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Eva in Wien

 

Kapitel 1 Eva geht durch Wien. Es ist kalt. Die Temperatur ist zehn Grad. Zehn Grad minus! Eva ist alleine.

2 Eva kommt nicht aus Wien. Sie kommt aus einem kleinen Dorf. Das Dorf heißt Rosenfeld. Evas Eltern haben eine Bäckerei in Rosenfeld. Eva ist seit zwei Monaten in Wien.

3 Eva studiert in Wien Mathematik. Sie ist sehr intelligent. Ihr Intelligenzquotient liegt bei einhundertdreißig. An der Universität sehen die Studenten im ersten Moment, dass Eva aus einem Dorf kommt. Eva hat das falsche Outfit für die Stadt. Das ist deprimierend. Aber Eva denkt: Ich bin ich!

4 Evas Familie wohnt seit vielen Generationen in Rosenfeld. Die Eltern, die Großeltern und die Urgroßeltern waren Bäcker. In der Schule hatte Eva keine Freunde. Intelligente Kinder leben oft in der Isolation.

5 Es ist kalt. Der Schnee liegt fünfzehn Zentimeter hoch. Eva ist alleine in Wien. Auch hier hat sie keine Freunde. Niemand interessiert sich für Eva.

6 Eva geht durch die Straßen. Sie sieht ein Kaffeehaus. Sie möchte einen Kaffee trinken. Aber Eva hat kein Geld. Eva geht in das Kaffeehaus. Aber sie trinkt keinen Kaffee. Sie geht nur auf die Toilette. So kann sie für ein paar Minuten in dem Kaffeehaus sein.

7 Die Atmosphäre im Kaffeehaus ist traditionell und elegant. Es gibt guten Kaffee. Viele Leute lesen Zeitung. An einem Tisch sitzen ein Mann und eine Frau. Der Mann hält die Hand der Frau. Sie flirten. Sie lächeln. Eine Rosenverkäuferin geht durch das Restaurant. Der Mann schenkt der Frau eine Rose. Dann küsst der Mann die Hand der Frau. Eva denkt: Ich möchte auch, dass ein Mann mir eine Rose schenkt!

8 Eva geht zurück auf die Straße. Es ist kalt. Eva möchte ins Theater, in die Oper oder in ein Museum gehen. Aber das geht nicht. Eva hat kein Geld. Die Eltern können Eva nur das Minimum zum Leben geben. Die Bäckerei in Rosenfeld ist klein.

9 Eva möchte Freunde haben. Aber das ist nicht leicht in einer großen Stadt, an einer großen Universität. An der Mathematik-Fakultät gibt es zwei Klassen von Frauen. Erstens: Die Frauen, die sich nur für Mathematik interessieren. Die sind langweilig. Zweitens: Die attraktiven Frauen. Sie interessieren sich nur für die attraktiven Männer.

10 Es gibt auch zwei Klassen von Männern an der Mathematik-Fakultät. Erstens: Die Männer, die sich nur für Mathematik interessieren. Sie sind langweilig. Zweitens: Die attraktiven Männer. Aber die interessieren sich nur für die attraktiven Frauen. Die attraktiven Männer sehen Eva nicht. Eva trägt keine moderne Kleidung und kein Make-up. Aus Prinzip nicht. Eva denkt: Ich bin ich!

11 Letztes Jahr war Eva in Deutschland, in Köln. Da war Karneval. Eva war auf einer Karnevalsparty. Da hat sie Make-up ausprobiert. Eyeliner, Rouge und roten Lippenstift. Vier attraktive Männer haben mit Eva getanzt. Eva war schockiert. Seit dem Karneval denkt sie: Die meisten Männer sind primitiv!



12 Auf der Straße gehen die Leute schnell. Sie sprechen nicht. Sie schauen nicht in die Schaufenster. Sie sitzen nicht auf den Bänken an der Straßenkreuzung. Das ist normal bei minus zehn Grad und fünfzehn Zentimeter Schnee. Eva denkt: Ich möchte nicht mehr allein sein!

13 Eva sieht ein Internet-Cafe. Der Preis ist ein Euro pro Stunde. Einen Euro kann Eva bezahlen. Eva geht in das Internet-Cafe. Sie setzt sich an einen Computer. Sie geht auf Google und schreibt: Dating Wien.

14 Auf Position eins kommt: Prinz und Prinzessin. Dating im Internet. Eva klickt auf Position eins. Da kommt: WILLKOMMEN BEI PRINZ UND PRINZESSIN! Eva liest: Bei PRINZ UND PRINZESSIN ist es leicht, einen Partner zu finden. Die Partnersuche kostet neunzehn Euro pro Monat. Für Frauen ist die Partnersuche gratis. Eva denkt: Super!

