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Wählerschaft und Mitglieder

Die SPD hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer Milieupartei zu einer Volkspartei gewandelt. Der Anteil der Arbeiter unter ihren Mitgliedern und Wählern ist stetig gesunken.
Mitglieder und Wählerschaft der SPD waren in ihrer langen Geschichte Änderungen sowohl hinsichtlich der Zahl als auch der Struktur unterworfen. Damit hat sich auch der Charakter der Partei im Laufe der Jahrzehnte entscheidend gewandelt.

Mitglieder

Die Anzahl der Mitglieder der SPD ist seit dem Höchststand 1976 (1.022.200 Mitglieder) kontinuierlich gesunken, bis auf 540.000 Ende 2007. Aber auch die Mitgliederstruktur der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) hat sich seit ihrer Neuformierung nach dem zweiten Weltkrieg stark gewandelt: Der Anteil der Arbeiter in der Partei – über Jahrzehnte hinweg das klassische Wählerklientel der Sozialdemokraten – ist stetig gesunken und liegt mittlerweile weit unter der Zahl der Angestellten und Beamten.
Waren 1956 noch 40 Prozent der Parteimitglieder Arbeiter und nur 14 Prozent Angestellte oder Beamte, so waren 1999 nur noch 21,2 Prozent Arbeiter, dafür aber 37,8 Prozent angestellt oder verbeamtet. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Selbstständigen und Hausfrauen, aber auch die der Rentner und Pensionäre in der Berufsstruktur der Parteimitglieder deutlich. Währenddessen kann man einen Anstieg an Akademikern in der Partei beobachten.

Wählerschaft

Auch mit Blick auf die Wählerschaft zeigt sich, dass die Einschätzung als Milieupartei nicht mehr zutrifft. Zwar wählt immer noch ein großer Teil der sich zur Arbeiterschicht zählenden Wahlberechtigten die SPD, der Anteil an Angestellten und Beamten unter den Wählern ist aber gestiegen.
Insbesondere aus dem so genannten aufstiegsorientierten und dem intellektuellen Milieu – hier sind vor allem Akademiker, Angestellte mit mittleren und höheren Schulabschlüssen, Beamte und zunehmend Selbstständige in den jüngeren und mittleren Altersschichten zu nennen – bezieht die SPD heute einen größeren Teil ihrer Wähler als noch vor einigen Jahren.
Schnitt die SPD traditionell in der jüngsten Altersgruppe besser ab als in der älteren, so änderte sich dies bei der Bundestagswahl 2009: Die repräsentative Wahlstatistik zeigt, dass sie bei den jüngeren Wählern mit 17,0 Prozent (25- bis 35-Jährige) bzw. 18,2 Prozent (18- bis 25-Jährige) relativ schlecht abschneidet, bei den über 60-Jährigen aber relativ gut (27,3 Prozent). Frauen und Männer waren in der SPD-Wählerschaft annähernd gleichmäßig vertreten.
Das beste Zweitstimmen-Ergebnis erzielten die Sozialdemokraten 2009 bei den über 60-jährigen Männern (27,6 Prozent).
Wähler mit einem eher unterdurchschnittlichen Bildungsstand und einfacherer Beschäftigung – früher das klassische Stammwählerpotenzial der Sozialdemokraten – wandern zunehmend zur Union, aber auch zur Partei Die Linke ab.
Bedingt durch die Stärke der CDU/CSU im Süden der Bundesrepublik und den Erfolgen der Partei Die Linke in den neuen Bundesländern, gibt es bei der Wählerschaft der SPD ein eindeutiges Nord-Süd- sowie ein West-Ost-Gefälle. Ihre besten Wahlergebnisse erzielt die Partei folglich im Nord-Westen Deutschlands.



Jungsozialisten und Jungsozialistinnen in der SPD (Jusos)

Die Jusos gingen aus der Arbeiterjugend des frühen 20. Jahrhunderts hervor. Der zweitgrößte politische Jugendverband in Deutschland identifiziert sich nach wie vor mit dem Leitbild des demokratischen Sozialismus.

 

Die Jungsozialisten und Jungsozialistinnen in der SPD (Jusos) sind die politische Jugendorganisation der SPD. Mit etwa 70.000 Mitgliedern bilden sie den zweitgrößten politischen Jugendverband in Deutschland. Eine Mitgliedschaft bei den Jusos ist nicht an eine Mitgliedschaft bei der SPD gebunden. Allerdings sind alle Mitglieder der SPD, die jünger als 35 Jahre sind, Mitglieder der Jusos. Vorsitzende der Jusos ist seit November 2007 Franziska Drohsel.
Hervorgegangen sind die Jusos aus der Arbeiterjugendbewegung, die sich im frühen 20. Jahrhundert einerseits als Protestbewegung gegen die als schlecht empfundenen Arbeitsbedingungen der Jugendlichen und Lehrlinge erhob, andererseits als eine im Arbeitermilieu verankerte Organisation zur Freizeitgestaltung fungierte.
1920 wurden verschiedene Gruppierungen der Arbeiterjugend von der SPD als Jugendorganisation anerkannt. In der Weimarer Republik radikalisierten sich die theoretischen Ansichten breiter Teile der Jusos und überwarfen sich mit der SPD, so dass ein Parteitag die Jusos 1931 auflöste.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bildeten sich die Jungsozialisten als Arbeitsgemeinschaft der SPD neu und bestehen in dieser Form bis heute fort.
Struktur

Die Organisation der Jusos gliedert sich in einen Bundesverband, 16 Landesverbände sowie Unterbezirksverbände und Arbeitsgemeinschaften. Die Arbeit in den Kommunen und Stadtteilen wird von den Arbeitsgemeinschaften übernommen. Sie stellen die kleinste Organisationseinheit der Jusos dar.
Die nächsthöhere Ebene sind die Unterbezirke. Zwischen diesen und den Landesverbänden existiert teils noch die Ebene der Bezirke. Die konkrete Ausgestaltung und Organisation orientiert sich an dem Vorbild der jeweiligen Organisationseinheit der SPD.
Wichtigstes beschlussfassendes Organ auf der Bundesebene ist der jährlich stattfindende Bundeskongress, der sich aus 300 Delegierten aus den Bezirken zusammensetzt. Er wählt und kontrolliert den Bundesvorstand und legt die Leitlinien der politischen Agenda fest. Der Bundesvorstand dient als ausführendes Organ für die auf dem Bundeskongress getroffenen Entschlüsse und vertritt die Jusos nach außen.
Auf allen Ebenen können Arbeitsgemeinschaften zu inhaltlichen Themen gebildet werden. Auf internationaler Ebene sind die Jusos Mitglied im internationalen Zusammenschluss junger SozialistInnen der International Union of Socialist Youth (IUSY).
Das Mitgliedermagazin "Argumente" erscheint vierteljährlich und wird vom Bundesverband herausgegeben.


Date: 2015-12-11; view: 656


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