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J.W.Goethe. Hochzeitslied

J.Guggenmos. Wenn das Kind nicht still sein will.

 

Die Bären brummen, die Bienen summen, Die Mäuse pfeifen die Affen keifen,

die Katzen miaen,

es krächzen die Pfauen.

die Löwen brüllen,

es wiehern die Füllen.

Die Tauben gurren,

die Hunde knurren,

die Störche klappern,

die Kindern plappern.

und ginge das nicht in einem fort,

kämen die Fische auch zu Wort.

Johannes R.Becher. Gras

Ich neige mich vor dir, dem Gras.

Lass mich zu dir, dem Grase, beten!

Verzeih mir, dass ich dich zertreten,

Und das ich dich, das Gras, vergaß.

Ich neige mich vor dir, dem Gras.

Ich neige mich vor dir, dem Gras.

Sind wir auch noch so hoch gestiegen,

Wir kommen unter dich zu liegen.

Und nichts ist so gewiss als das:

Es wächst das Gras. Es wächst das Gras.

Ich neige mich vor dir, dem Gras.

James Krüss. Das Feuer

Hörst du, wie die Flammen flüstern, knicken, knacken, krachen, knistern, wie das Feuer rauscht und saust, brodelt, brutzelt, brennt und

braust?

Siehst du, wie die Flammen lecken,

züngeln und die Zunge blecken,

wie das Feuer tanzt und zuckt,

trockne Hölzer schlingt und schluckt?

Riechst du, wie die Flammen rauchen,

brenzlig, brutzlig, brandig schmauchen,

wie das Feuer, rot und schwarz,

duftet, schmeckt nach Pech und Harz?

Fühlst du, wie die Flammen schwärmen,

Glut aushauchen, wohlig wärmen,

wie das Feuer, flackrig-wild,

dich in warme Wellen hüllt?

Hörst du, wie es leiser knackt?

Siehst du, wie es matter flackt?

Riechst du, wie der Rauch verzieht?

Fühlst du, wie die Wärme flieht?

Kleiner wird der Feuersbraus:

Ein letztes Knistern,

ein feines Flüstern,

ein schwaches Züngeln,

ein dünnes Ringeln –

aus.

J.W.Goethe. Hochzeitslied

... Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt,

da ringelt 's und schleift es und rauschet und wirrt, dapispert's und knistert's und flüstert's und schwirrt. Das Gräflein, es blicket hinüber,

es dünkt ihn, als lag' er im Fieber.

Nun doppelt's und rappelt's und klappert's im Saal von Bänken und Stühlen und Tischen,

da will nun ein jeder am festlichen Mahl

sich neben dem Liebchen erfrischen. ...

 

Jugendjargon

Eine ganz alltägliche Geschichte

An einer Berliner Oberschule soll kürzlich etwas Seltsames vorgefallen sein. Deutschlehrer Klein, ein ruhiger, seriöser Mensch, betritt den Raum. Wie immer. Die 10b sitzen lässig in den Bänken. Auch wie immer. Herr Klein beginnt: „Leute, ich weiß zwar, dass ihr keinen Bock (Lust) auf Deutsch habt, aber ich will euch heute eine irre Story (interessante Geschichte) erzählen, die vor 200 Jahren gelaufen ist (passierte). Spannt eure Lauscher auf! (Hört gut zu!)

Ferdinand von Walter, ein adliger Typ, ist spitz wie'n Rettich auf (verliebt in) Luise, eine Sonne von einer Frau aus dem Bürgertum. Luise steht auch auf ihn (hat ihn auch gern). Zu ihrem Standesunterschied meinen die beiden, das muss man nicht so verbissen sehen (nicht ernst nehmen). Doch ihre Alten sagen: „Mit high life läuft hier nichts" (Ein schönes Leben wird nicht sein). Und sein Vater geht ihm laufend auf die Ketten (auf die Nerven), dass er 'ne andre heiße Braut (hübsches Mädchen) nehmen soll. Für die (Luise) ist die Sache schon gebongt (steht fest), denn sie fährt total auf Ferdinand ab (ist in Ferdinand verliebt). Doch er meint: „Die Platte brauchst du gar nicht erst aufzulegen" (Mach dir keine Hoffnungen!).



Inzwischen sind die Schüler leicht beunruhigt. „Ich denk", mir wächst "ne Feder" (etw. Ungläubiges passiert), flüstert Marion, „wie spricht denn Herr Klein heute?" "Das halt ich ja im Kopf nicht aus, hat er sich vielleicht 'n Knorpel angefeuchtet?" (was getrunken) denkt Olaf.

Herr Klein kommt zum Ende des Dramas. „Ferdinand flippt vor Eifersucht total aus (wird verrückt), weil so ein Dreher (Lügner) ihm „ne verschärfte (unglaubliche) Lüge aufgetischt hat (erzählt hat). Mit einer Giftpulle (Fläschchen) schleicht Ferdinand zu seiner Luise, lüpft (trinkt) eiskalt einen und dreht (zwingt sie zu) auch ihr einen Schluck an : „Hau rein, Süße!" (Trink!) Doch die Sache geht voll nach hinten los (nimmt eine schlimme Wende).

Sterbend gesteht Luise: „Oh, Mann, was der Typ dir geflüstert hat, kannste vergessen!" Doch zu spät. Der Junge klappt ab (wird ohnmächtig). Als sein alter Herr ihn um Verzeihung anhaut (bittet), meint Ferdinand erst: „Geh mir vom Acker! (Lass mich in Ruhe!)'1 Doch dann haucht (sagt er ganz leise) er: „ Normale Sache (Das kann passieren)" und reicht dem Vater die Flosse (stirbt)".