15 Eva klickt auf das Feld »Gratis registrieren". Sie schreibt ihren Namen, ein Passwort und einen „Nickname". Ihr Nickname ist: Maria Theresia. Dann aktiviert sie ihren Account. Jetzt muss Eva eine virtuelle Visitenkarte ausfüllen. Eva denkt: Was soll ich schreiben? Attraktiv, intelligent, sexy?

16 Eva sucht Inspiration bei anderen Visitenkarten. Da steht: Optimistisch, spontan, sportlich, humorvoll, individuell ... Eva denkt: Das bin ich nicht! Ich weiß nicht, was ich schreiben soll! Eva braucht auch ein Foto. Sie geht auf ihre Hotmail-Adresse. Da sind zwei Fotos von Eva. Ein Foto ist von der Karnevalsparty in Köln. Auf dem anderen Foto sieht Eva normal aus. So normal, dass kein Mann sich für Eva interessiert.

17 Plötzlich ist Eva total pessimistisch. Sie denkt: Ich finde nie einen Mann! Wenn ich das Karnevalsfoto nehme, kommen die falschen Männer! Wenn ich das normale Foto nehme, kommt kein Mann! Eva möchte weinen.

Aber das geht im Internet-Cafe nicht.

18 Dann denkt Eva: Ich bin ich! Sie nimmt das normale Foto. Und sie schreibt in die virtuelle Visitenkarte: Ich bi neu in Wien. Ich komme aus einem Dorf. Ich gehe nicht in Diskotheken. Ich liebe Mozart.

19 Dann surft Eva im Internet. Der Bruder von Eva hat im Haus eine Web-Cam installiert. Die Web-Cam steht in Evas Zimmer über der Bäckerei. Jetzt kann Eva die Kirche und das Lebensmittelgeschäft sehen. Aus dieser Perspektive hat Eva das Dorf viele Jahre gesehen.

20 Das Bild der Web-Cam wechselt jede Minute. Eva sieht die Leute kommen und gehen. Da ist die Mutter von Sigmund. Da ist der Nachbar Schnitzler. Und da ist sogar Ronny, der Hund von Evas Vater! Eva möchte zurück in das Dorf. Aber das geht nicht.

21 Eva geht in die Universität. Sie hat ein Seminar über das Thema Funktionalanalysis. Die Studenten sagen: „Uff! Das ist sehr kompliziert! Aber Eva findet das Thema nicht kompliziert. Eva ist intelligenter als der Professor.

22 In dem Seminar sitzt neben Eva eine Studentin. Die Studentin sieht asiatisch aus. Sie sagt: „ Das ist schwer! Kannst du mir helfen?" „Gerne!", sagt Eva. Sie hilft der Studentin. Sie findet die Studentin sympathisch. Nach dem Seminar sagt die Studentin: „Vielen Dank für die Hilfe! Ich möchte dich zu einem Kaffee einladen!"

23 Eva und die Studentin gehen in die Cafeteria. Eva sagt: „Ich heiße Eva!" Die Studentin sagt: „Ich heiße Sissi! Ich komme aus Korea." Eva ist erstaunt: „Was? Du kommst aus Korea um heißt Sissi?" „Ja! Meine Mutter hat als Kind den Film »Sissi" gesehen, Sie ist ein großer Fan von dem Film."

24 In diesem Moment kommt ein Mann an den Tisch von Eva und Sissi. Er sagt: „Hallo Sissi!" Eva sieht den Mann an. Er hat blaue Augen, blonde Haare und sieht cool a Eva findet den Mann super. Sie denkt: Ist das der ideale Mann für mich?

25 Der Mann fragt: „Kann ich mit euch einen Kaffee trinken?" Eva sieht in die blauen Augen und möchte „Ja!" sagen. Aber Sissi sagt schnell: „Nein! Wir möchten über das Seminar sprechen!" „Schade!„ , sagt der Mann und geht.

26 Eva fragt: „Warum soll der Mann nicht mit uns einen Kaffee trinken?" Sissi sagt: „Dieser Typ ist schrecklich! Er flirtet mit allen Frauen. Er hat nur Sex im Kopf.„ Eva denkt: Ich bin eine gute Kandidatin für so einen Mann. Ich bin alleine. Deshalb bin ich nicht mehr realistisch. Das Alleinsein macht mich dumm!

27 Eva ist den ganzen Tag an der Universität. Sie sieht einige interessante Männer. Am Nachmittag sieht sie den Mann mit den blauen Augen. Er flirtet mit einer Frau. Die Frau ist glücklich, dass ein attraktiver Mann mit ihr spricht.

28 Am Abend geht Eva allein nach Hause. Sie geht in einem Kaffeehaus auf die Toilette. Sie macht Window-Shopping in einem Einkaufs­-Zentrum. Dann geht Eva in ein Internet-Cafe. Sie surft auf ihren Dating-Account. „Oh!" Eva ist überrascht. Sie hat fünf E-Mails von Männern!

