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Hals- und Beinbruch!

... ist ein abergläubischer Wunsch, der genau das nennt, was nicht eintreten soll. Die Formel Hals- und Beinbruch! bedeutet 'Viel Glück!' und geht vom Theater aus. Von dort ist sie in die allgemeine Umgangssprache gelangt. Trotz der volkstümlichen Praxis, das Gute zu wünschen, indem man explizit das Böse ausdrückt, ist die Etymologie der Rede­wendung eine andere. Die Zwillingsformel stammt volks­etymologisch aus dem Jiddischen und geht auf das Hebräi­sche zurück. Dort hieß es ursprünglich hazloche un broche, haslaha bedeutet 'Glück' und bracha 'Segen'. Die Juden ge­brauchen diese Formel hebräisch und jiddisch auch in der Gegenwart noch.

Das Laster

Wer einem Laster (z. B. Alkohol, Nikotin oder härteren Drogen) frönt, belastet sich damit (z. B. gesundheitlich, auch finanziell) oder ist anderen eine Last, zumindest lastet er ihnen oft schwer auf der Seele. Sprachgeschichtlich ist das Laster 'schlechte Gewohnheit' - anders als der Laster (Last­kraftwagen) - aber von Last (Ladung) ganz unabhängig.

Das Laster, mittelhochdeutsch laster, althochdeutsch lastar, wird über vordeutsch *lastra- 'Laster, Fehler, Schmähung' auf westgermanisch *lahstra- zurückgeführt. Die Ausgangsbedeutung ist 'Schmähung, Lästerung'. Seit dem 16. Jahrhundert wurde sie durch 'Sünde', zuerst 'einzelne Sünde', dann 'gewohnheitsmäßige Sünde', verdrängt. Dar­aus hat sich die heutige Bedeutung 'schändliche Gewohn­heit' entwickelt. Eine Ableitung dazu ist das Verb lästern 'schmähen, beschimpfen', in dem sich die alte Bedeutung 'Schmähung' erhalten hat.

Das Substantiv Last 'etwas Schweres, Beschwerendes', mittelhochdeutsch last, althochdeutsch (h)last, ist schon im Westgermanischen bezeugt und ein Abstraktum zu laden 'eine Last auf ein Transportmittel bringen; eine Feuerwaffe mit Munition versehen'. Das Verb laden kann über germa­nisch *hlap-a- auf eine indogermanische Wurzel *kla- 'hinlegen, ausbreiten' zurückgeführt werden.

Die Leinwand

Die Leinwand ist keine Wand, sondern ein Tuch, auf das der Maler seine Bilder malt und das im Kino als Projektionsflä­che - allerdings an der Wand aufgespannt - dient.

In Leinwand steckt eigentlich auch nicht Wand. Das Wort lautet vielmehr älter Leinwat (bis ins 17. Jahrhun­dert), im Mittelhochdeutschen linwāt. Darin steckt alt- und mittelhochdeutsch wāt 'Kleidung, Kleidungsstück, Gewandstoff '. Im Frühneuhochdeutschen wurde das Wort nach Gewand umgebildet, so dass vereinzelt lingewand und bei Luther Linwand auftritt. Diese umgebildete Form setzte sich in der Folge durch. Heute wird im zweiten Teil von Leinwand das Wort Wand gesehen, so dass Leinwand auch für 'Bildwand' stehen kann.

Das Wort Gewand (mittelhochdeutsch gewant, althoch­deutsch giwant) ist eine Bildung zu wenden und bedeutet ursprünglich 'das Gewendete'. Das Wort bezeichnete früh auch 'das gefaltete, in Rollen oder Barren aufbewahrte Tuch'. Im 14. und 15. Jahrhundert hat es in der Handels­sprache die Bedeutung 'Tuch, gewebter Stoff, Zeug' ange­nommen, in der Sprache der Dichtung dagegen die Bedeu­tung 'Kleid, Rüstung', wenden ist ein sogenanntes Veran­lassungsverb zu winden und bedeutet eigentlich 'winden machen'.



Urverwandt damit ist Wand (mittel-, althochdeutsch want), das eine Bildung zu winden ist und ursprünglich 'das Gewundene, Geflochtene' bedeutet. Die alten Wände wa­ren nämlich geflochten und mit Lehm bestrichen (die Mau­ern dagegen aus Steinen aufgebaut).

die Leiter 'Steigegerät'

Ist die Leiter diejenige, die einen nach oben oder nach unten leitet! Nein, der Eindruck beruht auf einer homonymischen Täuschung.

Die Leiter kommt nicht von leiten, sondern von lehnen, sie ist also 'die Angelehnte'. Die Bezeichnung ist schon westgermanisch und eine Instrumentalbildung zu indoger­manisch *klei- 'lehnen'.

leiten 'führen, an der Spitze stehen' dagegen kommt von leiden (eigentlich '(weg)gehen'). Leiten ist im Germanischen als Veranlassungsverb (Kausativum) zu *leip-a- '(weg)gehen' gebildet und bedeutet also ursprünglich 'weggehen machen'.


Date: 2015-12-17; view: 483


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