Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Politisierung der Literatur (1960er Jahre)

Die BRD war in den 60er Jahren von vielen innenpolitischen Krisen betroffen, z.B. der Studentenrevolten bis hin zur wirtschaftlichen Stagnation. Die sozialen Probleme der Gegenwart konnten nicht mehr außer Acht gelassen werden. So kam es, dass die Trennung von Politik und Literatur in den 50er Jahren aufgehoben wurde und in den 60er Jahren eine zunehmende Politisierung einsetzte. Die politische Literatur der 60er Jahre hatte ein formal auffallendes Kennzeichen: den Dokumentarismus. Authentische Dokumente wurden in der Literatur neu verarbeitet. Dies wurde durch Montage von Zeitungsartikeln, Interviews, Protokollen und anderen Dokumentarten erreicht. Zu den wichtigsten Vertretern des Dokumentarischen Theaters gehörten Peter Weiss, Rolf Hochhuth und Heinar Kipphardt (In der Sache J. Robert Oppenheimer, 1964). Der Roman in den 60er Jahren wurde bestimmt von Autoren wie Böll, Martin Walser und vor allem Günter Grass (Die Blechtrommel, 1959; Katz und Maus, 1961; Hundejahre, 1963). Ende der 60er Jahre kam in literarischen Diskussionen immer wieder die Frage auf, worin der Sinn der Literatur bestehe. Die Verbindung von Politik und Literatur hatte nicht den gewünschten Erfolg der Autoren erreicht.

1.3 Neue Innerlichkeit / Neue Subjektivität (1970er Jahre)

Der beginnende Terrorismus und das Scheitern der 1968er-Bewegung führte zu einer Wende nach innen und einer Distanzierung vom politischen Geschehen. Die Wende nach innen bedeutete eine stärkere Zuwendung zur eigenen Identität und Individualität - dem eigenen Ich, daher spricht man auch von Neuer Subjektivität / Neuer Innerlichkeit. Beispiele dafür sind z.B. Rolf Dieter Brinkmanns Keiner weiß mehr (1968) und Martin Walsers Ein fliehendes Pferd (1978). Der wichtigste Dramatiker der Neuen Innerlichkeit war Botho Strauß mit Trilogie des Wiedersehens (1977) und Groß und klein (1978).

Ausgleichtendenzen (1980er Jahre)

Die Literatur der BRD der 80er Jahre versuchte den begrenzten Erfahrungshorizont der Neuen Innerlichkeit zu überwinden. Außerdem fand eine Überwindung der Trennung zwischen west- und ostdeutscher Literatur statt, die durch gemeinsame Treffen und die Übersiedlung ostdeutscher Schriftsteller in die BRD eingeleitet wurde. Ausgelöst wurde die Übersiedlung vieler DDR-Schriftsteller, z.B. Günter Kunert, Sarah Kirsch und Reiner Kunze, durch die Ausbürgerung Wolf Biermanns.
Die Lyrik der 80er Jahre war stark von Themen wie Technik- und Fortschrittskepsis sowie Geschichtspessimismus geprägt. Der erfolgreichste Roman der 80er Jahre war Patrick Süskinds Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders (1985).

Literarische Formen

· Dokumentarisches Theater

· Alltagslyrik, Politische Lyrik

· Autobiographien

Vertreter

· Heinrich Böll (1917-1985)

· Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975)

· Paul Celan (1920-1970)



· Günter Eich (1907-1972)

· Hans Magnus Enzensberger (*1929)

· Günther Grass (*1927)

· Wolfgang Hildesheimer (1916-1991)

· Peter Huchel (1903-1981)

· Uwe Johnson (1934-1984)

· Siegfried Lenz (*1926)

· Marie-Luise Kaschnitz (1901-1974)

· Heinar Kipphardt (1922-1982)

· Sarah Kirsch (*1935)

· Günter Kunert (*1929)

· Reiner Kunze (*1933)