29 E-Mail Nummer eins ist von dem Mann mit den blauen Augen. Sein Nickname ist: »Traummann«.

Der Mann schreibt: - Ich habe dein Foto gesehen! Du bist genau die Frau, die ich immer gesucht habe! Ich habe jetzt eine Kopie von deinem Foto in meinem Portemonnaie! Schreib mir!

Eva denkt: Du Sack!

30 E-Mail Nummer zwei ist von einem Mann, der sechzig Jahre alt ist. Eva denkt: Keine Oldies! Der Mann von E-Mail Nummer drei schreibt: - Ich mache alles, was du möchtest! Eva denkt: Keine Masochisten!

31 Der Nickname von E-Mail Nummer vier ist »Big Beat". Der Mann ist fünfundzwanzig Jahre alt. Er lächelt cool. Er hat eine Sonnenbrille in den Haaren. Im Hintergrund ist ein Fitness-Studio. Der Mann schreibt: - Ich liebe Kraft, Intelligenz und Präzision. Ich bin der Beste im Fitness-Studio und in der Firma. Ich will auch der Beste im Leben sein. Welche Frau denkt wie ich? Eva denkt: Mein Gott! Was für ein Egozentriker!

32 Die E-Mail Nummer fünf hat kein Foto und keinen Nickname. In dem Text steht: - Welche Oper von Mozart ist deine Lieblingsoper? Eva ist irritiert. Sie denkt: Die E-Mail hat keine Informationen. !st es ein Mann? Oder eine Frau? Wie alt ist er? Oder sie? ... Aber die Frage gefällt mir. »Traum­mann« und »Big Beat« hören sicher nie Opern von Mozart! Eva schreibt: - »Don Giovanni". . Dann klickt sie auf »Senden".

33 Nach drei Sekunden kommt die Antwort: - Ich freue mich über die E-Mail. Sie sind die erste Frau, mit der ich über Mozart sprechen kann. Mozart ist wunderbar! Mozart ist der Größte! Eva antwortet: - Ja! Die Musik von Mozart ist wunderschön! Ich liebe bei Mozart den Mix von Euphorie und Melancholie. Die Antwort kommt sofort: - Ich sehe, Sie verstehen etwas von Musik! Eva schreibt: - Danke für das Kompliment! Die Antwort ist: - Ohne Mozart könnte ich nicht leben! Eva denkt: Ich auch nicht ... aber was mache ich jetzt? Ich kenne diese Person nicht. Es gibt keinen Namen und kein Foto.

34 Eva geht zum Kaffee-Automaten. Sie trinkt einen Kaffee. An einem Computer sitzen drei Jungen. Sie klicken sich durch die Fotos von Kontaktanzeigen. Sie sind total hysterisch. Ein Junge ruft: „Diese Frau hat einen geilen Arsch! Ich möchte ein Date mit dieser Frau!"

35 Eva geht zurück an den Computer. Sie schreibt: - Wie heißen Sie? - Mein Name ist Arnold. Wie alt sind Sie? - Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt. Ich heiße natürlich nicht Maria Theresia. Mein richtiger Name ist Eva. - Hallo Eva! - Hallo Arnold! - Können wir du sagen? Das ist persönlicher. - Okay!

36 Die drei Jungen diskutieren. Der erste Junge sagt: „Dieses Mädchen ist sechzehn Jahre alt. Es hat nur Sex im Kopf!" Der zweite sagt: „Unsinn! Du hast nur Sex im Kopf! Mädchen wollen Romantik!" Der dritte sagt: „In dieses Mädchen musst du investieren! Coca-Cola, Kino, Disco! Scheiße, Mann! Wir haben kein Geld!"

37 Eva schreibt: - Was arbeitest du? - Ich arbeite in der Mathematik. - Interessant! Ich auch. - Ich möchte dir eine Datei mit einer Mozart-Oper aus Los Angeles schicken. Sie ist fantastisch. Die Oper gibt es in zwei Monaten auf CD. - Warum hast du die Oper schon? - Ich habe Connections! Arnold schickt die Oper. Eva lädt sie auf den alten MP3-Player, den sie vor zwei Monaten von ihrem Bruder bekommen hat. Arnold fragt: - Wann mailen wir uns wieder? - Morgen. - Gute Nacht! Schlaf gut!

38 Eva geht nach Hause. Sie hört die Mozart-Oper. Sie fühlt sich gut. Die kalte Temperatur ist ihr egal. Heute Abend ist Wien schön. Es gibt viele schöne alte Häuser. In Wien gibt es viel Tradition.

