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Thema 8: Soziale und territoriale Analyse des Wortschatzes im Deutschen

Lexikologie

Wenn man den modernen deutschen Wortschatz vom Standpunkt der sozialen und territorialen Charakteristik aus analysiert, so fällt seine Mannigfaltigkeit in dieser Hinsicht ins Auge. Im deutschen Wortschatz unterscheiden wir außer dem allgemeinbekannten Wortgut auch Dialektismen,Professionalismen, Jargonismen.

Die Nationalsprache, welche die kommunikative Funktion für das ganze Volk erfüllt, ist eine Existenzform der nationalen Kultur, daher schließt dieser Fachausdruck auch die Begriffe „Schriftsprache" und „territoriale Dialekte" in sich ein.

Die Schriftsprache ist die in ganz Deutschland angenommene normalisierte schriftliche und mündliche Form der deutschen Nationalsprache, die sich alle deutschen Territorialdialekte unterordnet. Die Beziehungen zwischen der deutschen Nationalsprache und den territorialen Dialekten sind sehr kompliziert und in allen Perioden der Sprachentwicklung verschiedenartig gewesen. Die deutsche Nationalsprache entwickelte sich von den territorialen Mundarten nicht abgesondert, sondern im engen Zusammenhang mit ihnen, auf ihrem , Grund und Boden. Die territorialen Mundarten sind Erzeugnisse einer langen historischen Entwicklung der alten Sprachen der Völkerschaften, eigentlich der Reste dieser Sprachen, die sich ihrerseits aus den Sprachen der betreffenden germanischen Stämme entwickelt haben, daher kommen auch ihre Bezeichnungen — die bayrische, schäbische, alemannische u. a. Mundarten.

Die Nationalsprache entwickelt sich ihrerseits aus den Sprachen der Völkerschaften, und das wirkt auf die Entwicklung des Wortschatzes. Der Wortschatz der Nationalsprache entwickelt sich selbstverständlich auch im engen Zusammenhang mit der Lexik der Mundarten. Diese Erscheinung ist Ursache des Vorhandenseins vieler Wörter aus den Mundarten in dem Wortschatz der deutschen Nationalsprache, obwohl das Gebrauchsgebiet lokaler Wörter im ganzen territorial beschränkt ist.

Die Mundarten zeigen in Deutschland eine ungemeine territoriale Zersplitterung, die auf dem Gebiete der geographischen Synonymik noch auffallender ist als auf dem der Phonetik und Morphologie. So gibt es für das Wort Kartoffel 27 Synonyme. Jedes von diesen Synonymen gehört einem bestimmten Bezirk an: darunter sind solche wie das Wort Kartoffel und dessen Ableitungen Toffel, Tufke, Erdtoffel;Potate (am Niederrhein — vgl. engl. potato); Schocke (Erdschocke), abgeleitet von frz. artichaut; das frz. pomme de terre und das davon abgeleitete Wort Pumser; das umschreibende Wort Erdapfel oder Dodenapfel (ein schon im älteren Deutsch für die Benennung der Erdfrüchte gebrauchter Terminus); die diesen Wörtern analog gebildeten Grundbirne (Erdbirne, Bodenbirne) oder Erdrübe, Erdnuß; andere metaphorische Bildungen wie Nudel (Erdnudel) u. a.

- Ziege, das südd. Metzgz1^— nordd. Fleischer, das südd. Bube — nordd, Junge u, a. Daher gibt es In der aligemeinen deutschen Sprache viele Synonymenreihen: Wiese, Aue., Matte, Amsr; Sahne, Rahm, Schmant, Schmetten, Oberes; Wirtshaus, Krug, Seh en ke, Kreisch em für Dorf seh enke. \



Solche mundartlichen Wörter kommen nebeneinander auch in der Schriftsprache vor. Somit haben viele Dialektismen ihr rein territorial beschränktes Gebrauchsgebiet verloren. Die dialektalen Unterschiede sind sonst aber sehr groß. So hatte der große deutsche Spracherforsdcher 0. Behaghel recht, wenn er behauptete: „Der westfälische Bauer und der Hirt aus den TirolerBergen, wenn der Zufall sie zusammenführt, sie verstellen sich so wenig wie der Franzose und der Chinese."