Es klingelt. Wie aus einem Alptraum erwacht die 10b. Bedächtig wie immer räumt Herr Klein ordentlich seine Aktentasche ein und verabschiedet sich mit folgenden Worten: „Das war „Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller, ganz mit euren Worten wiedergegeben".

© Rotkäppchen in Jugendsprache

In dieser Story gehf's um ein Mädchen, sonen richtig steilen Zahn, das wohl mordsknackig aussah, aber durch die feine reiche Family total out war. Jede Menge Klamotten und sonen Plunder, aber dafür immer auf liebes Mädchen machen und sonen Schliss. Die fuhr da aber entweder voll drauf ab oder blickte überhaupt nicht durch, jedenfalls machte se nie Rabatz sondern lief auch noch mit sonder affigen roten Samtmütze rum, die ihr die Großmutter mal verpasst hatte. Jedenfalls durch selbige antike Dame kam dann die ganze Story ins Rollen. Die hatte es wohl irgendwie umgehauen, wie das bei diesen feinen Pinkeln ja immer so is. Jedenfalls lag se in ihrer Poofe flach und erwartet, dass die liebe Family anmarschiert kommt. Die Alten vom Zahn hatten da wohl aber auch nicht gerade denn schärfsten Bock drauf, jedenfalls musste der Zahn jetzt mit sonem Fresskorb in den Wald latschen, wo der Nobelschuppen von den maroden Alten stand.

Und wie der Zahn so durch den Wald schnürt, kommt doch so haariger dunkler Typ angepirscht und ist unheimlich scharf auf den Zahn, weil der so heiß aussieht. Die ist aber durch ihre schliss bürgerliche Erziehung total verklemmt und lässt ne unheimlich blödem Quatsche raus. Der Typ denkt wohl, dass er das schon irgendwie managend und macht auf romantisch, so mit Blümlein, Vöglein und heiteitei. Die kapiert aber wieder nicht die Bohne was läuft und will immer nur für die abgeschlaffte Alte Blumen griffen. Der Typ dreht fast durch, weil er den Zahn nicht krallen kann, will aber unbedingt zu Potte kommen. Die Story mit dem kranken Friedhofsgemüse hatte der Zahn ja beim Blumenknacken an ihn rangelabert. Also nix wie hin in die Villa, die alte Dame aus der Poofe geschmissen und sich schon mal selber reingehauen. Als der Zahn endlich angeschlurft kommt, schnallt der erst gar nix. Hat wohl seine Linsen nicht drin oder ist sonst wie ein bisschen behämmert. Vielleicht isst aber auch cleverer als se aussieht, steigt aber voll auf die Masche ein. Jedenfalls nach sonem bisschen Geplänkel von wegen großer Nase und Augen und so ist die Sache geritzt, der Typ geriffelt sich den Zahn und vernascht ihn. Die Kiste wäre ja auch ganz o.k. gewesen, wenn nicht die verklemmte Lady Zoff gemacht hätte. Vielleicht hättse auch selber nen Bock auf den Typ gehabt und war jetzt sauer. Bei dieser Sorte Weiber ist ja alles drin. Jedenfalls holt se sonen Flintenspezi als Verstärkung. Der spielt sich auch gleich als der dicke Macker auf und fuchtelt solange mit seiner Knarre rum, bis der Typ die Mücke macht, und ist auch noch stolz drauf. Die alte Lady macht sich jetzt unheimlich über den Fresskorb her und ist auch ganz happy. Nur für den Zahn war das natürlich unheimlich beknackt, dass ihre erste dicke Kiste so voll in die Hose gegangen ist.

Uta Claus und Rolf Kutschern

Es ,,iert" der Mensch, solang er strebt

Ein Über hat der deutsche Mann:

Er wendet gern das Fremdwort an!

Und wann man's deutsch auch sagen kann -

Er wendet doch das Fremdwort an!

Er impo-, depo-., definiert,

Er iso-, gratu-, defiliert,

Er da-, zi-, dik- und debütiert,

Er do-, for-, inspi-, exerziert,

Er igno-, inse-, inspiriert,

Er bombar-, degra-, explodiert,

Er bug-, zen-, fri- und amüsiert,

Er dekla-, bla- und animiert*.

Î du verflixte Ierereil

Der Teufel hol' die Ziererei

Und Bildungsparadiererei!

- Ach Goethe, hättest du's erlebt,

Wie man die Sprache jetzt verwässert,

Mit welchen Brocken sie durchwebt,

Du hättest deinen „Faust" verbessert:

Es „iertu der Mensch, solang er strebt.

Wer sich gereizt fühlt, ist pikiert,

Wer einfach stumpf ist, ist blasiert,

Wer dumm, beschränkt ist, ist borniert, Und wer da spottet, sich mokiert, Wer teilnimmt, der partizipiert, Wer etwas anträgt offeriert, Wer etwas annimmt akzeptiert, Wer einfach prahlt, der renommiert, Der, welcher angreift, attackiert, Und wer zerstört, der demoliert, Wer sich verschwört, der konspiriert, Wer hinterlegt, der deponiert, Wenn einer stutzt, ist er frappiert, Wer Eindruck macht, der imponiert, Wer brandmarkt, der stigmatisiert, Wer blossstellt, der kompromittiert, Richtet wer ab, der dressiert, Wer aufgeregt ist echauffiert.


Date: 2015-12-17; view: 1056


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