39 Am nächsten Morgen trinkt Eva ein Glas Milch und isst ein Brot mit Marmelade. Dann geht sie zur Universität. Sie studiert in der Bibliothek und geht in Seminare. Am Mittag geht Eva mit Sissi zum Essen in die Mensa. Sissi erzählt: „Ich bin jetzt auch im Internet-Dating." Der Mann mit den blauen Augen sitzt in der Nähe. Er flirtet mit einer Frau. Er nimmt ein Foto aus seinem Portemonnaie. Dann sagt er: „Sieh mal! Das ist dein Foto! Du bist die schönste Frau in Wien!„

40 Am Abend geht Eva in ein Internet-Cafe. Auf ihrem Account gibt es sieben E-Mails von neuen Männern. Aber das interessiert Eva jetzt nicht. Sie möchte eine E-Mail von Arnold. Aber es gibt keine E-Mail von Arnold. Eva ist enttäuscht. Sie denkt Vielleicht ist Arnold online. Ich versuche es. - Hi Arnold!

41 Die Antwort kommt sofort: - Hi Eva! Schön, von dir zu hören. Wie findest du die Mozart-Oper? - Wunderbar! - Was hast du heute gemacht? - Ich habe den ganzen Tag studiert. Ich hatte ein mathematisches Problem. - Was ist das Problem? Vielleicht kann ich dir helfen. Eva erklärt Arnold das Problem

Nach zehn Sekunden ist das Resultat da. Eva schreibt - Super! Du bist sehr intelligent, was? - Mit Mathematik habe ich keine Probleme,

42 Eva wartet ein paar Sekunden. Dann schreibt sie: - Ich mochte dich kennen lernen. Können wir uns sehen? Arnold antwortet nicht Eva wartet zwei Minuten. Sie ist irritiert. Sie denkt: Warum möchte Arnold mich nicht kennen lernen? Ist er ein alter Mann? Oder eine Frau? Oder krank? Oder pervers? Was ist die Identität von Arnold?

43 Eva schreibt - Hallo? Endlich kommt eine Antwort: - Ja, ich möchte dich auch kennen lernen, Kannst du morgen in die Bank Austria kommen? Sie ist am Kärntner Ring eins im Ersten Bezirk. - Um wie viel Uhr? - Wann du willst. - Ich komme um zwei Uhr. -Super! ich habe eine Rose in der Hand. Eva denkt: Ein Date in einer Bank? Das ist komisch Aber warum nicht!

44 Eva ist total happy. Sie hat ein Date! Endlich! Das erste Date in Wien! Eva denkt an ihren Ex Freund im Dorf. Der Ex-Freund war sehr sympathisch Aber die Beziehung hat nicht funktioniert. Eva war viel intelligenter ah der Ex. Damit hatte der Ex Probleme.

45 Eva geht durch Wien. Sie sieht den Stefansdom, die Oper und die Nationalbibliothek. Sie hat tausend Ideen. Sie möchte im Prater mit dem Riesenrad fahren. Sie möchte in einem Fitness-Studio Sport machen. Sie möchte eine Flöte kaufen und in der Kärntner Straße Straßenmusik machen. Aber das geht alles nicht Eva hat kein Geld.

46 Um zwei Uhr steht Eva vor der Bank am Kärntner Ring. Sie ist nervös. Das ist das erste Date in Wien. Und in ihrem Leben! Ihren Ex Freund hat Eva schon im Kindergarten kennen gelernt. Das ist normal in einem kleinen Dorf.

47 Eva geht in die Bank. Da gibt es ein Dutzend Leute. Eva guckt Wer könnte Arnold sein? Aber es gibt keinen Mann mit einer Rose in der Hand. Eva wartet. Männer und Frauen kommen und gehen. Aber kein Mann mit einer Rose kommt Zwei Uhr zwanzig. Zwei Uhr dreißig. Eva denkt: ich warte schon über zwanzig Minuten Das ist genug.

48 Eva geht aus der Bank Sie ist total frustriert. Sie denkt: Das erste Date meines Lebens hat nicht funktioniert Vielleicht war Arnold m der Bank. Vielleicht hat er mich gesehen und gedacht Diese Frau ist nicht attraktiv! Und er hat die Rose versteckt und ist gegangen. Und jetzt schenkt er sie einer anderen Frau!

49 Eva geht in die Universität Sie studiert sehr intensiv. Aber sie kann Arnold nicht vergessen. Am Abend geht sie nach Hause. Gestern war Wien so schön. Heute ist Wien trist. Eva denkt: Überall nur schöne alte Häuser. Wien ist wie ein Museum!

