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Polysemie und Homonymie

Unter Polysemie (Vieldeutigkeit, Mehrdeutigkeit) versteht man die Fähigkeit eines Wortes, mehrere miteinander verbundene Bedeutungen zu besitzen und dementsprechend verschiedene Gegendstände zu bezeichnen.

Die Polysemie ist eine weitverbreitete Erscheinung in der Sprache. Die meisten Wörter der Sprache sind vieldeutig, oder polysem. Die Polysemie setzt eine Reihe verschiedener Gegenstände (Denotate) voraus, denen eine Reihe verschiedener Bedeutungen (Signifikate) entspricht. Die Polysemie stellt verschiedene Bedeutungsinhalte mit einem gemeinsamen semantischen Element dar, die durch einen einheitlichen Lautkörper ausgedrückt sind. Man spricht bei einem polysemen Wort von einem Bedeutungsgefüge, das in lexisch-semantische Varianten zerfällt. Die Polysemie gilt allgemein als semantische Universale, als zentrale Eigenschaft lexikalischer Spracheinheiten und als struktureller Grundzug der Sprache als System. Auf der Textebene erfolgt die Monosemierung der polysemen Wörter in entsprechenden Kontexten, wodurch die Kommunikation gesichert wird. Die Polysemie entsteht, weil die Sprache im Vergleich zur Wirklichkeit ein begrenztes System ist. Keine einzige Sprache kann jeden konkreten Gegenstand mit einem neuen Wort bezeichnen.

Sobald im Sprachbewußtsein vom Sprachträger der Zusammenhang der verschiedenen Bedeutungen mit der Hauptbedeutung des Wortes verlorengeht, verselbständigt sich die betreffende lexisch-semantische Variante: es entsteht ein neues Wort mit einem eigenen, selbständigen Begriffskern, ein Homonym. Die Homonyme (grch. homos – „gleich“, onoma – „Name“) sind Wörter mit gleichem Lautkörper und verschiedener Bedeutung.

Es gibt zwei Hauptwege der Bildung von Homonymen: der Zerfall der Polysemie und der Zusammenfall des Klanges verschiedener Wörter oder ihrer Formen.

Die Homonymie führt oft zum Wortschwund: eines der homonymen Wörter verschwindet oder wird durch ein Synonym ersetzt.

Die Homonyme sind in folgende Untergruppen (Arten) einzuteilen:

I. Eigentliche Homonyme:

1) substantivische Homonyme mit unterschiedlichem Genus:

a) mit gleicher Etymologie:

das Band – der Band

der Bund – das Bund

der Erbe – das Erbe

b) lautlicher Zusammenfall:

der Kiefer – die Kiefer

der Tor – das Tor

die Heide – der Heide

2) Homonyme mit unterschiedlichen grammatischen Formen:

a) verbale:

hängen – hängte – gehängt

hängen – hing – gehangen

schaffen – schaffte – geschafft

schaffen – schuf – geschaffen

b) substantivische:

die Mutter (ìàòü) – die Mütter (Pl.)

die Mutter (ãàéêà) – die Muttern (Pl.)

das Licht (îãîíü) – die Lichter (Pl.)

das Licht (ñâå÷à) – die Lichte (Pl.)

II. Homoformen sind Lexeme mit gleichem Lautkörper, die zu unterschiedlichen Wortarten gehören:

der Laut – laut

der Morgen – morgen

die Käme – ich käme mich

III. Homographe (Homograme) sind Lexeme, die bei unterschiedlicher Bedeutung und Aussprache die gleiche Schreibung aufweisen:



der August (ìåñÿö àâãóñò)

Άugust – èìÿ ñîáñòâåííîå Àâãóñò

IV. Homophone sind Wörter, die gleiche Aussprache bei unterschiedlicher Bedeutung und Schreibung aufweisen:

wer – das Wehr (Bundeswehr)

das Lied – das Lid


Date: 2015-12-17; view: 2522


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