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Schopenhauer: Mitleidsethik

Friedrich Nietzsche

 

Geradezu das Gegenteil einer christlichen Sittenlehre bildet die Morallehre Friedrich Nietzsches. Christliche Moral beruht auf Liebe und Verzeihung. Diese Auffassung greift Nietzsche wütend an. Er wirft ihr sklavische Gesinnung vor. Das Christentum preise Güte, Mitleid, Armut, Schwäche, verherrliche das Leiden und trachte nach Gleichberechtigung der Menschen.

Diese Auffassung komme hauptsächlich den Schwachen, Unglücklichen und Mittelmäßigen zugute. Diese versuchten den “Starken”, (den “Herren”), einzureden, dass sie in Wirklichkeit ja Schwache, sie aber, die Mittelmäßigen, die wahrhaft Starken seien, vor denen man sich beugen und auf die man Rücksicht nehmen müsse. Angesichts dieser Einstellung, die Nietzsche als verweichlicht und dekadent bezeichnet, errichtet er seine eigene “Herrenmoral”, die, wie er sagt, eine “Umwertung aller Werte” bedeutet. Höchster Wert ist das mächtige und fröhliche Leben.

 

Im Leben aber sind es die Starken, die durch einen Überschuss an Kraft, an Mut und Kühnheit die Oberhand gewinnen. Der stärkste und höchste Lebenswille findet seinen Ausdruck nicht in einem kümmerlichen Kampf ums tägliche Brot, sondern im Kriegswillen, im Macht- und Herrscherwillen. Die eigentlichen moralischen Tugenden sind aristokratisch und kriegerisch: Kraft, Mut, Machtwille, Hochmut, Härte, Grausamkeit.

 

Die vom Christentum gepriesenen falschen Tugenden, die Sklavengesinnung verraten, sind ihnen genau entgegengesetzt: Gerechtigkeit, Klugheit, Ergebenheit, Demut, Mitleid, Barmherzigkeit.

Nietzsche ersehnt die Ankunft des Übermenschen, der als geborener Herrscher zu sich selbst und zu den anderen hart ist und der sich selbst seinen eigenen Maßstab moralischer Werte schafft. Gut ist allein der Wille zur Macht. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Nationalsozialisten auf eine solche Moralideologie beriefen.

 

Schopenhauer: Mitleidsethik

 

Im Gegensatz zu Nietzsche und zu den rational begründeten Ethikmodellen geht Schopenhauer davon aus, dass moralisches Verhalten einem spezifischen Gefühl entspringt. Normalerweise sind wir in allen Handlungen vom Egoismus geleitet, es geht um das individuelle Wohl. Es gibt aber ein Gefühl, in dem die Trennung zwischen mir und den anderen schwindet: Dieses Gefühl ist das Mitleid. Im Mitleid empfinde ich das fremde Leiden als eigenes. Während der Egoismus die Quelle des Bösen ist, entspringt aus dem Mitleid das Gute im Sinne des uneigennützigen Handelns. Im Mitleid wird sich der Mensch der Trennung und Verschiedenheit bewusst und fühlt das einheitliche Prinzip der Welt.

 

Marxismus – sozialistischer ‑ Humanismus – Utilitarismus

 

Kurz erwähnt sei noch die Maxime der Moral des Marxismus. Walter Ulbricht: “Sittlich ist, sich aktiv für den Sieg des Sozialismus einzusetzen.” Gut ist, was geeignet ist, das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft zu erreichen, auch wenn dies für den Einzelnen hart sein mag und Opfer verlangt, er seine Freiheit einschränken muss.



 

Verschiedene Neomarxisten (so Adam Schaff) haben einen sozialistischen Humanismus, einen Marxismus mit menschlichem Antlitz gefordert. Dieser gebietet nicht nur, die Menschen zu lieben, sondern auch die Feinde dieses Humanismus zu hassen. Persönliches Glück kann nur durch das Glück der Gesellschaft erzielt werden.

 

Einen ähnlichen Sozialeudaimonismus, hatte schon Jeremy Bentham (um 1800) gelehrt. Er sah das Ziel einer Moral und den Sinn des Lebens im größtmöglichen Glück für möglichst viele Menschen.

 

Eine andere Form des Eudaimonismus, die den Schwerpunkt auf den Nutzen verlagert, ist der Utilitarismus (utilis, gr. = nützlich): Gut ist, was nützt. Eine Handlung ist gut, wenn ihre Folgen eine größere Nützlichkeit bewirken, als wenn sie unterlassen worden wäre.

 

3. Moderne Ethik

 

Problembereiche

Die Grundfrage der Ethik ist die nach dem richtigen Handeln: Was soll ich tun? Wie sollen wir uns unseren Mitmenschen gegenüber verhalten? Damit verbunden ist eine Reihe anderer Probleme wie: Was heißt »sittlich gut«? Nach welchen Zielen und Werten habe ich mein Handeln einzurichten? Gibt es eine ewig gültige Moral, oder wandeln sich moralische Normen? Wie lassen sich moralische Normen begründen? Sollen wir moralisches Verhalten nach dem Erfolg oder nach der Gesinnung, die dahinter steht, beurteilen? Was ist Gewissen? Was heißt »Gerechtigkeit«? Hat das Leben einen Sinn?

 

In der modernen Ethik werden drei Themenbereiche unterschieden:

 


Date: 2015-12-11; view: 1602


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