'"'Jeder Deutsche ist eigentlich zweisprachig. Außerhalb seiner vier Wände spricht er hochdeutsch, zu Hause aber im Kreise seiner nächsten Umgebung bedient er sich seiner Mundart.

Dieser Umstand begünstigt das Eindringen der Dialektismen in den Wortschatz der allgemeinen deutschen Nationalsprache. Dialektale Elemente werden in die schriftliche Literatursprache aufgenommen, oft zur Charakteristik des lokalen Kolorits oder der handelnden Person.

Der Grundbestand der Lexik der einzelnen Mundarten fällt aber genetisch und semantisch mit dem der Nationalsprache zusammen und unterscheidet sich in jeder Mundart durch die ihr eigene phonetische Gestaltung (und in manchen Fällen durch die grammatische Form), so lauten die Wörter Nase, Kopf, Mutter, ich im Norddeutschen Neese, Kopp, Modder, ik; dem Wort allein entspricht die bayrische Form alloan usw.

Gebrauch nach auch sowale Jexikakische Gruggenabsondern, hiermit sind Professionalismen und Jargonismen gemeint. Die soziale Lexik läßt sich in verschiedene Gruppen einteilen. Deutsche Linguisten fassen diese Gruppen gewöhnlich als spezielle Sprachen auf und nennen sie Sondersprachen. Sie unterscheiden je nach dem Gebrauchsgebiet Sprachen verschiedener Stände/r Stand -— Standessprachen, der Berufe Berufssprachen. Dieser Einteilung nach existieren Jägersprache, Buchdrückersprache, Ackerbauersprache, Bergmannssprache, Kaufmannssprache, Kanzleisprache, Soldatensprache, Gaunersprache,sogar Dichterspracheund Männer- undFrauensprache. Diese Einteilung verwischt die Grenzen zwischen der Berufslexik und den Jargons einerseits und zwischen der allgemeinen deutschen Schriftsprache und den funktionalen Stilen der Sprache (Kanzlei, Dichtersprache) andererseits. Außerdem ist hier der Gebrauch des Fachausdrucks „Sprache" auch methodologisch falsch, da wir es in jedem dieser Fälle nicht mit einer Sprache, d. h mit ihrem grammatischen, phonetischen und lexikalischen System zu tun haben, sondern nur mit besonderen Schichten des Wortschatzes. Soziale lexikalische Gruppen sind im Gegenteil zu dem allgemeinen Wortschatz in ihrem Gebrauch beschränkt. Soziale Lexik ist fast ausschließlich für die mündliche Sprache typisch. In der Schriftsprache werden diese Wörter gewöhnlich nur in der Fachliteratur oder zu speziellen stilistischen Zwecken verwendet. Es gibt in der deutschen linguistischen Fachliteratur viele Monographien, die jede dieser lexikalischen Gruppen speziell betrachten

Wir werden in der sozial gefärbten Lexik zwei große Gruppen: die Berufslexik und die Jargons unterscheiden.

Was die Berufslexik (Professionalismen) anbetrifft, so sind das Wörter und Wortverbindungen, vor allem Fachausdrücke, die im Prozeß des Zusammenwirkens der Menschen auf verschiedenen Gebieten der gesellschaftlichen Produktion entstanden sind. Wir unterscheiden eigentliche Professionalismen und wissenschaftlich-technische Lexik. Professionalismen entstehen im engen Zusammenhang mit der Entfaltung der Produktion im weiten Sinne, mit der Entwicklung der Arbeitsteilung. Sie erscheinen und gestalten sich zugleich mit der Entwicklung des betreffenden Berufs.

Jedes beruflich miteinander verbundene Menschenkollektiv ist gezwungen, alle Arbeitsprozesse, Werkzeuge, Werkstoffe und Erzeugnisse, auch die kleinsten Details, genauer zu bezeichnen. Dabei ist der Umstand nicht zu unterschützen, daß die enge Zusammenarbeit, der gemeinsame Arbeitsprozeß oft zur Entstehung von genauen und doch bildlichen Bezeichnungen führt, die nur Eingeweihten geläufig / und bloß unter ihnen üblich sind, Laien/r Laie / aber unbekannt und unverständlich bleiben.