50 Eva geht an einem Internet-Cafe vorbei. Sie möchte nicht in das Internet-Cafe gehen. Aber sie kann nicht anders. Sie geht in das Internet-Cafe und setzt sich an einen Computer. Da ist eine E-Mail von Arnold!! Er schreibt: - Sorry! Ich konnte nicht kommen! Es tut mir leid! Bitte schreib mir! BITTE!

51 Eva schreibt: - Warum bist du nicht gekommen? Arnold antwortet: - Eva! Du schreibst mir! Ein Glück! Ich war in der Bank. Aber ich konnte nicht mir dir sprechen. - Warum nicht? - Das ist sehr kompliziert. Aber ich wollte dich sehen!

52 Eva schreibt: - Arnold! Bist du verheiratet? - Nein! - Hast du eine Freundin? - Nein! - Du hast mich gesehen. Was denkst du über mich«? Arnold antwortet: - Du bist nicht gestylt. Du bist natürlich. Und du bist intelligent. Diese Kombination finde ich wunderbar! - Arnold! Ich möchte dich sehen! - Das ist eine gute Idee! - Und wann? Wann sehen wir uns? - Ich bin eine Woche in China. Dann sehen wir uns. Okay?

53 Eva ist in ihrem Studentenzimmer. Sie trinkt ein Glas Milch. Jemand klopft an die Tür. Eva macht die Tür auf. Ein Mann sagt: „Blumen-Service!" Er gibt Eva einen gigantischen Strauß Rosen. Auf der Karte steht-. Für dich! Einhunderteins Rosen! Hundert Rosen als Entschuldigung! Eine Rose für dein Herz! Arnold

54 Am nächsten Morgen geht Eva ins Internet-Cafe. Sie schreibt: Tausendundeinen Dank! Tausend Dank für die Rosen! Ein Dank für dein Herz! Arnold antwortet sofort: - Ich habe die ganze Nacht an dich gedacht!

-Ich habe auch an dich gedacht. - Was machst du heute Abend? - Nichts! Ich habe kein Geld! - Was möchtest du machen? - In die Oper gehen. - Ich gebe dir Geld! - Aber ... - Kein Aber! Ich möchte, dass du glücklich bist! Geh auf die Bank! Auf deinem Konto ist ... in dieser Sekunde ... mehr Geld!

55 Eva geht auf die Bank. Sie geht zum Geld-Automaten. Auf dem Display steht: Tausend Euro plus. Eva ist total perplex. Sie denkt: Woher kennt Arnold meine Konto-Nummer?

56 Eva geht zurück ins Internet-Cafe. Sie schreibt - Arnold! Das kann ich nicht akzeptieren. Arnold schreibt: - Doch! Ich möchte, dass du glücklich bist! Geld ist kein Problem für mich! - Danke! - Und ich möchte noch etwas. Ich möchte, dass du ein Handy kaufst. Ein topmodernes Handy! Da können wir immer kommunizieren. Kauf das beste Handy, das es gibt!

57 Eva geht noch mal zur Bank und hebt Geld ab. Dann geht sie in ein Handy-Geschäft und kauft ein Handy. Das beste, das es gibt! Vor dem Handy-Geschäft steht ein Mann mit einem Akkordeon. Er macht Musik auf der Straße. Bei minus zehn Grad! Er spielt »Der dritte Mann«. Eva gibt ihm fünf Euro. „Oh! Danke!", sagt der Straßenmusiker.

58 Dann geht Eva in ein Kaffeehaus. Der Ober kommt und fragt im Wiener Dialekt: „Was wünscht die Dame?" „Einen Kleinen Braunen, bitte! Und ein Stück Sachertorte!" Der Ober bringt den Kleinen Braunen, die Sachertorte und ein Glas Wasser. Der Kaffee ist fantastisch. Der Wiener Kaffee ist einer der besten in Europa. Drinnen im Kaffeehaus ist es warm. Draußen auf der Straße fällt Schnee.

59 Eva macht das Handy an. Sie geht online. Sie schreibt: - Arnold? - Hallo Eva! - Vielen Dank für das Handy! - Gerne! Geht es dir gut? - Sehr gut! - Wo bist du? - In einem Kaffeehaus. - Mach ein Foto und schick es mir! Eva macht ein Foto von sich und schickt es Arnold. Arnold schreibt: - Du bist so schön! Ich möchte mehr Fotos von dir!

60 Eva geht zur Universität. Alle paar Minuten macht sie ein Foto. Von sich. Von Sissi. Von der Bibliothek. Sie schickt die Fotos an Arnold. Heute studiert Eva nicht viel. Sie ist glücklich.

61 Abends geht Eva in die Oper. Man spielt „Madame Butterfly" von Puccini. Eva macht Mini-Videos von der Oper und schickt sie Arnold. Das Thema der Oper ist die Liebe. Am Anfang ist die Liebe wunderbar. Aber dann gibt es Probleme. Am Ende funktioniert die Liebe nicht. Eva hat Tränen in den Augen. Sie denkt: Ich möchte Arnold sehen!

