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Ouml;sterreichische Aussprache und das Lautsystem

Die österreichische Aussprache und das Lautsystem (Phonetik und Phonologie) enthalten zahlreiche nationale Besonderheiten. In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weit-gehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten „p“ und „b“, „t“ und „d“ sowie (in geringerem Maße und nur regional) „k“ und „g“, der sogenannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endungen auf -ig werden als solche ausge-sprochen (so heißt es beispielsweise Könik oder fertik und nicht wie in Deutschland größtenteils üblich Könich, fertich).

Viele Lehnwörter unterscheiden sich nicht nur in der Betonung, sondern auch in der Aussprache vom Gebrauch in anderen deutschen Sprachgebieten, so etwa Balkon, Beton, Saison (auch mit -ei-), pensioniert (keine Nasalierung), Bronze (Nasalierung), Chemie, China (Aus-sprache mit /k-/), Kaffee, Mathematik, Parfum, Tabak, Telefon, Anis, Platin. In Österreich wird das Phonem /s/, das in der deutschen Orthographie als <s> wiedergegeben wird, fast durchgängig stimmlos ausgesprochen. Dies führt manchmal zu Verwirrung bei österreichischen Lesern von Sprachführern, die Beispiele wie „S wie in Sonne“ verwenden, um die stimmhafte Aussprache zu erklären.

Des weiteren sprechen viele Österreicher das „st“ und „sp“ in manchen lateinischen, griechischen, französischen oder englischen Wörtern nicht als „scht-“ oder „schp-“, sondern als „st-“ und „sp-“, z. B. Standard, Statistik, spezifisch (aber etwa: speziell immer mit „schp-“ ge-sprochen). Spurt wird oftmals mit englischer Aussprache verwendet. Bei Kontrollor zeigt sich auch eine Veränderung gegenüber dem bundesdeutschen Kontrolleur. Häufig sind die hier ange-führten Aussprachebeispiele jedoch nicht beschränkt auf Österreich, sondern sind auch im süd-deutschen Raum (v. a. Bayern und Baden-Württemberg) anzutreffen (z. B. die zitierte Aus-sprache von Bronze, pensioniert, Chemie, China, Telefon usw.). Markennamen werden in Österreich üblicherweise in der Original-Aussprache übernommen. „Eindeutschungen“ wie in Deutschland bei Michelin oder Colgate finden selten statt.

Zahlen werden als Substantive in Österreich generell auf -er gebildet und sind dann männlich. Es heißt also österr. der Einser vs. bundesdeutsch die Eins usw. Die Verwendung des Zahlwortes zwo für zwei zur Verdeutlichung des Unterschieds zu drei in hochsprachlichen Durchsagen (z. B. an Bahnhöfen) ist in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum gebräuch-lich, ausgenommen beim Österreichischen Bundesheer, wo statt „zwei“ immer „zwo“ verwendet wird, um beim Hören die Verwechslung mit drei zu vermeiden, - was für Außenstehende jedoch zumeist als gewöhnungsbedürftig und „typisch militärisch“ empfunden wird. Jahreszahlen wer-den in Österreich meist ohne das Element -hundert- gesprochen (z. B. 1998 = neunzehn-achtundneunzig [vgl. engl. nineteen ninety-eight]).



Die Ordinalzahl lautet „der/die/das Siebente“ statt „Siebte“. Dezimalbruchzahlen: (Bei-spiel π: 3,14) Statt „drei Komma eins vier“ wird „drei Komma vierzehn“, gelegentlich auch „drei Ganze vierzehn“ gesprochen. Speziell in Ost- und Südösterreich (wie auch in großen Teilen Süd- und Ostdeutschlands wie der Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin, oder analog im Tschechischen, Slowaki-schen und im Ungarischen) wird 14 Uhr 15 nicht als Viertel nach zwei, sondern als viertel drei oder, wie vorrangig in Salzburg, Obersteiermark und Oberösterreich zu finden, als Viertel über zwei bezeichnet. Auch 14 Uhr 45 wird nur selten als Viertel vor drei, sondern als dreiviertel drei bezeichnet.

Abb. 1. Auch auf Parkscheinen wird der sonst nicht sehr übliche Begriff Feber verwendet

Abb. 2. Straßenschild in der Wiener Hofburg


Date: 2015-12-24; view: 683


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