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IV. Grundbegriffe der Grammatik.

Grammatische Form

Die Grammatik hat es mit den grammatischen Formen der Wörter und Sätze und mit der grammatischen Bedeutung dieser Formen zu tun. Jede grammatische Bedeutung ist durch eine bestimmte grammatische Form gekennzeichnet. Zur Bildung grammatischer Formen gibt es verschiedene sprachliche Mittel: Endungen, Suffixe, Präfixe, Wortstellung usw.

Die grammatischen Formen eines Wortes können synthetisch (einfach) und analytisch (zusammengesetzt) sein. Die einfachen grammatischen Formen können durch äußere und innere Mittel gebildet werden. Die äußeren Mittel der Formenbildung sind Endungen, Suffixe, Präfixe, z.B. die Endungen dienen zur Bildung von Kasus- und Personalformen: des Arbeiters, ich lebe_- du lebst.

Die inneren Mittel der Formenbildung sind der Umlaut:der Garten - die Gärten; die Brechung(der Übergang des Vokals e in den Vokal i): nehme – nimmst; der Ablaut(der Vokalwechsel der starken Verben): lesen - las.

Die analytischen Mittel der Formenbildung sind die Hilfsverben(haben, sein, werden). Sie dienen zur Bildung z.B. der Zeitformen des Indikativs und des
Konjunktivs. Der Artikeldient zur Bildung von Plural- und Kasusformen. Die
grammatischen Formen stehen in verschiedenen Beziehungen zueinander. Die
wichtigste darunter ist die Opposition.

Admoni betont, dass unter dem Ausdruck «die grammatische Form» nicht nur die äußere Hülle der Erscheinung, sondern auch die Verbindung mit der Funktion, der Bedeutung zu verstehen ist /Admoni 1986, 11/.

Grammatische Bedeutung

Man muss die grammatische Bedeutung von der lexikalischen Bedeutung
unterscheiden. Die lexikalische Bedeutung hat einen nominalen Charakter, d.h. die
Wörter bringen die reale Welt zum Ausdruck, sie bezeichnen die betreffenden Dinge, Erscheinungen usw., z.B. Hans, Tisch…

Die grammatische Bedeutung hat einen relativen Charakter. Sie wiederspiegelt die Beziehungen zur realen Welt. Die kleinste bedeutungstragende Einheit ist das
Morphem. Man unterscheidet das Grundmorphem (Basismorphem) und
Hilfsmorpheme, die das Grundmorphem bestimmen. Die grammatische Bedeutung
wird durch grammatische Mittel ausgedrückt, zu denen das grammatische Morphem, Suffixe und Endungen gehören, z.B. in dem Wort Knabe erfüllt nur das Grundmorphem Knab- die Aufgabe, einen bestimmten Dingbegriff zu bezeichnen; die Komponente -e, das Hilfsmorphem, gibt einige allgemeine abstrahierte Begriffe an (männliches Geschlecht, Singular, Nominativ). Das Grundmorphem ist der Träger der lexikalischen Bedeutung, das Hilfsmorphem bezeichnet grammatische Bedeutung. Die grammatische Bedeutung findet ihren Ausdruck in den grammatischen Formen. Die grammatische Form und die grammatische Bedeutung bilden eine Einheit.

Grammatische Kategorie

Die grammatische Bedeutung und die grammatische Form existieren zusammen, sie bilden eine Einheit. Diese Einheit nennt man die grammatische Kategorie.Man kann die grammatische Kategorie als System der grammatischen Formen bezeichnen, die durch irgendein grammatisches Merkmal verbunden sind. O.I. Moskalskaja bestimmt diese grammatische Erscheinung so: «Die grammatischen Kategorien sind die in jedem Satz regelmäßig wiederkehrenden sprachlichen Zeichen besonderer Art, die die lexikalischen Zeichen überlagern und die Wörter in der Rede zu einem sinngemäßen zusammenhängenden Satzganzen, einer Äußerung gestalten» /Moskalskaja 1983/.



Als grammatische (morphologische) Kategorien werden Gesamtheiten (Mengen) von Wortformen gleicher Art angesehen. Deshalb nennt man z.B. die Gesamtheit der Kasusformen die Kategorie des Kasus und die Gesamtheit der Tempusformen die Kategorie des Tempus. Von einer grammatischen Kategorie kann nur dann gesprochen werden, wenn mindestens zwei Wortformen gleicher Art einander gegenüberstehen, d.h. eine Opposition bilden. Jede grammatische Kategorie ist eine geschlossene Reihe von oppositionellen Formen und Bedeutungen.

Die Opposition

Unter Opposition versteht man die antonymische Beziehung der Gegenglieder im Rahmen einer grammatischen Bedeutung, die die betreffenden Wortformen
unterscheiden lässt: z.B. ich rufe - du rufst - er ruft. Diese Wortformen sind dadurch
vereint, dass sie alle: a) finite Formen (Personalformen); b) Formen des Präsens; c)
Formen des Singulars sind.

Im Rahmen der ersten grammatischen Bedeutung als Personalformen sind sie einander gegenübergestellt als Formen der 1., 2., 3. Person. Diese Wortformen erscheinen als Gegenglieder einer Korrelationsreihe. Darunter versteht man die Zusammengehörigkeit von Wortformen, die auf Grund einer oder mehrerer grammatischer Bedeutungen vereint und zugleich einander gegenübergestellt werden.

Das Paradigma

Mit dem Begriff der grammatischen Kategorie ist der Begriff des Paradigmas aufs engste verbunden. Das morphologische Paradigmakann als Existenzform einer grammatischen Kategorie angesehen werden, da unter dem Paradigma einer
Kategorie die Gesamtheit der durch sie erfassten Wortformen verstanden wird
/Moskalskaja 1983, 52/. Es gibt ein Mikro- oder Kleinparadigma zum Unterschied
von Makro- oder Großparadigma, z.B. das Mikroparadigma der Person, des Numerus, des Tempus usw. oder das Makroparadigma der Konjugation.

 


Date: 2015-12-17; view: 2437


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