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Vorlesung V. Regionale Abarten des Deutschen

1. Begriff der Standardsprache

2. Mundarten

3. Besonderheiten des Deutschen in Österreich

4. Die deutsche Sprache in der Schweiz.

 

Die allgemein gültige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Schriftsprache genannt. Dieser Terminus meint durchaus auch die gesprochene Sprache und ist lediglich Ausdruck des ge­schichtlichen Werdens dieser Erscheinungsform: zunächst entstand eine Ei­nigung in der Schreibung; die schriftlichen Traditionen hatten sich schon gefestigt, bevor sich die gesprochene Sprache annähernd auf einheitliche Normen konsolidierte. Die synonymischen Bezeichnungen: Literaturspra­che, Standardsprache.

Die Schriftsprache ist jene normalisierte Form, jene präskriptive Norm der deutschen Sprache, die gesprochen wird: auf der Bühne, im Funk, im Film, am Redner­pult, auf der Kanzel, im offiziellen Gespräch; die geschrieben wird: in der schönen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief. Genauer gesagt: an diesen Stellen und bei diesen Gelegenheiten wird die schriftsprachliche Norm angestrebt. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache;sie ist also eine aktivierte Schriftsprache mit gewissen land­schaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, also Kulturspracheneuerdings auch Standardsprachegenannt. Zu den wich­tigsten funktionalen Merkmalen der Schriftsprache gehört die Überwindung der landschaftlichen und sozialen Begrenztheit. Sie ist Einheitssprache, Ge­meinsprache.

So hebt sich die Gemeinsprache von den Mundarten ab, insofern sie deren landschaftliche Begrenztheit überwindet, und sie steht den verschie­denartigen Fach- und Gruppensprachen gegenüber, deren Gültigkeit auf bestimmte Sachbereiche oder soziale Gruppen von Sprachträgern be­schränkt ist. Die Gemeinsprache ist die im ganzen deutschen Sprachgebiet gültige, allen Angehörigen der Sprachgemeinschaft verständliche und zur allgemeinen, nicht speziell fachgebundenen Kommunikation gebrauchte Form des Deutschen.

Darüber hinaus ist die funktionale Vielseitigkeit (Polyfunktionalität) der Literatursprache hervorzuheben, die es ermöglicht, dass, in ihr alle Er­scheinungen und Prozesse der objektiven Realität, des menschlichen Den­kens und das gesamte von der Menschheit auf allen Gebieten ihrer Tätig­keit gesammelte Wissen ausgedrückt und beschrieben werden können. Mit dieser Eigenschaft der Literatursprache hängt ihre funktionalstilistische Differenzierung zusammen. Das findet seinen Ausdruck im Reichtum an Funktionalstilen.

Die zweitwichtigste Erscheinungsform, die mit gewissen Einschränkun­gen zu den gemeinsprachlichen Formen gehört, ist die Umgangssprache, - ein Ausgleichsprodukt zwischen der Gemeinsprache und den Mundarten. Sie hat sich als Verständigungsmittel entwickelt, das lokale Begrenzungen der Mundarten überwindet und überlandschaftliche Geltung erhält8. Es han­delt sich bei der Umgangssprache hinsichtlich der Entstehung, der sprachli­chen Form, der räumlichen Verbreitung und der Funktion um eine Mittel­stellung zwischen Literatursprache und Mundart. Räumlich ist sie gekenn­zeichnet durch einen regional begrenzten Geltungsbereich; funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel des mündlichen Verkehrs, und zwar vor allem des persönlichen Gesprächs, also gewöhnlich der nicht offiziellen Situation.



Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache unterscheidet man heute drei Typen der Umgangssprache: 1. Hochdeutsche bzw. literarische Umgangs­sprache der Gebildeten. Sie weist gegenüber der Literatursprache einige land­schaftliche Eigenheiten auf, wird aber vielfach auch mit der mündlichen Form der Literatursprache identifiziert. 2. Großlandschaftliche Umgangssprachen (îáëàñòíûå îáèõîäíî-ðàçãîâîðíûå ßçûêè). Sie werden auf größeren Ter­ritorien gesprochen und meiden möglichst kleinräumige Formen. 3. Klein­landschaftliche Umgangssprachen (ìåñòíûå îáèõîäíî-ðàçãîâîðíûå ßçûêè). Sie sind in einem kleineren Gebiet üblich und enthalten in stärkerem Maße mundartliche Merkmale. Für sie gelten mit vollem Recht die Bezeichnungen mundartnahe Umgangssprache oder Halbmundart.

Die Erscheinungsformen des Deutschen sind dementsprechend folgen­derweise darzustellen:

 

 

 

I. Literatursprache bzw. Schriftsprache
II. Umgangssprache Hochdeutsche (literarische) Umgangssprache der Gebildeten
Großlandschaftliche Umgangssprache
Kleinlandschaftliche (mundartnahe) Umgangssprache
III. Mundart

 


Date: 2015-02-03; view: 923


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