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Eine Weltreise im Jahre 1905

Er saß in einer entlegenen schlesischen Kreisstadt und träumte von der großen Welt. Der Traum wurde immer stärker. 1905 hielt er es nicht mehr aus, packte seine Kameras ein - und machte sich auf, die Erde zu umrunden. Der deutsche Jurist Waldemar Abegg war einer der ersten Touristen des Jahrhunderts.

Er machte es doch ganz planmäßig: kümmerte sich zeitig um die Reisekosten und um einen Englischlehrer für sich. Endlich bestieg er das Schiff nach New York, und die Abenteuerreise begann. Er wollte mit eigenen Augen sehen und prüfen, ob alles, was er zuvor gelesen und gehört hat, wahr ist. Mit seinen frischerworbenen Sprachkenntaissen näherte sich Abegg, der seinen Lebenstraum wahr machte, der Fremde und den-Fremden.

Der erste Stopp war New York. Dort sah er immer eilende Menschen, die so wenig Zeit hatten, daß sie unterwegs kauen mußten. „Ach", sagte er, „die armen Leute können den letzten Bissen nicht im Restaurant richtig hinunterschlucken und bearbeiten ihn in der Eisen­bahn". Erst viel später begriff Abegg, daß die Fahrgäste Kaugummi ge­kaut hatten.

Vom quirligen urbanen New York ging die Reise zu den Niagara­fällen, die er „sehr großartig" fand. Dann war er im Felsengebirge, das auf ihn auch einen großen Eindruck gemacht hat. Darauf ging die Reise quer durchs Land nach Kalifornien. In San Franzisco wartete eines der größten Passagierschiffe der Welt mit der Route Amerika-Hawaii-Japan. „Es war das einzige Mal", schrieb Abegg, „daß ich mit anderen meine Kabine teilen mußte". Einer der beiden war Missionär und dazu noch seekrank. Diese Überseefahrt hat ihm keinen Spaß gemacht. Aber als er auf den japanischen Inseln an Land ging, wechselten sich die Eindrücke von Grund auf. Alles hat ihn gefreut, grüner Tee und roher Fisch, Gespräche mit den Menschen und nationale Zeremonien.

Der 33jährige Deutsche war begeistert, ganz besonders von den kunstvollen japanischen Feiern und Feierlichkeiten.

In den Städten Koreas photographierte Abegg immer wieder die großen Tore und die beeindruckend breiten Straßen. Über Korea ge­langte Abegg nach China. Es wurde ihm vorgeschlagen, an einem Rittzur Großen Mauer teilzunehmen. Er zweifelte, da er sich an die Worte eines Geographielehrers erinnerte. Der Lehrer hatte gesagt, daß die große Mauer Chinas nur als Sinnbild und nicht in der Wirklichkeit existiert. „Überwältigend", sagte der deutsche Weltenfahrer, als er zwei Tage später vor dem berühmten chinesischen Symbol stand.

Dann kam Indien, große und kleinere Städte in diesem traditionsrei­chen Land. Er befand sich dort aber in Zeitnot, und seine Aufenthalte in Kalkutta, Bombey und manchen historischen Städten Indiens waren nur kurz.

Kaum in Ceylon angekommen, erhielt er eine für sich wichtige Dienstnachricht aus Deutschland und mußte nach Hause zurückkehren. „Mit Bedauern über das Ende der großen Reise", führ er von Port Said durch den Suezkanal nach Europa. Der Waldemar Abegg brachte viel interessantes Material mit in seine Heimat, unter anderem Schmuck­stöcke, Andenken, Aquarelle auf dünner Seide und sogar eine techni­sche Neuheit aus Japan.



Eineinhalb Jahre hat seine Reise gedauert, die nicht nur für ihn von größter Bedeutung war.

Und noch einige Worte über Abegg. Nach 20 Jahren wurde er Präsi­dent der Regierung in Schleswig. In dieser Zeit trat er besonders für die Annäherung zwischen Deutschen und Dänen ein. Aus politischen Grün­den wurde er von den Nazis 1933 in den Ruhestand versetzt. Er starb 1961 in Hamburg.

3. Teilen Sie den Text in zwei Teile ein und erzählen Sie ihn nach.

4. Lesen Sie den folgenden Text. Merken Sie sich den Gebrauch der geographi­schen Namen.

Die Berlin-Welt

Wissen Sie, daß es in der Welt 118 Berlins gibt? Das ist aber tat­sächlich so. Städte und Orte unter dem Namen „Berlin" kann man überall finden. Allein in den USA zählt man 26 von solchen. Wie kommt es denn? Wieso ist dieser geographische Name so oft anzutreffen? Das mag vor allem das Heimweh der Immigranten von früher gewesen sein. Oder manchmal war es einfach ein Zufall.

Berlins gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in Lateinamerika (Argentinien, Kolumbien, Venezuela, El Salvador, Uru­guay), in Neuseeland, in der Dominikanischen Republik, in Nikaragua, in der Ukraine usw.

Es war der deutsche Fotograf Harry Hampel, der eine Reise in ver­schiedene Berlins vorgenommen hat. Er hat sie alle auch fotografiert, darunter das erste auf amerikanischem Boden, das 1764 gegründet worden war. (Es liegt im Bundesstaat Pennsylvania.) Aber das größte befindet sich in einem anderen Staat der USA, Wisconsin, dort leben 35000 Einwohner, und es heißt sogar New-Berlin. In dem kleinsten amerikanischen Berlin leben aber nur 38 Menschen.

In Argentinien liegt Berlin in den Anden, auf der Höhe von 4500 Metern. Aber dort fand der hartnäckige Fotograf nur zwei leere Hütten aus Lehm. Noch ein Berlin entdeckte er in Südafrika, 20 km von East-London entfernt.

Den Namen „Berlin" hat in der Welt auch manche Kirche, auch Dorfschulen. In der Bundesrepublik Deutschland liegt zwischen Ham­burg und Lübeck noch ein Berlin, das 480 Menschen bewohnen. Dort gibt es auch eine Gasse mit dem berühmten Namen „Unter den Linden".

Einige Berlins hat Herr Hampel doch außer acht gelassen, zum Bei­spiel die in Kostarika und in Kanada. Mit der Zeit wird er wohl ein Berlin im asiatischen Teil Rußlands besuchen. Heute aber sieht er seine Berlin-Ziele in der Antarktis und - auf dem Vulkan Berlin, der fast 3500 Meter (!) hoch ist.

5. Äußern Sie Ihre Meinung zum Inhalt des Textes und erzählen Sie ihn nach.


Date: 2015-12-24; view: 1021


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