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Text 2. Im alten Griechenland.

/1/ Im alten Griechenland hatten sich seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. u. Z. mächtige Stadtstaaten entwickelt, die durch wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen miteinander verbunden waren. Die Sklaven wurden als Arbeitskräfte in den Häusern reicher Bürger eingesetzt, waren in Staatsdienst tätig, arbeiteten in Werkstätten und Bergwerken oder als Ruderer auf Schiffen.

/2/ In der Sklavenhaltergesellschaft, die ihren Reichtum vor allem der Arbeit der Sklaven verdankte(1), hatten die freien Bürger Zeit genug, um sich mit Wissenschaft und Kunst zu beschäftigen, und es kam zu großen Leistungen, die noch heute bewundert werden. Sie erkannten an vielen Vorgängen, dass sie nicht von den Göttern verursacht, sondern natürliche Erscheinungen waren.

/3/ Die Wissenschaftler im alten Griechenland hatten die verschiedenen Arten der Bewegung erkannt; sie berechneten die Geschwindigkeit aus dem Verhältnis zwischen Zeit und Weg. Sie kannten Geräte zum genauen Messen von Entfernungen und maßen die Zeitdauer mit Sonnenuhren, Wasseruhren, Sanduhren. Sie wussten auch von den einfachen Maschinen, die Ägypter hatten sie bereits im 3. Jahrtausend v. u. Z. zum Bau von Pyramiden benutzt.

/4/ Solches Einzelwissen genügte jedoch den griechischen Forschern nicht: sie wollten die tiefsten Geheimnisse der Natur ergründen, Urstoffe und Urkräfte (2) finden, die überall in gleicher Weise wirkten. Sie wollten eine einheitliche und systematische Wissenschaft schaffen und ihre Gesetze verkünden. Griechische Forscher der Antike haben hier und da experimentiert; aber das geschah im Allgemeinen ohne einen bestimmten Plan, also unsystematisch. Sie waren nicht Naturwissenschaftler im heutigen Sinne, sondern vornehmlich Naturphilosophen.

/5/ THALES aus Milet (624 – 546 v. u. Z.) versuchte als erster, alle Erscheinungen der Welt auf ein gemeinsames Urprinzip zurückzuführen (3). Das Wasser war für ihn der Urstoff aller Körper. THALES führte alles Geschehen auf zwei Grundkräfte zurück: das Zusammenziehen nach einem Mittelpunkt hin und das Ausdehnen (4) vom Mittelpunkt weg. Um 584 v. u. Z. entdeckte THALES den Magnetismus, um 578 v. u. Z. die Anziehungskraft des mit Wolle geriebenen Bernsteins (5). Er sah die Ursache für beide Kräfte in einer Seele, die die Bewegung bewirkt. THALES war ein bedeutender Gelehrter seiner Zeit. Seine philosophischen Anschauungen führten zu weiteren Spekulationen; Bleibendes leistete er in der Geometrie und Astronomie.

/6/ PYTHAGORAS (572 – 492 v. u. Z.), Mathematiker und Philosoph, gründete die Schule der Pythagoräer. Meister und Schüler lebten in einer blühenden griechischer Kolonie in der Stadt Kroton in Unteritalien. Die Schüler schrieben dem Meister auch ihre eigenen Leistungen zu, darum spricht man heute besser von den Pythagoräern – gewissermaßen als einem Kollektiv. Die Pythagoräer sahen in der Zahl, also im mathematischen Ausdruck, die einzige Wirklichkeit. Sie sagten, dass die Körperlichkeit nur eine Illusion ist und die Kräfte nicht ohne die Zahlen existieren können. Das war ein Irrweg.



/7/ Die Pythagoräer erkannten durch Beobachtungen und Berechnungen die Erde als Kugel und als Stern unter Sternen. Sie nahmen jedoch die Bewegungen der Planeten als „harmonisch“ an. PYTHAGORAS hat die Quadratzahl und die irrationalen Zahlen entdeckt. Er hat mit einer gespannten Saite (6) experimentiert. Dazu benutzte er ein Monochord. Mit dem Monochord war ein Naturgesetz der Akustik aufgestellt.

/8/ Ein Naturgesetz ist die – meist mathematische – Darstellung eines Zusammenhanges, der in der Natur objektiv vorhanden und wirksam ist, zwischen Ursache und Wirkung, der Erscheinungen und Kräften. Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese Naturgesetze zu finden und zum Wohle der Menschheit anzuwenden. Dabei verwendet man induktive (lateinisch inducere = hineinführen) und deduktive (lateinisch deducere = herausführen) Verfahren.

 


Date: 2015-12-11; view: 650


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