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III. Historischer Hintergrund

Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes kam dabei um. Doch waren nicht hohe Kriegsverluste dafür verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges bildete sich in Deutschland der Territorialabsolutismus heraus. Die Einflussnahme des Staates griff auf alle Lebensbereiche, wie Erziehung, Bildung, Wirtschaft und Kirche und machte klare Vorgaben. Das Leben an den absolutistischen Fürstenhöfen hatte den französischen Absolutismus in Versailles zum Vorbild. Luxuriöse Bauten wurden errichtet und ein verschwenderisches Leben geführt.

Die Barockdichtung

Reform der deutschen Dichtung

Während in der Renaissance die Dichtungen noch vorwiegend in Lateinisch geschrieben worden waren, so wurden sie im Barock allmählich von der Deutschen Sprache abgelöst.
Für die Literaturreform an sich steht Martin Opitz mit seinem Werk Buch von der Deutschen Poeterey (1624). Es war die erste deutschsprachige Poetik und enthielt Vorschriften für Verse und Textverfassungen für beinahe alle Gattungen. Sie war eine Regelpoetik: "Damit aber die syllben vnd worte in die reime recht gebracht werden / sind nachfolgende lehren in acht zue nehmen." (Kapitel 7). Opitz' Intention war es, eine Anleitung für regelgerechtes Dichten aufzustellen, nach der sich deutsche Dichter richten sollten. Martin Opitz setzte sich für die Verwendung des alternierenden Versprinzips (Jambus und Trochäus) ein, das der deutschen Sprache am besten entspreche. Für Opitz war die Einteilung der Inhalte an Genres gebunden, d.h. bestimmte Genres eigneten sich für die Darstellung bestimmter Inhalte.
Die Barockdichter hielten sich auch meist an die Vorgaben, denn der barocke Leser erwartete von ihm, dass das Werk einer bestimmten Gattung den Vorgaben entsprach. Nur selten wurden bestimmte Vorgaben ein wenig abgeändert. Die Dichtungen des Barock sind daher keine Erlebnisdichtungen, da Formen als auch Themen vorgegeben wurden.

Motive der Barockdichtung

Antithetik:
Diesseits Jenseits
Ewigkeit Zeit
Schein Sein
Spiel Ernst
Lebensgier Todesbewusstsein
Aufbau Zerstörung
Blüte Verfall
carpe diem in memento mori
Erotik, Wollust Tugend, Askese
Wohlstand Armut
Gesundheit Krankheit

Die starken Gegensätze und Spannungen ließen ein Vergänglichkeitsbewusstsein aufkommen, das sogenannte Vanitas-Motiv. Dieses führte in vielen barocken Werken zur Hinwendung zu Gott oder zur Weltflucht.

Lyrik im Barock

In der Lyrik waren Sonett, Elegie, Epigramm und Ode die vorherrschendsten Formen. Beliebt waren auch die Figurengedichte. Mit seinen Oden und Gesängen (1618/19) schuf Georg Weckherlin den Beginn einer neuhochdeutschen lyrischen Kunstdichtung.
Der herausragendste Liebeslyriker war Paul Fleming. Seine Liebesgedichte hatten die Schönheit der Liebe, deren Wesen und Wirkung zum Thema. Formal richteten sie sich jedoch streng nach den von Martin Opitz vorgegebenen Normen und Stilen. Die Formen der Liebeslyrik waren entweder Sonett oder Lied/ Ode. Im Sonett konnte die Antithetik gut umgesetzt werden, doch wurden auch volksliednahe Lieder und Oden geschrieben, die sich einem größeren Gesellschaftskreis durchsetzten konnten.
Im Mittelpunkt des Werkes von Andreas Gryphius standen Vergänglichkeit (Vanitas) und das Leid der Welt. Auch seine Gedichte richteten sich nach den Normen von Martin Opitz. Gryphius' bekanntestes Sonett ist Thränen des Vaterlandes Anno 1636, in welchem er den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und die Qualen und Plagen der Menschen beschreibt. Die Leiden und Vergänglichkeit des Menschen werden in seinem Sonett Menschliches Elende besonders deutlich. Mit grotesken Worten beschreibt er darin den Zustand des Menschen und der Gesellschaft. In seinen scheinbaren Naturgedichten entpuppen sich die Naturgegenstände als Metaphern, die erst erschlossen werden müssen, so auch in seinem Sonett An die Welt.




Date: 2015-12-24; view: 973


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