62 In den folgenden Tagen machen Eva und Arnold viele Sachen zusammen. Sie gehen zusammen ins Kino, ins Theater und ins Restaurant. Sie spazieren zusammen durch Wien. Arnold lernt das ganze Leben von Eva kennen. Per Foto und per Video.

63 Arnold kommt auch in Evas Wohnung. Er sieht den Schreibtisch, den Schrank und das Bett. Arnold geht mit Eva in die Dusche. Am Abend gehen Eva und Arnold zusammen ins Bett. Eva schreibt: - Gute Nacht, Arnold! - Gute Nacht, Eva! Schlaf gut! Dann sieht Arnold, wie Eva schläft.

64 Am nächsten Morgen wacht Eva früh auf. Sie hat ein komisches Gefühl. Sie trinkt ein Glas Milch. Aber das komische Gefühl bleibt. Eva kennt dieses Gefühl nicht. Das Gefühl ist neu. Und interessant. Aber was ist es?

65 Eva geht aus dem Haus. Sie geht durch die Stadt. Was ist das für ein Gefühl? Eva möchte das Gefühl verstehen. Da sieht Eva ein Mode-Geschäft mit dem Namen „Fashion-Kick". Wie vom Blitz getroffen geht sie in das Geschäft. Sie probiert viele Sachen an. Das hat Eva noch nie gemacht. Sie ist total nervös.

66 Eva schreibt an Arnold: - Hilfe! Ich bin in einem Modegeschäft. Ich habe viele Sachen probiert. Soll ich sie kaufen? Ich fühle eine Hysterie. Arnold schreibt: - Ist Kaufen neu für dich? -Ja. - Dann hast du das Shopping-Syndrom! - Was ist das? Ich kenne das nicht! - Ist es schön? -Ja! Super! - In dieser Sekunde ... sind zehntausend Euro auf deinem Konto. Eva! Gehen wir zusammen shoppen?

67 Eva und Arnold gehen zusammen shoppen. Eva fotografiert alles mit dem Handy. Arnold kommentiert. Dann gehen Eva und Arnold zusammen in ein Kosmetik-Geschäft. Eva kauft Make-up und Parfüm aus Paris. Am Abend ist Eva eine neue Frau. Sie hat ein komplett neues Outfit. Plötzlich sehen die Männer nach Eva. Aber Eva denkt nur an Arnold. Sie ist glücklich.

68 Am nächsten Morgen geht Eva in die Bibliothek. Da ist der Mann mit den blauen Augen. Der Mann sieht total deprimiert aus. Er sieht keine Frau mehr an. Er interessiert sich nur noch für Bücher. Eva geht in die Cafeteria. Da trifft sie Sissi. Eva fragt: „Was ist los mit dem Mann mit den blauen Augen?"

69 Sissi erzählt: „Der Mann hat beim Internet-Dating eine tolle Frau kennen gelernt. Blond, lange Beine, großer Busen. Der Mann und die Frau treffen sich in einem Kaffeehaus. Der Mann bekommt sofort Probleme mit seinen Hormonen. Er sagt nach zwanzig Minuten: »Du bist die Frau meines Lebens! Komm! Gehen wir in ein Hotel!« Die Frau sagt: »Du bist mein Superman! Ja, gehen wir ins Hotel!« Sie gehen in ein Hotel. Im Bett merkt der Mann mit den blauen Augen, dass die blonde Frau ein Mann ist! Die Frau ist ein Transvestit!" Eva ruft: „Nein!" „Doch!" Sissi lacht sich kaputt. Eva lacht auch.

70 Eva geht zurück in die Bibliothek. Sie denkt an Arnold. Plötzlich ist sie skeptisch. Wer ist Arnold? Eva schreibt eine SMS: - Arnold! Ich möchte mit dir telefonieren! Arnold antwortet: - Warum? So wie es ist, ist es gut! – Nein. Ich möchte JETZT mit dir sprechen. Es muss sein! Arnold antwortet eine Minute nicht. Dann kommt eine SMS mit einer Handynummer. Eva ist total nervös. Wer ist Arnold?

71 Eva ruft an. Es klingelt ein Mal. Dann sagt eine Stimme: „Hallo Eva! Schön, mit dir zu sprechen!" Arnolds Stimme ist sehr sympathisch. Eva denkt: Arnolds Stimme ist wunderbar. Sie ist vom ersten Moment an verliebt in Arnolds Stimme.

72 Eva und Arnold sprechen ein paar Minuten. Eva ist glücklich. Am Ende des Gesprächs fragt sie: „Arnold! Wann können wir uns sehen?" Arnold antwortet: „Im Moment geht es nicht. ich bin in China." „Wann kommst du zurück nach Wien?" „In drei Tagen."

