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Bezeichnungen von Perioden

Periodisierung der Geschichte der deutschen Sprache

Sprache, die lebt, verändert sich. Veränderung ist Merkmal dafür, dass eine Sprache auf die Wandlungen in ihren Verwendungsbereichen reagiert. Nur „tote Sprachen“ sind statisch. Durch die Veränderungen sind Sprachen zeitgebunden und haben eine Geschichte.

Die Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte stößt auf bestimmte Schwierigkeiten, daher gibt es hier große Meinungsverschiedenheiten. Neben der traditionellen Gliederung, die von W. Braune, H. Paul, O. Behaghel vorgeschlagen wurde, sind zur Zeit auch viele neue Vorschläge entstanden (s. die Arbeiten von H. Moser, A. Bach, H. Eggers, Â. M. Æèðìóíñêèé, W. Schmidt, Î. È. Ìîñêàëüñêàÿ u. a.).

Die meisten Anhänger hat die folgende Gliederung:

Althochdeutsch —von etwa 500 bis 1050

Mittelhochdeutsch —von 1050 bis 1350

Frühneuhochdeutsch — von 1350 bis 1650;

Neuhochdeutsch — von 1650 bis zur Gegenwart.

Die Termini «Althochdeutsch», «Mittelhochdeutsch» usw. sind hier freilich konventionell, denn die Geschichte der deutschen Sprache soll auch die Entwicklung des Niederdeutschen einschließen.

Als Kriterien der Periodisierung dienten Wandlungen im phonologischen System der Sprache, in ihrem Wortschatz und im grammatischen Bau, durch die sich das gesamte Sprachsystem des Deutschen im Laufe der Jahrhunderte änderte.

Hier ist auch die Erläuterung der geschichtlichen Entwicklung des Wortes «deutsch» angebracht. In den frühesten Quellen aus der Epoche des ostfränkischen Reiches kommt es in mittellateinischer Form theodiscus vor: lingua theodisca (786), gens teudisce (860). Die deutsche Form des Wortes erscheint in den Werken Notkers (in diutiskün «auf deutsch»), in Annolied (diutischemi lande), in der Kaiserchronik (die Diutischen). Um 1000 findet man bereits den Ausdruck die diutisca zunga. Parallel werden auch teutonicus, Teutonia, germanicus, Germania gebraucht. Im 15.— 16. Jh. entsteht die Zusammensetzung Teutschland (< ahd. diutiskiu lant), später Deutschland.

Das Wort deutsch wurde aus dem germ. *f>eudo- (ahd. diot «Volk») abgeleitet und bedeutete ursprünglich «volkssprachlich» (wenn auf die Sprache der Franken bezogen) «volksmäßig», «allgemein verständlich». Auf die Form des Wortes (theodiscus, theotiscus, teudiscus) hat wahrscheinlich das lat. teutonicus Einfluß gehabt (s. Schmidt, 78; Tuldava, 37).

Bezeichnungen von Perioden

Die verschiedenen Periodisierungsvorschläge geben den einzelnen Perioden zum Teil unterschiedliche Namen. Diese haben das Ziel, „ wenn nicht das Wesen, so doch das Wesentliche einer Periode zum Ausdruck zu bringen“, wie Hugo Moser16 es ausdrückt.

Doch auch wenn die Bezeichnungen variieren, so tauchen doch meistens die Namen irgendwo auf, die Jacob Grimm schon 1819 in seiner berühmten Einteilung in drei Stufen prägte: Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch. Dazu wurde schon relativ früh durch Wilhelm Scherer eine „frühneuhochdeutsche“. Stufe zwischen Mhd. und Nhd. eingeschoben, die ebenfalls in den meisten Periodisierungen auftaucht.



Diese Bezeichnungen finden sich auch im „Sachwörterbuch der Sprachwissenschaft“ von Homberger. Genau genommen bilden auch diese Definitionen bereits eine Periodisierung und geben die meistverbreiteten Datierungen und Benennungen wieder. Sie sollen auch nur eine Hilfe zum Verständnis bieten, keine allgemeingültigen Absolute, wie auch aus den teilweise recht vorsichtigen Formulierungen der Definitionen hervorgeht.

Althochdeutsch, Sprachform des Deutschen von den ersten schriftlichen Überlieferungen an (um 750 n.Chr.) bis etwa 1050 n.Chr. Das Hochdeutsche entwickelt sich im 5.-8.Jh. n.Chr. aus dem Germanischen durch einige charakteristische Lautverschiebungen, die sich vom Süden Deutschlands in sich abschwächender Form bis zur Benrather Linie durchsetzten.

Mittelhochdeutsch, Sprachform des Deutschen von etwa 1050 n.Chr. bis etwa 1350 n.Chr.; „Von etwa 1170 bis 1250 reicht dann das Mittelhochdeutsche im engeren Sinne, das gelegentlich auch als ‚klassisches Mittelhochdeutsch‘ bezeichnet wird.“

Frühneuhochdeutsch, Sprachform des Deutschen im Übergang vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen von ca. 1350 bis 1650 n.Chr. Einige Autoren betonen allerdings den engeren Bezug dieser Epoche zum Altdeutschen, etwa durch die Bezeichnung „spätmittelalterliches Deutsch“. Eine vermittelnde Position spricht eher von „Sprachperiode“, in der sowohl Kontinuität als Neuerungen feststellbar sind.

Neuhochdeutsch, Sprachform des Deutschen seit 1350 n.Chr.; es handelt sich im 14./15.Jh. um gleitende Übergänge aus dem Mittelhochdeutschen. Je nach den zugrunde gelegten Kriterien sind andere Abgrenzungen denkbar.

 

 


Date: 2015-12-11; view: 1117


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