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Text 3. Wissenschaftler des Altertums.

/1/ ARCHIMEDES aus Syrakus (287 – 212 v. u. Z.) erhielt seine Ausbildung in Alexandria. Er lebte dann in Syrakus, mit dessen Herrscher er verwandt war. ARCHIMEDES wurde in Syrakus zum größten Mathematiker, Physiker und Techniker seiner Zeit. Als Mathematiker berechnete er Kreisumfang und Kreisinhalt, Inhalt u7nd Oberfläche von Kugel, Kegel und Zylinder, den Flächeninhalt der Ellipse und eines Parabelsegments; er löste Gleichungen dritten Grades und fand eine vereinfachte Schreibweise (1) für große Zahlen.

/2/ ARCHIMEDES überwand unter den Bedingungen der Sklavenhaltergesellschaft die entstandene Loslösung der Mathematik von der Physik und Technik. Er berechnete den Schwerpunkt der verschiedenen Körper und die Hebelwirkungen, den Auftrieb (Archimedisches Prinzip) und die Wichte, er fand Gesetze der Statik und der Optik. Er führte Sternmessungen durch, wies die Kugelwölbung der Weltmeere nach und baute ein Planetarium.

/3/ Als Techniker hat ARCHIMEDES etwa vierzig Maschinen erfunden, darunter Hebekräne, die endlose Schraube, den Flaschenzug. Als die Römer mit den Resten ihres Heeres und ihrer Flotte im Jahre 214 v. u. Z. vor Syrakus standen, erlebten sie eine Überraschung: Die Syrakuser wehrten sich mit Kriegsmaschinen, die nach Plänen des ARCHIMEDES gebaut worden waren. Ein Steinhagel(2) zwang das Römerheer zum Rückzug. Katapulte (Schleudermaschinen) schossen Pfeile und Steine in verschiedenen Richtungen und Entfernungen.

/4/ Das Leben und Werk ARCHIMEDES zeigt eine bemerkenswerte Stufe der Entwicklung: Die physikalischen Gesetze wurden bereits mit Hilfe der mathematischen Analyse formuliert, und sie wurden in technischen Geräten und Maschinen angewendet. Hier liegt ein Ansatz zu der heutigen wechselseitigen Verbundenheit von Physik und Technik: Jede technische Entwicklung geht nur so weit, wie ihr physikalischen Forschung neue Aufgaben als Impulse und liefert dazu die nötigen, oft komplizierten und aufwendigen Geräte und Anlagen.

/5/ HERON von Alexandria (etwa 150 – 100 v. u. Z.) war wohl der größte Experimentator des Altertums. Seine Bücher weisen ihn als Mathematiker, Physiker und Ingenieur aus. HERON baute die erste uns bekannte Dampfmaschine; sie arbeitet mit der Rückstosskraft des ausströmenden Dampfes. Dieses Rückstossprinzip wird heute u. a. bei allen Flugzeugen mit Strahlantrieb uns sämtlichen Raketen und Raumschiffen ausgenutzt.

/6/ HERON erfand auch den Heber (Siphon), eine gebogene Röhre (3) mit verschiedenen langen Schenkeln. Durch diesen Heber fließt Wasser von selbst aus einem Behälter. Um 107 v. u. Z. baute HERON ein Windrad zum Antrieb eines Orgelgebläses (4), etwa sieben Jahre später fand er die Regel: Was an Kraft gewonnen wird, geht an Zeit verloren. Er schrieb mehrere Bücher über seine Entdeckungen; dazu gehören Fragen der Reibung und der geeigneten Ebene, Übersetzungen mit Zahnrädern, das Parallelogramm der Kräfte.



/7/ Auch über Optik hat HERON sich Gedanken gemacht, in einem Buch behandelt er die Theorie der Spiegel und ihre praktische Anwendungen. HERON hat nicht nur die allgemeine Mechanik begründet, er war auch ein Meister in ihrer Anwendung, vor allem in der Kunst des Messens. Seine Messtafeln wurden ein wichtiges Hilfsmittel der alten Baumeister. Er hat ein Niveliermessgerät mit Wasserwaage und Feinmessschraube gebaut. HERON war auch Pädagoge. Er gründete 91 v. u. Z. in Alexandria die erste Mechanikerschule. Sie enthielt eine Abteilung, in der die Lernenden nur an Forschungsaufgaben arbeiteten, wo sie also regelrecht Forschen lernten, eine sehr fortschrittliche Einrichtung.

/8/ CLAUDIUS PTOLEMÄUS (87 – 165), Geograph, Astronom und Mathematiker in Alexandria, fasste die bisherige astronomische Forschung in einem Handbuch zusammen. Das geozentrische Weltbild, das die Erde als den Mittelpunkt der Welt ansah, bekam durch ihn wieder Geltung. Dieses Handbuch wurde 827 ins Arabische und später ins Lateinische übersetzt; dadurch wirkte diese Irrlehre, von der Kirche zum Glaubensdogma erklärt, bis ins 16. Jahrhundert.

/9/ PTOLEMÄUS schrieb auch eine „geographische Anleitung“; darin gab er in Tabellenform die geographische Länge und Breite von 8000 Orten der Welt an – eine große Leistung. Auf dem Gebiet der Physik hat sich PTOLEMÄUS mit der Brechung der Lichtstrahlen beim Übergang von einem Medium in ein anderes beschäftigt. Er machte das bekannte Experiment mit der Münze auf dem Boden eines wassergefüllten Gefäßes (5).

/10/ In der römischen Kaiserzeit baute man im Allgemeinen auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Griechen auf. Die Römer waren große Baumeister und Ingenieure, aber keine Naturforscher. Sie bauten breite dauerhafte Strassen und große steinerne Brücken, sie legten lange Wasserleitungen, errichteten Paläste und Badehäuser für die Sklavenhalter, sie erfanden Zentralheizung und die Kanalisation, konstruierten Tretkran. Die Römer wandten das physikalische Wissen von Griechen an, aber sie vermehrten es nicht.

 


Date: 2015-12-11; view: 556


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