In der Seemannslexik bedeutet die Bottlerei 'den Schiffsraum für das Aufbewahren des täglichen Proviants', in der Baukunst ist Bauwich 'der Zwischenraum zwischen zwei nebeneinander stehenden Häusern', Altung ist bei den Bergleuten 'ein abgebauter Raum.'usw.

Die historisch bedingte Abgeschlossenheit der mittelalterlichen Zunftkorporationen / Zunft begünstigte das Entstehen von Professionalismen. Aber auch später, als mit der Entwicklung des Kapitalismus die alte abgeschlossene zünftige Produktionsweise verschwunden war, behielt ein Teil der speziellen Fachterminologie seine berufliche Eigentümlichkeit. Daher hat die Berufslexik mancher alten Handwerke einen archaischen abgeschlossenen Charakter, z. B. die Lexik solcher beruflichen Gruppen wie die der Fischer, der Jäger, der Tischler usw.

So gibt es zur Benennung des Hobels eine Menge von bildlichen Ausdrücken. Zugleich mit solchen Benennungen wie Schlichthubel, Putzhubel, Schrubhubel, Simshubel, Schlichtbank, Plattbank, Ruhbank, Dübel findet man solche wie Runks (übertragen von der Benennung eines plumpen, groben Menschen) auch Bulle, Wulf (Wolf), Swienegel (Schweinigel) u. a. Eine Handsägel heißt Fuchsschwanz. Die einzelnen Teile des Hobels werden auch bildhaft bezeichnet:

Sool (Sohle), Nees (Nase), Bosi (Brust), Muul (Maul), Backen u. dgl.

Einen besonderen Platz unter den Professionalismen nimmt die technisch-wissenschaitliche Terminologie ein. Technisch-wissenschaftliche Termini entwickeln sich auf dem Gebiete der Technik und der Wissenschaft und bezeichnen entsprechende Begriffe, die sich von anderen Professionalismen dadurch unterscheiden, daß sie zwar der Semantik und dem Gebrauch nach spezialisiert sind, der Bildung nach aber einen internationalen Charakter haben. Während die --eigentlichen Professionalismen in ihrer Hauptmasse deutscher Herkunft sind, findet man unter den technischen und wissenschaftlichen Termini viele Internationalismen, z. B, Voll, Voltmeter,, Operation., Mathematik, Philologie., Phonetik, Analyse u. a,

Es ist nicht immer leicht die Grenzen zwischen technischwissenschaftlichen Termini und den Professionalismen zu ziehen, Professionalismenentstehen auf den in der allgemeinen deutschen Sprache üblichen Wegen der Wortschatzbereicherung: auf dem Wege der Wortbildung, der Entlehnung, des Bedeutungswandels und der Bildung von Phraseologismen. Außerdem spiel t dabei eine große Rolle das Eindringen von dialektalen Elementen in die Berufslexik.

Obwohl die Berufslexik eine besondere lexikalische Gruppe bildet, ist sie mit dem allgemeinen deutschen Wortschatz eng verbunden, nämlich nicht nur durch die Entstehungsart (viele Professionalismen sind infolge der Umdeutung aus den Wörtern des allgemeinen deutschen Wortschatzes entstanden), sondern auch dadurch, daß viele Professionalismen ihren speziellen Charakter allmählich verlieren und, nachdem sie überall verständlich und gebräuchlich geworden sind, in den allgemeinen deutschen Wortschatz eintreten.

So kommen in die Schriftsprache solche Wörter und Wortverbindungen aus der Berufslexik der Jäger wie Spur, spüren, mit allen Hunden hetzen, bärbeißig sein.

Der Buchdruck bringt eine Menge von Wörtern mit sich, die sehr gebräuchlich sind: Abdruck, Korrektur, Buchbinder, Druckfehler, Formular, Kursiv, /, setzen, Setzer, Titel, Titelblatt u. v. a.

Aus der Lexik der Bergarbeiter kommen Ausbeute/, fördern, Schicht, Schacht, ans Licht kommen.

