Absolutismus in Deutschland

Der 7-jährige Krieg (1756-63)

Als der siebenjährige Krieg 1763 mit dem Frieden endete, war Preußen der eigentliche Sieger. Es hatte trotz seiner militärischen Unterlegenheit keinerlei Gebietsverluste zu verzeichnen.

Die Kriegsmächte auf dem Kontinent aber waren am Ende ihrer Kräfte, sie waren finanziell ausgeblutet, wirtschaftlich ruiniert und militärisch heruntergekommen. Das Retablissement *

Friedrich der Große widmete sich nun mit großem Elan der Innenpolitik und dem Wiederaufbau Preußens. Es begann das so genannte „Retablissement ”. Er stellte zunächst 60.000 Soldaten für fünf Jahre vom Wehrdienst frei, damit sie beim Wiederaufbau helfen konnten. Dies galt insbesondere für die Landwirtschaft, die am Boden lag. Friedrich stellte dafür auch einen Teil der Armeepferde zur Verfügung und wendete große finanzielle Mittel auf.

Er versuchte mit Erfolg, den Geldwert zu stabilisieren und die Inflation zu beseitigen. Zum Schutz der heimischen Wirtschaft wurden Auslandsimporte weitgehend reduziert und mit Schutzzöllen belegt.

Im großen Stil ließ der König Straßen und Kanäle bauen und schaffte damit eine moderne Infrastruktur. Er ließ ganze Landstriche trockenlegen, um so die Kulturlandschaft zu vergrößern und neue landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Von besonderer Wichtigkeit war dem König der Kartoffelanbau.

Die Bauern nahmen die neue Pflanze nur zögerlich an, sodass zahlreiche Kartoffeldekrete erlassen werden mussten, um den Anbau zu stärken. Viele Biographen des Königs sahen in diesem Vorgehen die Grundlage für einen epochalen Fortschritt.

Gleichzeitig siedelte Friedrich II. im schwach bevölkerten Preußen zahlreiche Kolonisten an. Der Erfolg der Kolonisationspolitik fußte im Wesentlichen auf der in Preußen herrschenden Religionsfreiheit. Der Satz des Königs: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ war für viele, insbesondere französische Hugenotten, eine Einladung, in Preußen ihr Glück zu suchen.

Friedrich förderte ebenso den Bergbau und die Textilindustrie und gründete die preußische Porzellanmanufaktur. Den Kornhandel stellte er unter staatliche Kontrolle; aufgrund dieser Entscheidung gelang es ihm, in den Hungerjahren 1772 bis 1774 Korn aus staatlichen Reserven zum marktüblichen Preis auszugeben. Dies war ein wesentlicher Faktor seiner Machtstabilisierung.

Im Bereich der Bildungspolitik führte Friedrich Verbesserungen in der Lehrerbildung und im Volksschulwesen ein.

Am 17. August 1786 verstarb Friedrich II. Er war ein Herrscher gewesen, der sich den Beinamen „der Große” verliehen hatten. Alles in allem war er eine zwiespältige Persönlichkeit. Dem Wesen nach eher Schöngeist, hatten ihn seine militärischen Erfolge berühmt gemacht. Wie seine zahlreichen Schriften beweisen, war ihm dennoch die Philosophie näher als das Kriegshandwerk.

Friedrich war ein Freigeist, der durch die Aufklärung stark beeinflusst war. Hier stand die Religionsfreiheit für die Schaffung eines modernen Staates. Seine innenpolitischen wie außenpolitischen Leistungen hatten dazu geführt, dass Preußen im Konzert der Großen in Europa mitspielen konnte.

Seinen letzten Wunsch, auf Schloss Sanssouci beigesetzt zu werden, erfüllte man ihm nicht. Auf Geheiß seines Nachfolgers fand er seine letzte Ruhestätte in der Garnisonskirche in Potsdam. Seine Gebeine wurden erst in den Neunziger Jahren des 20. Jhrdts. nach Sanssouci zurückgebracht.

* Retablissementdas; -s, -s: (veraltet) Wiederherstellung

Aufgabenstellung:

1. Schreiben Sie Definitionen zu dem „Höfischen“ und „aufgeklärten“ Absolutismus. Welche Rolle spielte die Konfession in der Ausformung von den beiden Absolutismen? Was unterschied den Ludwig den 14. von dem Friedrich den 2.?

2. Wie meinen Sie, könnte Friedrich der Große den aufgeklärten Herrschern zugeordnet werden? Belegen Sie Ihre Meinung. Stellen Sie eine Liste von Taten des Friedrich den 2., die ihn groß gemacht hatten.

Date: 2015-12-11; view: 1165