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Pragmatik-Grammatik

Die Sätze einer Sprache haben eine unterschiedliche Form, wie sich etwa in unterschiedlicher Anordnung und Auswahl von Wörtern und Konstruktionen zeigt. Und dennoch haben sie eine Gemeinsame Funktion, die der sprachlichen Verständigung von Menschen dienen.

Zu unserer grammatischen Kompetenz gehört also unsere Fähigkeit, Sätze einer Sprache richtig bilden und verstehen zu können. Die phonologischen, morphologischen, syntaktischen Formen der Sätze beschreibt die Grammatik. Sie ist also ein abstraktes formales System. Funktionale Aspekte der Sätze untersucht die Pragmatik. Die menschliche Sprache dient der Kommunikation. Käme ein Bewohner des Weltalls auf die Erde (z. B. nach Mainz), ausgerüstet mit einer perfekten Grammatik des Deutschen, wäre er doch hilflos, weil er nicht wüßte, wie er seine Grammatik anwenden soll. Er benötigt als auch eine pragmatische Kompetenz. Sie zeigt sich zum Beispiel darin, dass wir in der Lage sind, Äußerungen zu bestimmten Situationen passend zu gestalten, dass wir pragmatische Schlüsse ziehen können und dass wir mißglückte Äußerungen erkennen und beurteilen können. Die Pragmatik beinhaltet Strategien und Prinzipien, um erfolgreich kommunizieren zu können. Man kann die Pragmatik also als Theorie der pragmatischen Kompetenz auffassen. Die pragmatische Kompetenz sagt uns, wie wir eine Grammatik in der Kommunikation zur Anwendung bringen, sei es in der Produktion oder der Interpretation von Äußerungen.

Dank unserer pragmatischen Kompetenz erkennen wir zum Beispiel, dass der Bundespräsident Herzog mit seiner Äußerung - „Ich habe mich nie mit der Rechtschreibreform befaßt. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen“ zu verstehen gegeben hat, dass er die Rechtschreibreform für unwichtig hält.

Also sind Sätze Einheiten der Grammatik. Sie sind durch die Regeln der Grammatik bestimmt und dadurch gewissermaßen abstrakte Objekte. In einer konkreter Kommunikationssituation werden Sätze ausgesprochen („geäußert“), und zwar durch Sprecher, die damit etwas mitteilen wollen. Geäußerte Sätze bezeichnet man als Äußerungen. Ein Satz kann also gleichzeitig eine Äußerung sein, wenn dieser Satz in einer konkreten Kommunikationssituation gemacht wird. Es ist dabei zweirangig, ob es sich um mündliche oder schriftliche Kommunikation handelt. Sätze sind als potentielles Produkt einer Grammatik denkbar, die vielleicht nie geäußert werden. Es ist daher klar, dass nur Äußerungen Funktionen haben, aber nicht Sätze.

Im Allgemeinen antwortet Semantik auf die Frage „Was wird gesagt?“, Grammatik auf die Frage „Wie wird das gesagt?“ und Pragmatik – „Wozu wird das gesagt?“

Der Gegenstand der Pragmatik ist also weder grammatische noch semantische, sondern kommunikative Einheiten.


Date: 2015-12-17; view: 867


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