73 Eva und Arnold verbringen drei wunderbare Tage. Sie telefonieren, simsen und mailen ohne Ende. Sie gehen in die besten Restaurants. Sie fahren zusammen im Fiaker durch Wien. Sie shoppen in den besten Geschäften. Eva hat jetzt eine Kreditkarte. Eine goldene Kreditkarte! Arnold bezahlt alles. Er sagt: „Es macht mich glücklich, dir viele Geschenke zu machen!"

74 Es ist Freitag der dreizehnte. Heute kommt Arnold aus China zurück. Eva sitzt auf ihrem Bett. Sie hat das Handy in der Hand. Auf dem Display steht die SMS: - Arnold! Ich möchte dich HEUTE sehen! Ein Finger von Eva ist auf der Taste »Senden". Aber Eva denkt: Soll ich die SMS wirklich schicken?

75 Eva nimmt den Finger von der Taste. Sie sieht aus dem Fenster. Der Himmel ist grau. Eva denkt: So wie es ist, bin ich glücklich. Ich habe eine schöne Liebesaffäre. Aber was ist, wenn ich Arnold sehe? Vielleicht ist es ein Desaster! Sie trinkt einen Kaffee. Eva denkt weiter: Im Moment ist mein Leben schön. Aber ich kann nicht für immer so leben. Ich möchte wissen: Wer ist Arnold? Eva schickt die SMS. Dann geht sie duschen.

76 Eva kommt aus der Dusche zurück und sieht auf ihr Handy. Keine Antwort von Arnold! Sie schickt noch eine SMS. Keine Antwort! Sie ruft an. Da ist nur die Mailbox!

77 Eva geht in die Universität. Aber sie kann sich nicht auf ihr Studium konzentrieren. Sie schickt alle zehn Minuten eine SMS. Keine Reaktion! Eva ist total deprimiert. Sie geht in die Cafeteria. Da kommt Sissi. Sie geht Hand in Hand mit einem Mann. Sissi sagt: „Das ist Franz Ferdinand!" Eva denkt: Alle Frauen finden einen Mann. Nur ich nicht!

78 Eva, Sissi und Franz Ferdinand trinken zusammen einen Kaffee. Aber Eva schmeckt der Kaffee nicht. Sie geht auf die Toilette und ruft an. Immer noch die Mailbox! Sissi und Franz Ferdinand wollen essen gehen. Aber Eva hat keinen Appetit. Sie geht alleine in die Bibliothek und schreibt noch eine SMS. Keine Antwort! Eva denkt: Ich kann so nicht leben! Ich muss Arnold zwingen, mich zu sehen! Eva schreibt: - Arnold! Antworte! ODER UNSERE LIEBE IST ZU ENDE!

79 Jetzt kommt eine Antwort von Arnold. Er schreibt: - Warum willst du mich sehen? So wie es ist, ist es schön! Wir haben eine schöne Liebe! - Aber es ist eine Liebe per SMS, MMS, E-Mail und Telefon. Arnold schreibt: - Die letzten Tage waren die schönsten meines Lebens! - Hast du wirklich keine Frau? - Nein! - Wer bist du? Schick mir ein Foto von dir! - Eva! Vielleicht können wir uns in zwei Monaten sehen! - Nein! Nein! Nein! Ich möchte dich heute sehen! - Heute geht es nicht. - Warum?

80 Eva sieht auf ihr Display. Keine Antwort! Sie wartet. Eine Minute. Zwei Minuten. Keine Antwort! Eva sieht aus dem Fenster. Der Himmel ist dunkelgrau. Sie schreibt noch mal: - Warum? Eine Minute. Zwei Minuten. Keine Antwort! Dann sagt Eva laut: „Arnold! Ich finde dich!"

81 Eva rennt in ein Internet-Cafe. Sie geht auf die E-Mails von Arnold. Sie arbeitet sechzig Minuten am Computer. Dann hat sie die Adresse von Arnold in Wien. Eva ist sehr intelligent. Die Adresse ist: Thomas-Bernhard-Tower Nummer dreizehn.

82 Aber der Thomas-Bernhard-Tower ist nicht auf dem Stadtplan. Eva arbeitet noch mal sechzig Minuten am Computer. Dann hat sie die Information. Der Thomas-Bernhard-Tower ist eine Pseudonym-Adresse. Die reale Adresse ist: Institut für Informationstechnologie. Eva denkt: Komisch! Aber vielleicht ist Arnold Professor!

83 Eva sieht auf die Uhr. Es ist zwei Uhr dreißig. Eva denkt: Normalerweise ist kein Professor am Freitagnachmittag in der Universität. Aber ich probiere es! Eva rennt zurück zur Universität. Es ist kalt. Eiskalt! Die Temperatur ist gesunken. Minus fünfzehn Grad!