Diesen Entwicklungsgang machen auch manche stehenden Wortverbindungen durch, z. B. /keine/ eine lange Leitung haben - / aus dem Gebiete der Elektrotechnik und durch die Lappen gehen/, jemandem Falle stellen, Wind bekommen/ aus der Lexik der Jäger. Eine lange Leitung haben bezieht sich ursprünglich auf die elektrische Leitung und bedeutet jetzt im übertragenen Sinn 'schwer von Begriff sein'; in dieser Bedeutung ist diese Redensart jetzt im allgemeinen Deutsch auch üblich.

Durch die Lappen gehen bedeutete ursprünglich das Entgehen des Wildes durch die zwischen den Bäumen aufgehängten bunten Lappen, die das Wild zurückscheuchen sollten. Jetzt wird diese Redensart im Sinne 'entwischen' allgemein gebraucht.

Jargons/ ' sind Abzweichungen von der Nationalsprache, die sich von ihr durch eine besondere Lexik unterscheiden. Im beträchtlichen Grade werden die allgemeinüblichen Wörter in Jargons durch eine besondere Lexik ersetzt. Das ist eigentlich die Lexik eines kleinen Kreises von Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nach einer sprachlichen Absonderung streben.

Die Jargons zerfallen in drei Gruppen: Klassenjargons, Gruppenjargons und Geheim Jargons (Argot).

Klassen Jargons /heutzutage gibt es fast keine/ entstehen unter bestimmten historischen Umständen und stellen gewöhnlich die Sprechweise der Oberschichten der herrschenden Klassen in der Klassengesellschaft dar. Es sind selbstverständlich keine Sprachen, da sie keinen eigenen grammatikalischen Bau und keinen eigenen grundlehenden Wortschatz haben — sie entlehnen beides der Nationalsprache, Die Jargons haben eine gewisse Anzahl von Wörtern • und Redewendungen, die die spezifischen Geschmacksrichtungen der Oberschichten widerspiegeln. Das Vorhandensein der Klassenjargons beweist, daß einzelne Klassen die Sprache in ihrem Interesse ausnutzen. Sie versuchen der Sprache ihre Lexik aufzuzwingen. um sich von den niederen Schichten des Volkes auch durch die Sprache abzusondern. Mit dem Zugrundegehen der Klassen verschwinden auch die Klassenjargons, was heutzutage fast in der ganzen Welt der Fall ist.

Zu den Gruppenjargons gehört die Lexik der Menschen, die gezwungen sind, gemeinsam zu leben, viel Zeit miteinander zu verbringen. Diese Jargons entstehen spontan und zu keinen besonderen Zwecken. Darunter sind solche wie der Soldatenjargon, der Studentenjargon, der Jargon der Seeleute, der Schüleru.a. Für alle diese Jargons sind folgendeMerkmale charakteristisch: die Jargonlexik ist sehr bildlich, in ihrem Gebrauch beschränkt, von Ironie undSarkasmus durchdrungen und besitzt viele emotionell gefärbte Synonyme.Diese Wörter sind meistenteils künstlich gebildet, und manche von ihnen haben keine Entsprechungen in der Nationalsprache. Die Bildhaftigkeit der Jargonismen kann man an denen der Soldaten, der Studenten und einigermaßen auch der Schüler verfolgen.

So nennt man beim Militär das Gewehr — Knarre, Soldatenbraut; das Maschinengewehr — Stottertante, Tippmamsell, Totenorgel, Drehorgel, Kaffeemühle, Deuselmaschine u. a.; Pioniere (militär) Maulwürfe.

Die Seeleute nennen den Kochironisch-scherzhaft den Speisemeister, oder Schmierdieb, Speksnider; den Feldscher —Lapper; Konservenfleisch — Kabelgarn usw. Emotionell gefärbt ist auch der Jargonismus für die Feldküche — Gulaschkanone.

In der Schule nennt man das Lehrerkatheder — Olymp, den Direktor - — Zeus.

Die Studenten an alten deutschen Universitäten nannten sich Burschen,Bacchanten, wurden von ihnenironisch — Besen, Einwohner einer Universitätsstadt, die nichts mit den Studenten zu tun hatten — Philister genannt.

