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Aufgaben für den ersten Teil „Homo Faber“ von Max Frisch

Über Max Frisch (1911 – 1991)

Der schweizerische Dramatiker und Romanschriftsteller Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich als Sohn eines in Österreich gebürtigen Architekten geboren. Als Kind zeigte Frisch keine Neigung zu Wissenschaften und Künsten, die ihm seine Eltern während der Ausbildung und Erziehung beizubringen suchten. Sein erstes tiefes künstlerisches Erlebnis waren „Die Räuber“ von Schiller auf der Bühne des Zürischer Theaters. Ein weiteres Theaterstück zu gegenwärtigen Themen wurde für den jungen Mann zum Ansporn, seine eigenen Werke zu verfassen und die dann an den berühmten Regisseur Max Reinhardt zu schicken. Die aber wurden nicht anerkannt und mit den Mahnungen, sich vervollkommnen zu müssen, zurückgewiesen. Um eine Ausbildung zu bekommen, bezog Max Frisch die Zürischer Universität, wo er zwei Jahre lang Germanistik studierte.

1933, nach dem Tode des Vaters, war Frisch gezwungen, sein Brot selbst zu verdienen und deshalb sein Studium aufgeben zu müssen, was er auch ohne großes Bedauern tat. Er wirkte als Journalist, arbeitete aber zugleich an seinem ersten Roman „Jürg Reinhart“, der 1934 erschien. Seine nächste Erzählung „Antwort aus der Stille“ stand unter großem Einfluss von Gottfried Keller.

Zu dieser Zeit erlebte Frisch eine Periode tiefster Enttäuschung von seinen schöpferischen Fähigkeiten, was ihn bewog, seine literarischen Versuche aufzugeben und mit 25 Jahren wieder Student zu werden, diesmal – an der Hochschule für Baukunst. Nach vier Jahren erhielt er sein Diplom und gewann gleichzeitig den ersten Preis im Stadtwettbewerb für das beste Projekt eines Freibads.

Sein Vorhaben, ein eigenes Büro zu eröffnen, scheiterte am ausgebrochenen Zweiten Weltkrieg. Frisch wurde einberufen und verbrachte als Soldat zwei Jahre lang an der schweizerischen Grenze. Hier griff er wieder zu Feder, und 1940 erschienen seine Tagebuchnotizen „Blätter aus dem Brotsack“, ein Werk, mit dem der später weltberühmt gewordene Schriftsteller in die Literatur einging. Zum Inhalt des Buches wurde die Schweiz der ersten Kriegsjahre, wobei der Autor die Ereignisse tief durch sein Bewusstsein gehen ließ. Der Krieg veränderte das Verhalten des Menschen zur Umwelt: was einem noch gestern so wichtig erschien – seine Arbeit, seine Familie – wurde mit einem Schlag durch den Krieg in den Hintergrund gerückt. So ertönte zum ersten Mal das Thema der Wandelbarkeit des Menschen.

In den weiteren Werken klang immer deutlicher das Thema der Persönlichkeit: das Dramatische – ihr Schicksal und Bewusstsein. Das erweiterte sich zur Analyse der Spaltung des menschlichen Charakters: des Menschen an sich und eines anderen in ihm zugleich existierenden, einer Person und von ihr bestehenden Meinung. Diese Problematik entwickelte sich in die Analyse der Beziehungen der Mensch und die Gesellschaft, der Mensch und die Ideologie, der Mensch und der Staat.



1946 wurde in Zürich Frischs erstes Theaterstück „Nun singen wir wieder“, eine Art Requiem, inszeniert. Nach dem Krieg war der Schriftsteller viel auf Reisen. Die Museen in Venedig und die Trümmer in Berlin, die Staatsoper in Wien und die KZs in Polen – das Gesehene und Miterlebte gaben dem Verfasser neue Impulse zum Schaffen.

1949 wurde das von Frisch entworfene Freibad vollendet und das war auch das Jahr, da er die Architektur endgültig aufgab und sich ganz der Literatur widmete. Durch das Theaterstück „Don Juan, oder die Liebe zur Geometrie“, (1952) sowie auch durch den Roman „Stiller“ wurde Frisch in Europa anerkannt. Ein Schriftsteller von Weltruf wurde er nach seinen weiteren zahlreichen Theaterstücken („Biedermann und die Brandstifter“, 1958, „Andorra“, 1961, „Biographie“, 1967), den Romanen „Homo Faber“, (1957) und „Mein Name sei Gantenbein“, (1964).

Seine Theaterstücke lassen sich mit einer Parabel vergleichen, wobei an den Leser komplizierte Fragen gestellt werden, welche einen aber nicht zu einer endgültigen Lösung, sondern zum Mitdenken bewegen. Neben Frisch-Beschreiber ist immer Frisch-Denker und Philosoph zu spüren, im Mittelpunkt dessen Forschung nicht unterschiedliche Menschen, sondern die allgemeine Erscheinung der Mensch steht.

In der letzten Lebensperiode befasste sich Frisch mit der Problematik „Alter und Tod“ (Erzählungen „Montauk“, 1975, „Der Mensch erscheint im Holozän“, 1979). Der Tod war für Frisch kein metaphysisches, sondern ein rein praktisches Problem, welches er seinem Leser zugänglich zu machen versuchte, darin sah er seine Aufgabe, dem Menschen zu helfen, beim klaren Bewusstsein über sich selbst die Wahrheit zu gewinnen.

Bis zu seinem Tod im Jahre 1991 in Zürich arbeitete Frisch an Tagebüchern und Essays („Schweiz ohne Armee?“, 1989, „Schweiz als Heimat?“, 1990). Neben den Weltereignissen, auf welche er immer reflektierte, konnten ihn auch die Gegenwart und die Zukunft seiner Heimat nicht kalt lassen.

Frischs Werke sind in vielem autobiographisch. Daraus schöpft der Leser die Erlebnisse seiner Kinderjahre in Armut, seine Gedanken an sein Verhalten zum Wohlstand, sein Kredo, auch weltberühmt von fremdem Geschmack und Geld unabhängig und seiner eigenen Lebensweise treu zu bleiben. Seine Erinnerungen verflechten sich oft eng mit politischen Ereignissen. Und ausschlaggebend klingt überall sein Verhalten zum Leben, dieser unschätzbaren Gabe, die die Menschen zu wahren haben.

FRAGEN ZU DER BIOGRAPHIE

  1. Welche Interesse und Neigungen hatte der kleine Max Frisch?
  2. Was veränderte sich mit dem Tod des Vaters in Frischs Leben und Dasein?
  3. Wie war es dazu gekommen, dass Max Frisch an der Hochschule für Baukunst studiert hatte?
  4. Wann und unter welchen Umständen griff Max Frisch wieder zur Feder?
  5. Welchen Eindruck machte der Zweite Weltkrieg auf Max Frisch? Welche innerlichen Erschütterungen von Max Frisch sind mit dem Krieg verbunden?
  6. Was bewundert man immer wieder beim Lesen und Forschen von Frischs Nachlass?
  7. Was verstand Max Frisch unter Begriffen „Tod“ und „Leben“?

Max Frisch (1911 – 1991) „Homo Faber“, (1957)


Date: 2015-12-11; view: 771


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