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Trotz Skepsis der Wissenschaft - Nachfrage wächst

Hoffnung ehrgeiziger Eltern gedämpft

Sprachwissenschaftlerin Petra Schulz bezweifelt das. Sie hält die Wirkung solch früher Englischkurse für überschätzt. Zumindest, wenn Englisch nur einmal in der Woche für maximal eine Stunde gesprochen wird, im Alltag der Kinder aber keine Rolle spielt. "Diese Frühförderung hält dem Vergleich mit einem Kind, das von Geburt an zweisprachig aufwächst, nicht Stand." Daher seien die Hoffnungen, die viele Eltern mit der fremdsprachlichen Frühförderung verbinden, sehr überzogen. Die Frankfurter Professorin, die am Institut für Psycholinguistik "Deutsch als Zweitsprache" lehrt, kennt keine Studie, die den positiven Effekt eines Baby-Englischkurses belegen würde.

Vorlesen auf Englisch

Dennoch kommen Woche für Woche Eltern mit ihren Babys und Kleinkindern zu Mary Anne Philippakis. Zusätzlich zur Englisch-Stunde einmal die Woche bekommen die Mütter eine CD mit, die sie ihren Babys zu Hause vorspielen sollen. Während des Kurses singt Mary Anne Philippakis den Kleinkindern etwas vor oder erzählt ihnen die Geschichte von "Sunny the Cat". Sie hält das Bilderbuch aufgeschlagen auf ihrem Schoß und zeigt auf einzelne Symbole. Dazu spricht sie die englischen Worte aus: "Sonne. Katze. Baum". Seit einem Jahr macht sie das nun schon in ihrem eigenen Lerncenter in Frankfurt. Zuvor hat sie in Kitas und bei sich zu Hause eine Hand voll Kinder unterrichtet. Die Nachfrage ist ständig gewachsen.

Trotz Skepsis der Wissenschaft - Nachfrage wächst

"Ich habe mit 15 Kindern angefangen", erzählt Philippakis. "Mittlerweile sind rund 150 Kinder in meinen Kursen." Über das große Interesse der Eltern am frühen Zweitspracherwerb ihrer Kinder ist die gebürtige Amerikanerin nicht erstaunt. Viele Eltern wollten ihren Kindern eben Startchancen geben, meint die ehemalige Unternehmensberaterin. "Je früher man mit einer Fremdsprache anfängt, desto einfacher ist es für das Kind." In deutschen Schulen werde die erste Fremdsprache recht spät gelehrt, kritisiert die Amerikanerin, die selbst drei Kinder hat. "Und dann muss es ganz schnell gehen, dass die Kinder die Sprache bis zum Ende der Schulzeit beherrschen."

Auf Englisch brabbeln

Genau dieser Vorsprung wird vielen Eltern in Deutschland immer wichtiger. Ihre Kinder sollen in der globalisierten Welt erfolgreich sein -und dazu müssen sie Fremdsprachen beherrschen. Die Angst, dass die eigenen Kinder später zu den Bildungsverlierern gehören und keine Aussichten auf einen gut bezahlten Job haben, ist groß. Also wird von klein auf trainiert und gefördert. Wie in den USA, Großbritannien oder China boomen auch in Deutschland die privaten Lehrinstitute. Doch diese Karriere-Hoffnungen muss Spracherwerbsforscherin Petra Schulz enttäuschen. "Es ist ein weiter Weg von einem Kurs 'Frühenglisch für Babys' bis zum bilingualen Kindergarten, dem bilingualen Abitur und dem Managerjob in einer englischsprachigen Firma."


Date: 2015-12-11; view: 724


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