Auch in Gruppenjargons werden zur Bildung von Jargonismen alle in der Nationalsprache üblichen Möglichkeiten der Wortschatzbereicherung ausgenutzt. So entstehen auf dem Wege der Zusammensetzung zahlreiche Jargonismen der Art Tingelfangelmamsell — für eine Prostituierte, Backfisch — für ein junges Mädchenusw. Dabei wird diese Erscheinung oft vom Bedeutungswandel begleitet, vor allem von der metaphorischen Übertragung, wie in allen obenerwähnten Fällen. Ableitungen vor allem mit Hilfe von Fremdsuffixen dienen auch zur Bildung von Jargonismen

z. B. Grobität bei Studenten statt Grobheit; Pfiffikus, Luftikusals Bezeichnung für einen leichtsinnigen Menschen; Fressalien — für Essen, Conkneipant — für Mittrinker,die viel bildhafter und expressiver als ihre allgemeinüblichen Entsprechungen sind.

An Hand der Lautnachahmung entsteht Taktak für das Maschinengewehr als Soldatenjargonismus. Auf Grund der Entlehnung aus dem engl. shrapnel entwickelt sich Schrapnellkugeln als Jargonbezeichnung der Soldaten für Erbsen, aus dem lat. moneta Moneten als Jargonbezeichnung des Geldes,

Metaphorisch umgedeutet bezeichnen die Jargonismen blaue Bohnen, schwarze Erbsen-, Fliegen, Spatzen, Binnen, Singvögeln a, — Kugeln.

Die Grenzen zwischen solchen Jargonismen und der Berufslexik sind oft undeutlich. So findet, man zuweilen in der Berufslexik auch Jargonelemente; als Beispiel können Bezeichnungen für die Kanone die dicke Berta, die schwarze Bena u. a. dienen.

Manche Jargonismen verlieren allmählich ihre Spezifik und gehen in den allgemeinen Wortschatz über, zunächst in die Umgangssprache, z. B. büffeln, ochsen, pauken für angestrengt lernen, schwänzen in der allgemeinen Bedeutung— etwas versäumen oder Pinkepinke als Bezeichnung für Geld.

Der Jargon derdeklassierten Elemente nimmt in der Klassengesellschaft einen besonderen Platz unter den

Gruppenjargons ein. Den Jargon der deklassierten Elemente, - der Diebe, eigentlich Gaunersprache.

Das deutsche Argot wird auch Rotwelsch genannt vom mhd. rot, was,..im.Argot_ 'Bettler'bedeutet, und Welsch mhd. walch — ursprünglich 'Kelte',daher beginnt später 'welsch', 'romanisch'zu bedeuten, dann 'fremdartig', 'unverständlich'.Also bedeutet Rotwelsch dasselbe wie unverständliche Bettlersprache .

Unter dem Argot verstehen wir den Jargon solcher deklassierten Gruppen der Gesellschaft, die ihre Handlungen zu verheimlichen suchen, wozu sie auch ihrer Lexik einen geheimen, abgesonderten Charakter verleihen. Daher heißt manchmal das Argot auch Geheimsprache,Das Argot ist ein geheimer, konspirativer Jargon, eine Art Parole, nach der die deklassierten Elemente einander erkennen und miteinander in Verbindung treten.

Den Jargonismen sind folgende Merkmale eigen:

a) Sie zeichnen sich durch Spezialisierung und Konkretisierung der auszudrückenden Begriffe aus, daher gibt es viele Synonyme für die Bezeichnung der für die deklassierten Menschen wichtigen Begriffe, z. B. für Gefängnis—Kasten, Käfig, oder ironisch—Schule, höhere Töchterschule, Laushütte; für Geld — Heu, Staub, Qualm, Bimbs, Penunse; für ins Gefängnis kommenins Kittchen kommen; für im Gefängnis sitzen — Knast schieben.

b) In den Argots findet man viele spezielle Wörter, die die allgemeindeutschen Bezeichnungen für verschiedene Begriffe ersetzen:


Date: 2015-12-17; view: 2855


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