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Transformationsanalyse und ihre Grenzen

 

Die Transformation wird in der modernen Sprachwissenschaft auf verschiedenen sprachlichen Ebenen angewandt. Der Transformationsanalyse liegt die Idee zugrunde, die Beziehungen zwischen Struktur und Inhalt zu erfassen und sie unter Verwendung von äquivalenten Konstruktionen zu explizieren. Bei der Beschreibung der Wortbildung kann diese Art von Analyse verschiedenen Zwecken dienen. So kann sie auf fruchtbare Weise zur Klärung der semantischen Beziehungen innerhalb des Wortes verwendet werden, wenn die UK-Analyse nicht weiterführt. Sie ist eine notwendige (oft unentbehrliche) Ergänzung der UK-Methode. Die Transformation hilft beim Erschließen der Wortmotivation: der Lehrer = «jemand, der lehrt»; Mädchenschule = «Schule für Mädchen»; das Erdbeben = «das Beben der Erde», «die Erde bebt»; das Abschiednehmen = Abschied nehmen, «man nimmt (von jmdm.) Abschied» u.a.m.

Selbstverständlich begrenzt die Idiomatisierung wie auch jeder andere Bedeutungswandel die Anwendung der Transformation.

Die Transformation kann als «indirekte» und «direkte» verwendet werden. Im ersten Fall wird nur die Wortmotivation erschlossen (Lehrer – «jemand, der lehrt»), im zweiten Fall kann eine Konstruktion durch eine andere ersetzt werden, ohne dass sich der Inhalt der Kommunikation wesentlich ändert. Die direkte Transformation spielt eine große Rolle bei der Analyse der Komposita, denn sie läßt bestimmen, ob ein Kompositum einer Fügung inhaltlich identisch oder nicht identisch ist. Somit können bestimmte Transformationsmodelle ausgesondert werden, die es ermöglichen, manche Serien von Komposita transformationell zu erschießen:

1. Komposita, deren 1.UK den Stoff und die 2. UK ein Ding aus diesem Stoff bezeichnen: Goldring, Ziegeldach.

Hier sind zwei Arten von Transformationsmodellen zu erwähnen: Substantiv + präpositionales Attribut; Substantiv mit einem attributiven Adjektiv. Das erste Transformationsmodell gilt für alle entsprechenden Komposita, das zweite hängt davon ab, ob ein Adjektiv aus der ersten UK gebildet werden kann, oder im Deutschen fehlt.

Goldring – Ring aus Gold – goldener Ring; aber: Ziegeldach – Dach aus Ziegeln.

2. Zusammengesetzte Adjektive mit einer partizipialen 2.UK, die die Beziehung des «Vorhandenseins»(der Ausstattung) zum Ausdruck bringen – Typ schneebedeckt – mit Schnee bedeckt; kissenbelegt – mit Kissen belegt u.a.m.

Selbstverständlich weisen nicht alle Komposita (sogar mit ein und derselben 1. und 2. UK) auf identische Transforme hin. So kann die UK, die ein Metall bezeichnen, sich mit einer Ortsbestimmung verbinden, wobei das Kompositum eine lokale Beziehung zum Ausdruck bringt (Goldgruben – in der Bedeutung Goldlagerstätte). Dementsprechend werden sie auf anderen Wegen transformationell erschlossen: «Grube, wo Gold erzeugt wird».

 

Die direkte Transformation kann auch bei affixalen Wortbildung gebraucht werden, z.B. erhärten – hart machen, das Ziel ist erreichbar – kann erreicht werden u.a. Es muss aber betont werden, dass in der deutschsprachigen Germanistik oft die indirekte Transformation gebraucht wird, ohne dass ihre Grenzen angegeben werden.



Es muss auch in Betracht gezogen werden, dass sogar bei der nahen Berührung einer Wortbildungsstruktur mit ihrer Transform auch eine stilistische Abwandlung meist vorhanden ist.

 


Date: 2015-12-17; view: 1012


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