logistikunternehmens abhängig?

8) Welche Funktionsbereiche hat die Logistik?

 

Aufgaben zur Konversation:

1. Welche Güterverkehrsmittel können Sie nennen? Überlegen Sie:

- Gibt es ein Güterverkehrsmittel, das universell einsetzbar ist? Begründen Sie Ihre Meinung.

- Haben die von Ihnen genannten Güterverkehrsmittel allgemeingültige Vor- und Nachteile, die in allen Beförderungssituationen berücksichtigt werden sollen?

- Von welchen Faktoren hängt die Wahl eines Güterverkehrsmittels ab?

2. Betrachten Sie die Tabelle, in der verschiedene Güterverkehrsmittel nach einigen Aspekten für die Region Deutschland bewertet werden (Abbildung 7):

- Gibt es Güterverkehrsmittel, die für Sie neu sind? Wie meinen Sie, welche Güter können damit befördert werden?

- Welche Güterverkehrsmittel sind für die Güterbeförderung in Deutschland besonders gut geeignet? Warum?

- Welche Güterverkehrsmittel bereiten Schwierigkeiten für Logistikabteilungen und –unternehmen? Warum?

- Gibt es Bewertungskriterien, die Sie zu dieser Tabelle hinzufügen möchten? Begründen Sie Ihre Meinung.

- Versuchen Sie, ähnliche Tabelle für die Güterverkehrsmittel in Region Russland zu erstellen: Wie bewerten Sie die Effektivität von Güterverkehrsmitteln in diesem Lande?

 

Abbildung 7: Güterverkehrsmittel (Deutschland)

(Aus: www.dhl-discoverlogistics.com/cms/de/course/tasks_functions/transport/transport_comparison.jsp)

 

3. Es besteht die Meinung, dass Deutschland über ein verzweigtes und technisch perfektes Eisenbahnnetz verfügt, das die Güterbeförderung sogar an entlegene Orte erlaubt. Glauben Sie, dass diese Meinung stimmt? Ist Schienenverkehr in Deutschland bei der Güterbeförderung populär? Begründen Sie Ihre Meinung mit Angaben des Diagramms von der Abbildung 8 und versuchen Sie zu erklären, welche Charakteristiken dieses Güterverkehrsmittels zu solchen Ergebnissen führen.

Abbildung 8: Verkehrsleistung im Güterverkehr (Deutschland)

(Aus: de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/561555)

 

4. Stellen Sie sich vor, dass Sie ein Logistikunternehmen gründen, das sich mit der Beförderung von verschiedenen Konsumgütern (außer Lebensmitteln) zwischen St. Petersburg/dem Leningrader Gebiet und Deutschland beschäftigen soll. Welche Verkehrsmittel würden Sie für die Beförderung wählen? Warum?

TestDaF-Training: Leseverstehen:

 


Date: 2015-12-24; view: 1328


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