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Der Stratifikation des deutschen Wortbestandes

Plan:

1) Allgemeines zum Problem der Stratifikation des deutschen Wortschatzes. Erscheinungsformen der deutschen Sprache.

2) Die sozial-berufliche Differenzierung des Wortbestandes (Sonderlexik):

à) Begriffsbestimmung. Das Problem der Klassifikation;

b) Fachwortschätze. Quellen der Entstehung;

c) Gruppenspezifische Wortschätze.

3)Wechselbeziehungen zwischen Sonderlexik und Allgemeinwortschatz.

4) Die territoriale Differenzierung des deutschen Wortbestandes.

9.1 Unter Stratifikation des Wortbestandes ist seine Schichtung zu verstehen, d.h. die Schichtung, die durch die vielseitige Kommunikation einer Sprachgemeinschaft bedingt ist.

Jede Sprache weist nicht nur regionale Unterschiede auf, sie ist auch in sozialer und funktionaler Hinsicht nicht homogen, sondern durch verschiedenartigste Varietäten und Varianten gekennzeichnet.

So tritt auch die deutsche Sprache der Gegenwart in mannigfaltiger Gestalt auf. Als Instrument der Verständigung ist sie den verschiedenartigen Bedinungen und Anforderungen der gesellschaftlichen Kommunikation angepasst; so bilden sich ihre besonderen Erscheinungsformen heraus.

Die allegemeingültige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Schriftsprachegenannt. Dieser Terminus meint auch die gesprochene Sprache und ist durch die Geschichte dieser Erscheinungsform bedingt. Zunächst entstand eine Einigung in der Schreibung; die schriftlichen Traditionen hatten sich schon gefestigt, bevor sich die Schriftsprache auf einheitliche Normen konsolidierte. Anfang der 60-er Jahre wurde für die Schriftsprache die Bizeichnung Literatursprachevon der Germanistik der DDR übernommen. Die Schriftsprache ist normalisierte Form, bzw. präskriptive Norm der deutschen Sprache, die gesprochen wird: auf der Bühne, im Funk, im Film, am

Rednerpult, im offizielen Gespräch; die geschrieben wird; in der schöngeistigen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache;sie ist also eine aktivisierte Schriftsprache mit gewissen landschaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, also Kulturspracheneuerdings auch Standardsprachegenannt. Sie überwindet die landschaftliche und soziale Begrenztheit und ist damit die Einheitsspracheoder Gemeinsprache.

Die zweitwichtigste Erscheinungsform, die mit gewissen Einschränkungen zu den gemeinsprachlichen Formen gehört, ist die Umgangssprache.Es handelt sich dabei um eine Mittelstellung zwischen Literatursprache und Mundart. Räumlich ist

sie durch einen bestimmten Region begrenzt; funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel des mündlichen Verkehrs, und zwar vor allem des persönlichen Gesprächs, also gewöhnlich der nicht offiziellen Situation. Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache unterscheidet man heute drei Typen der Umgangsprache:

1) hochdeutsche bzw. literarische Umgangssprache der Gebildeten (weist einige landschaftliche Eigenheiten auf);



2) grosslandschaftliche Umgangssprachen;

3) kleinlandschaftliche Umgangssprachen (in einem kleineren Gebiet üblich, enthalten mundartliche Merkmale).

Dementspechend sind im deutschen Wortbestand zu unterscheiden:

1) Wörter und feste Wortkomplexe, die im ganzen deutschen Sprachgebiet von allen Angehörigen der Sprachgemeinschaft verstanden und in der allgemeinen sprachlichen Kommunikation gebraucht werden;

2) Wörter und feste Wortkomplexe, die auf bestimmte Sachbereiche oder soziale Gruppen beschränkt sind;

3) Wörter und feste Wortkomplexe, die regional beschränkt sind.

4) Ihre Charakteristika und Wechselbeziehungen sind Objekte der soziolinguistischen Forschung.

9.2.1.Für sozial-beruflich ausgeprägte Lexik werden in der Germanistik viele Termini gebraucht: Sondersprachen, Sonderwortschätze, Sonderlexik, Soziolekte.

Dieser Wortschatz entwickelt sich in verschiedenen Gruppen der Sprachgemeinschaft aufgrund des gemeinsamen Lebensbedingungen. Zwei Besonderheiten der Sonderlexik sind aus soziolinguistischer Sicht hervorzuheben:

1)Es ist keine selbständige Erscheinungsform der Sprache. Es ist nur ein eigentümlicher Wortschatz, der in der Gemeinsprache realisiert wird. Darum bevozugt man in moderner Germanistik die Termini – Sonderwortschätze, Sonderlexik, Soziolektismen, statt die ältere traditionelle Bezeichnung – Sondersprachen.

2) Es geht dabei nicht um individuelle Abweichungen von der Norm der Schriftsprache, sondern um die von der Norm abweichenden sprachlichen Besonderheiten ganzer Sprechgruppen. In der Germanistik wurde die Sonderlexik traditionsgemäss in drei Gruppen eingeteilt:


Date: 2015-12-17; view: 1362


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