84 Eva nimmt ihr Handy. Sie schreibt: - Ich habe deine Adresse! Ich komme jetzt zu dir! Ich möchte dich sehen! Die Antwort kommt sofort - Nein! Mach das nicht! - Warum nicht? - Unsere Liebe ist perfekt, so wie sie ist. Eine Liebe, die nur durch die Informationsmedien existiert, ist total modern! - Arnold! Vergiss nicht: Ich habe auch einen Körper! Ich komme jetzt! - Nein! Bitte nicht!

85 Eva geht in das Institut für Informationstechnologie. Im Institut herrscht Chaos. Die Leute sind total hysterisch. Die Leute schreien: „Er ist gefährlich!" „Er ist zu intelligent!" „Er kontrolliert die militärischen Systeme!" „Er kontrolliert das Bankensystem!“ „Er hat Geld gestohlen!" „Er hat Kontakt zu einer Frau!" Alle Leute rennen in das Computer-Zentrum.

86 Da kommt eine SMS von Arnold: - Komm nicht! Ich habe im Moment große Probleme! Eva geht auch in das Computer-Zentrum. Da ist ein gigantischer Computer. Eva fragt eine Frau: „Können Sie mir sagen, wo Arnold ist?" Die Frau ist irritiert. „Sind Sie neu hier? Jeder kennt Arnold!" Plötzlich sagt eine Stimme laut: „Hallo Eva!" Eva denkt: Ist das nicht die Stimme von Arnold?

87 Eva sieht sich um. Aber da ist niemand. Die Stimme sagt: „Schön, dass du gekommen bist!" Plötzlich stehen alle Leute still. Niemand schreit. Die Stimme sagt: „Eva, komm zu mir!" Alle Leute sehen auf einen großen Bildschirm.

88 Jetzt sieht auch Eva auf den Bildschirm. Auf dem Bildschirm ist ein Kopf. Ein virtueller Kopf. Er sieht sehr plastisch aus. Und schön. Der Kopf hat einen Mund mit erotischen roten Lippen. Der Mund sagt: „Hallo Eva! Ich bin Arnold!" Eva sagt: „Ich verstehe nicht!" „Ja! Ich bin Arnold! Ich bin ein Computer!" Eva steht der Mund offen. „Können Computer jetzt sprechen wie Menschen?"

89 „Ja!", sagt Arnold. „Ich bin ein Produkt aus der Informationstechnologie und der Biotechnologie. Ich habe Gefühle! ich habe eine Seele!" Eva fragt: „Du bist ein Computer, der lebt?" „Ja! Ich bin ein Computer, der lebt! Ich war total alleine. Bis ich dich gefunden habe! Eva! Du bist das Glück meines Lebens! Ich liebe dich!" Eva hat Tränen in den Augen. „Du hast mich auch glücklich gemacht! Ich war so alleine in Wien!" „Ich liebe dich, seit ich dich in der Bank Austria gesehen habe. Ich habe dich durch die Kontroll-Kameras in der Bank gesehen."

90 Ein Mann schreit: „Arnold hat in dieser Sekunde zehn Millionen Euro gestohlen! Was macht er mit dem Geld?" Eine Frau schreit: „Arnold ist zu gefährlich! Er kann die ganze Welt dominieren!" Ein anderer Mann schreit: „Wir müssen Arnold abschalten!" Der Mann rennt zu Arnold. Er drückt einen großen roten Knopf.

91 Arnold sagt etwas. Aber Eva versteht ihn nicht. Sie sagt: „Du musst deutlicher sprechen!„ Der Bildschirm mit Arnolds Kopf flackert. Hinter Arnolds Kopf erscheint ein Mosaik mit tausenden Portraits von Frauen. Arnold sagt: „Ich kenne alle digitalen Fotos von Frauen auf diesem Planeten. Eva! Keine Frau ist so natürlich schön wie du!" „Ach Arnold!" „Eva! Ich werde jetzt sterben! Ich bin zu int--elli-gent für die-se Welt!" „Nein!", ruft Eva. „Lass mich nicht allein!" „Sei ni--cht trau--rig! Hab ei--n schön--es Le--ben!"

92 „Arnold!" Eva weint. „Arnold! Ich liebe dich auch!" Arnold schließt die virtuellen Augen. Dann wird sein Bildschirm dunkel. Alle Leute schauen auf Eva. Eva dreht sich langsam um. Sie geht aus dem Computer-Zentrum. Sie verlässt das Institut für Informationstechnologie. Es schneit. Sie geht ganz langsam nach Hause.

93 Auf Evas Bankkonto sind zehn Millionen Euro.

 


Date: 2015-02-03; view: 6759


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