· Siegfried Lenz (*1926)

· Nelly Sachs (1891-1970)

· Arno Schmidt (1914-1979)

· Botho Strauß (*1944)

· Patrick Süskind (*1949)

· Martin Walser (*1927)

· Peter Weiss (1916-1982)

Werke

Literatur der 50er:

· Sansibar oder Der letzte Grund (1957) - Andersch

· Die Verteidigung der Wölfe (1957) - Enzensberger

· Die Gelehrtenrepublik (1957) - Schmidt

· Ehen in Philippsburg (1957) - M. Walser

· Billard um halbzehn (1959) - Böll

Literatur der 60er:

· Die Blechtrommel (1959) - Grass

· Der Stellvertreter (1963) - Hochhuth

· Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielergruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn Sade (1964) - Weiss

· In der Sache J. Robert Oppenheimer (1964) - Kipphardt

· Deutschstunde (1968) - Lenz

Literatur der 70er:

· Keiner weiß mehr (1968) - Brinkmann

· Aus dem Tagebuch einer Schnecke (1972) - Grass

· Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann (1974) - Böll

· Die wunderbaren Jahre (1976) - Kunze

· Ein fliehendes Pferd (1978) - M. Walser

Literatur der 80er:

· Ästhetik des Widerstands (1975/78/81) - Weiss

· Stilleben (Gedichte, 1983) - Kunert

· Das Parfum (1985) - Süskind

· Die Rättin (1986) - Grass

· Die Taube (1987) - Süskind

Literatur Österreichs und der Schweiz

1950 - 1990

Inhalt

· I. Abgrenzung

· II. Historischer Hintergrund Österreichs

· 1. Literatur Österreichs

· 2. Literatur der Schweiz

· 3. Vertreter

· 4. Werke

I. Abgrenzung

Von einer einheitlichen "deutschen Literatur" ab 1950 kann man nicht mehr sprechen. Die deutschsprachige Literatur Österreichs und der Schweiz sollte nicht der Literatur der BRD zugeordnet werden, da sich die kulturellen und politischen Entwicklungen innerhalb dieser Kulturräume zu sehr voneinander unterschieden.

II. Historischer Hintergrund Österreichs

Österreich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wie Deutschland in vier Besatzungszonen eingeteilt. Die von Karl Renner geleitete provisorische Regierung erklärte am 27. April 1945 die Unabhängigkeit Österreichs. Bereits im November des gleichen Jahres fanden die ersten Nationalratswahlen statt. Durch den Staatsvertrag 1955 mit den Besatzungsmächten erhielt die Republik Österreich ihre volle staatliche Souveränität zurück.

1. Literatur Österreichs

In Österreich fanden sich schon sehr schnell nach Ende des Zweiten Weltkriegs Ansätze für eine neue Literatur. 1945 gründete Otto Basil die Zeitschrift Plan, in der bald viel junge Autoren und Autorinnen, wie z.B. Ilse Aichinger und Erich Fried, veröffentlichten. Mitte der fünfziger Jahre gründete sich die Wiener Gruppe, die an die Literatur um 1900 anknüpfte. 1960 bildete sich um den Herausgeber der Zeitschrift Manuskripte, Kolleritsch, die Grazer Gruppe. Peter Handke sorgte mit dem Erscheinen seiner Publikumsbeschimpfung (1966) für Aufsehen, da im letzten Teil dieses Stückes das Publikum mit zahllosen Schimpfwörtern und ähnlichem konfrontiert wird. In den 70er und 80er Jahren machte der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard mit seinen Romanen und Dramen auf sich aufmerksam, z.B. mit Das Kalkwerk (1970), Auslöschung. Ein Zerfall. (1986) oder Heldenplatz (1988).


Date: 2015-12-24; view: 3192


<== previous page | next page ==>
Kritik am Sozialismus (1971-1990) | Liste: Deutsch in anderen Sprachen
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.011 sec.)